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Nawalny: Tod des Kreml-Kritikers im Straflager – Putin mordet wie Stalin


Nawalny stirbt im Straflager
Der neue Stalin


16.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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"Was war so schlecht daran?", soll Wladimir Putin im Zusammenhang mit dem Hitler-Stalin-Pakt gefragt haben.Vergrößern des Bildes
"Was war so schlecht daran?", soll Wladimir Putin im Zusammenhang mit dem Hitler-Stalin-Pakt gefragt haben. (Quelle: reuters)

Der Tod des Regimekritikers Nawalny geht abermals auf das Konto von Wladimir Putin. Er mordet weg, was sich ihm in den Weg stellt. Die übrige Welt sollte sich auf alles gefasst machen.

Wladimir Putin ist jedes Mittel recht, um seine Gegner auszuschalten. Er lässt ihnen strahlendes Polonium in den Tee träufeln, wie seinerzeit beim Ex-Agenten Alexander Litwinenko in London. Langsam und qualvoll vor den Augen der Weltöffentlichkeit starb der Mann ohne Aussicht auf ein Überleben in einem Krankenhaus.

Seinen ehemaligen Koch Jewgeni Prigoschin hat er aller Wahrscheinlichkeit nach eiskalt in einer Transportmaschine vom Himmel schießen lassen, als der sich anschickte, Putschversuche zu unternehmen. Alexej Nawalny ist nun in einem russischen Straflager auf so menschenverachtende Weise verendet, wie man es in einer zivilisierten Welt jedem Tier ersparen würde.

Nawalnys zweites Sterben

Nawalny ist von Putin sogar zweimal ermordet worden. Das erste Mal hat der heldenhafte Einsatz deutscher Ärzte das verabreichte Gift gerade noch rechtzeitig aus dessen Körper bekommen beziehungsweise unschädlich gemacht. Die Welt staunte und bewunderte Nawalny für seinen Mut, nach der Genesung wieder nach Hause zurückzukehren. Wissend, was passieren würde. Nawalny ist für ein Russland gestorben, das er so gerne wieder hätte auferstehen sehen.

Auch weniger grausame Methoden gehören zum Besteck der Bestie im Kreml. Zwei Gegenkandidaten für die bevorstehende Wahl hat er mit billigen Tricks aus dem Rennen genommen. Mit deren Unterschriftenlisten habe einfach etwas nicht gestimmt. Fertig. Stundenlang hatten Menschen, die sich ein Ende des Putinschen Zarenreiches wünschten, zuletzt für die Unterschrift zugunsten von Boris Nadeschdins Kandidatur in langen Schlangen angestanden. Bei Kälte und Wind und Wetter wollten sie dem letzten Rest an Demokratie zu seinem Recht verhelfen. In einem zynischen Tribunal wurde die Unterschriftenliste von einer Kommission einstimmig zurückgewiesen, die aussah, als sei sie Teil einer Verfilmung eines Orwell-Romans.

Video | Video soll Nawalny einen Tag vor seinem Tod zeigen
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Quelle: t-online

Tribunale wie bei Orwell

Die Auslöschung Nawalnys markiert den Gipfel von Putins Ruchlosigkeit. Dieser Mann hatte über Jahrzehnte die Kraft und den Willen, Putin die Stirn zu bieten. In Freiheit hätte ihm in diesem Mann ein ernster Konkurrent erwachsen können. Wer den Film über ihn gesehen hat, konnte einen Eindruck vom Charisma Nawalnys bekommen.

Nawalny ist nicht mehr, und Putin steht vor seiner sogenannten Wiederwahl. Die Welt braucht nicht zu hoffen, dass sie so bald von diesem fleischgewordenen Fluch im Kreml befreit sein wird. Und so wie er seine individuellen Gegner nach und nach auslöscht, ist ihm auch zuzutrauen, dass er nach und neben der Ukraine Angriffskriege gegen weitere Länder plant. Immer getrieben davon, die untergegangene Sowjetunion als neues russisches Großreich wiederauferstehen zu lassen.

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Man hat den Reflex zu hoffen: Das muss doch jetzt in Russland die Revolution auslösen, wenn Nawalny im Straflager zu Tode schikaniert wurde. Diesen Reflex kann man sich schenken. Die Straße, das Volk kann in Russland gar nichts gegen diesen Mann ausrichten. Einzig das Militär und der Geheimdienst wären dazu imstande. Dafür gibt es aber nicht den Hauch eines Hinweises. Die deutsche Bundesregierung könnte den russischen Botschafter einbestellen. Oder auch ausweisen vielleicht. Nawalny galt international als politischer Gefangener. Aber auch das sind oder wären Gesten der Ohnmacht, die kaum etwas ändern könnten.

Putin ist nicht der neue Zar

Wladimir Putin sind zu Recht schon seit Langem zaristische Gelüste und zaristisches Gebaren zugeschrieben worden. Aber der Vergleich mit den Zaren tut den meisten von ihnen Unrecht, und er reicht nicht hin. Mit der langsamen Tötung Nawalnys hat Putin gezeigt, welcher furchtbaren Figur der langen und wechselhaften Geschichte Russlands und der Sowjetunion er sich eher annähert. Der gebürtige Georgier und später massenmordende Diktator hieß mit bürgerlichem Namen Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili. In die Geschichte ist er unter seinem Kampfnamen Stalin eingegangen.

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