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Ukraine-Krieg: Diese pro-ukrainischen Gruppen überqueren russische Grenze


Kämpfe in der Region Belgorod
Diese Gruppen haben Russland angegriffen

Von t-online
12.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Russische Freiheitslegion: Aufnahmen zeigen Gefechte der pro-ukrainischen Kämpfer auf russischem Gebiet. (Quelle: t-online)
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Auf russischem Boden gibt es Kämpfe zwischen dem Militär und Kampfverbänden, die sich auf die Seite der Ukraine geschlagen haben. Das ist über die Gruppen bekannt.

Pro-ukrainische Kämpfer verschiedener russischer Kampfverbände haben in den russischen Regionen Belgorod und Kursk Angriffe gestartet. Dort soll es zu schweren Kämpfen kommen, wie Sie hier lesen können.

Wer sind diese Gruppen und was ist über sie bekannt? Ein Überblick:

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Legion "Freiheit Russlands": übergelaufene Soldaten

Die Legion "Freiheit Russlands", kurz LFR, hat sich zu Beginn der russischen Invasion in der Ukraine gegründet und lehnt Kremlchef Wladimir Putin und seinen Angriffskrieg nach eigenen Angaben ab. Sie besteht zum Teil aus ehemaligen russischen Soldaten, die auf die Seite der Ukraine übergelaufen sind. Auch Belarussen sollen sich in der Truppe befinden.

Sie sollen Teil des Internationalen Freiwilligenkorps der ukrainischen Armee sein und laut eigener Aussage Unterstützung vom ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU erhalten. Der Sprecher der Legion mit dem Decknamen "Caesar" sagte im Januar 2023 in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP, die Legion bestehe aus "mehreren Hundert" Russen.

In einem Manifest haben die LFR-Soldaten ihre Ziele erläutert: "Wir kämpfen gegen das diktatorische Regime von Wladimir Putin, gegen die Verletzung demokratischer Werte, die totale Korruption, die Verletzung der Menschenrechte und das Fehlen der Redefreiheit". Caesar sagte dem "Observer" im vergangenen Sommer, seine Gruppe habe ambitionierte Pläne: "Wir wollen all unser Territorium befreien." Ihm zufolge arbeitet die LFR mit dem ukrainischen Militär zusammen, trifft aber eigene Entscheidungen, sobald die Legion auf russischem Boden ist.

Unklar scheint allerdings, welche Ziele die LFR darüber hinaus verfolgt. So hat sie einen Schulterschluss mit dem Russischen Freiwilligenkorps, einem Sammelbecken für Neonazis, vollzogen. Im Mai 2023 veröffentlichten beide Gruppen ein gemeinsames Statement, in dem sie von "gemeinsamen Zielen und Werten" sprachen.

Caesar selbst beschrieb sich in einem Interview im vergangenen Sommer als "konstitutionellen Monarchisten", der die früheren britischen Premierminister Winston Churchill und Margaret Thatcher bewundere. In der Legion befänden sich Kämpfer mit linken als auch rechten politischen Ansichten sowie enttäuschte Anhänger des mittlerweile gestorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny.

Russisches Freiwilligenkorps: Neonazi-Sammelbecken

Die Gruppe ist berüchtigt als Sammelbecken für russische Neonazis. Auf ihrem Telegram-Kanal teilte die Gruppe mit, sie wolle das heutige Russland in verschiedene ethnische Staaten aufteilen. So solle ein Russland entstehen, in dem die Russen die ethnisch dominierende Gruppe sind. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, nutzt die Gruppe Symbole der antikommunistischen Russischen Befreiungsarmee, die während des Zweiten Weltkriegs an der Seite der Nazis kämpfte.

Wie viele Kämpfer die Gruppe umfasst, ist unklar. Reuters sprach im vergangenen Sommer mit einem Mitglied, das von bis zu 200 Kämpfern berichtete. Überprüfbar ist das allerdings nicht. In dem Bericht heißt es außerdem, dass viele Kämpfer von Aktivisten in Warschau rekrutiert wurden und auch von dort in die Ukraine eingereist sind. Der Freiwilligenkorps ist nicht offiziell in das ukrainische Militär eingebunden.

Der Gründer des "Freiwilligenkorps" ist Denis Kapustin alias Nikitin mit dem Kriegsnamen "White Rex". Der gebürtige Moskauer kam 2001 als Jugendlicher nach Köln. Den Namen Nikitin gab er sich später selbst.

Laut Recherchen des "Spiegel" sammelte Kapustin erste "Gewalterfahrungen" in der Hooliganszene des 1. FC Köln. Später entwickelte er sich zu einer zentralen Figur in einem Netzwerk von Kampfsportlern und Neonazis, reiste immer wieder nach Russland und in die Ukraine. Dorthin setzte sich Kapustin auch 2018 ab, nachdem die deutschen Behörden ihn wegen illegaler Geschäfte gesucht hatten. Sein europaweites Neonazi-Netzwerk blieb aber intakt. Das zeigt auch die Geschichte des Rechtsextremen "Stephan" aus Solingen, der in der Ukraine gegen Russland kämpft.

Zuletzt machten Kapustin und sein "Freiwilligenkorps" Anfang März 2023 von sich reden, als sie mehrere Dörfer in Russlands Grenzregion Brjansk stürmten. Im Mai vergangenen Jahres griffen sie schon einmal zusammen mit der "Legion Freiheit Russlands" die Region Belgorod an.

Sibirisches Bataillon: für eine Aufspaltung Russlands

Das Sibirische Bataillon ist die jüngste der drei Gruppen. Bei früheren Angriffen der pro-ukrainischen Kämpfer war diese Gruppe bislang nicht dabei. Die Gruppe gründete sich erst im vergangenen Herbst und besteht vor allem aus Freiwilligen aus ethnischen Minderheiten in Sibirien, wie Jakuten und Tataren. Zum Zeitpunkt der Gründung wurde berichtet, dass sie rund 60 Kämpfer umfasst. Die Gruppe ist Teil der Internationalen Legion der ukrainischen Streitkräfte.

Die Kämpfer wollen nach eigenen Angaben eine Unabhängigkeit ihrer Volksgruppen von Russland erreichen. Der Kommandeur ist Wladislaw Ammosow, ein Jakut aus Sibirien. In einem Interview wurde er nach seinen Ansichten zum Russischen Freiwilligenkorps befragt, die sich für eine Segregation von Russen und anderer ethnischer Gruppen einsetzen.

"RDK steht für 'Russland für Russen'. Aber dieser Slogan führt natürlich zu 'Jakutien für die Jakuten', 'Tuwa für die Tuwiner'", sagte Ammosow. "Wenn sie damit einverstanden sind, werden wir keinerlei Einwände erheben." Der gemeinsame Feind sei das imperiale Moskau.

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