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Frankreich: Niger hält offenbar Botschafter als Geisel


Ernährt sich von Militärrationen
Macron: Niger hält Botschafter als Geisel

Von dpa
Aktualisiert am 15.09.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0300646258Vergrößern des BildesProteste vor der französischen Botschaft im Niger im Juli: Viele Demonstranten schwenkten russische Fahnen. (Quelle: SalamPix/ABACA/imago images)

Nach seinem Putsch hat das Militär im Niger den französischen Botschafter zur Ausreise aufgefordert. Er blieb allerdings – und nun verhindert das Militär offenbar Lebensmittellieferungen.

Der nach dem Militärputsch im Niger dort ausharrende französische Botschafter wird nach Angaben von Präsident Emmanuel Macron mit seinem Personal als "Geisel" gehalten. "Im Niger haben wir, während ich mit Ihnen spreche, einen Botschafter und diplomatisches Personal, die buchstäblich in der französischen Botschaft als Geiseln genommen werden", sagte Macron am Freitag. "Sie verhindern die Lieferung von Lebensmitteln", sagte Macron über die Putschisten. Der Botschafter ernähre sich von Militärrationen.

Trotz eines Ultimatums der Putschisten zur Ausreise war der französische Botschafter Ende August im Niger geblieben. Frankreich erkenne die Putschisten nicht an, hatte es geheißen. Die Putschisten seien nicht berechtigt, den Abzug des Botschafters zu fordern, da dessen Akkreditierung von den gewählten nigrischen Vertretern komme.

Niger wendet sich wie Mali und Burkina Faso vom Westen ab

Vor eineinhalb Monaten hatte die Präsidentengarde im Niger Präsident Mohamed Bazoum mit einem Militärputsch abgesetzt, mehr dazu lesen Sie hier. Der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich zum neuen Machthaber und setzte die verfassungsmäßige Ordnung außer Kraft. Für Frankreich war der Niger zuletzt ein wichtiger Partner in seinem Anti-Terror-Kampf in der Sahelzone. Frankreich hat im Niger und im benachbarten Tschad etwa 2.500 Soldaten stationiert.

Unterdessen verwies die Militärjunta in Burkina Faso den französischen Verteidigungsattaché aufgrund "subversiver Aktivitäten" des Landes. Emmanuel Pasquier und seine Mitarbeiter müssten binnen zwei Wochen das westafrikanische Land verlassen, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Zudem werde Burkina Faso "mit sofortiger Wirkung" seine Militärmission in Paris schließen, hieß es.

Wie das benachbarte Mali und Niger wendet sich auch Burkina Faso von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und anderen westlichen Partnern ab. Nach einem Militärputsch im Herbst regiert eine Übergangsregierung mit Präsident Ibrahim Traoré an der Spitze das Land mit rund 21 Millionen Einwohnern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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