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Trotz Betrugsprozesses: Kardinal will bei der Papstwahl dabei sein


Wegen Betrugsprozesses zurückgetreten
Verurteilter Kardinal erhebt Recht auf Papstwahl

Von t-online, wan

Aktualisiert am 24.04.2025Lesedauer: 2 Min.
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Angelo Becciu bei einer Messe im Vatikan: Der Kardinal möchte unbedingt an der Papstwahl teilnehmen. (Archivbild) (Quelle: IMAGO/Massimo Valicchia/imago)
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Der Kardinal Angelo Becciu will trotz seines Rücktritts bei der Papstwahl dabei sein. Der Vatikan spricht sich dagegen aus.

Im Vatikan droht Streit um die Teilnahme am Konklave. Kardinal Angelo Becciu war nach einem Finanzskandal eigentlich von den Rechten seines Amts zurückgetreten. So sieht es der Vatikan, auf dessen Liste der wahlberechtigten Kardinäle der Name des Italieners fehlt. Der sieht das aber anders. "Unter Bezugnahme auf das letzte Konsistorium hat der Papst meine Vorrechte als Kardinal anerkannt, da es weder einen ausdrücklichen Wunsch gab, mich aus dem Konklave zu verdrängen, noch eine Bitte um meinen ausdrücklichen schriftlichen Verzicht", behauptete Becciu gegenüber der italienischen Zeitung "L'Unione Sarda". Die Liste des Vatikans habe keine rechtliche Bindung, sagte er weiter.

Der Kardinal war einst ein hochrangiger Kirchenmitarbeiter, als "Sostituto" war er so etwas wie der Büroleiter des Staatssekretariats, das die Außenpolitik des Vatikans bestimmt. Benedikt XVI. hatte ihm das Amt übertragen, Franziskus bestätigte ihn 2013 im Amt. Doch bald begann der Abstieg: 2019 gab es Ermittlungen der vatikanischen Staatsanwaltschaft gegen ihn. Er soll Einnahmen aus dem sogenannten Peterspfennig in Immobiliengeschäfte in London gesteckt haben, die aber Verluste machten. Die Verwendung der Gelder aus den Kollekten, die in Sonntagsmessen gesammelt werden, war umstritten.

Das sah auch die Staatsanwaltschaft so. Becciu wurde 2023 wegen Betrugs und Unterschlagung in erster Instanz zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Er legte Berufung ein, die bis heute nicht verhandelt wurde. Bis zum Prozess darf er auch weiterhin im Vatikan wohnen. Der Kardinal beteuert immer wieder seine Unschuld.

Unklare rechtliche Lage

Die Forderung, am Konklave teilnehmen zu dürfen, könnte auf der rechtlich etwas unklaren Situation basieren. Belegt ist, dass Becciu 2020 zurücktrat. Er sei von allen Ämtern inklusive "der aus dem Kardinalsamt erwachsenen Rechte" zurückgetreten, meldete damals das vatikanische Presseamt. Nach einem Bericht der Kirchen-Webseite "katholisch.de" sei er aber weiterhin als Mitglied des Kardinalskollegiums geführt worden und wurde 2022 auch von Papst Franziskus zu einer Versammlung der Kardinäle eingeladen. Das verstand Becciu offenbar als Rehabilitierung.

Das Kirchenrecht sieht laut katholisch.de den Fall eines Kardinals ohne Recht nicht vor. Im Fall des schottischen Kardinals Keith O'Brien, der 2015 nach Missbrauchsvorwürfen zurücktrat, wurde die Rechte, die er verlor, detailliert genannt. Dazu gehört auch das Recht zur Papstwahl. Bei Becciu wurde dies offenbar nicht ausdrücklich ausgeschlossen.

Laut Konklaveverordnung dürfen an der Wahl des Papstes alle Kardinäle teilnehmen, die am Todestag des Papstes noch keine 80 Jahre alt waren. Ausgeschlossen sind jene, die rechtmäßig abgesetzt wurden oder mit Zustimmung des Papstes auf ihr Recht verzichtet haben. Derzeit sind 135 Kardinäle Teil des Gremiums, das den neuen Pontifex bestimmen darf. Zwei Mitglieder haben bereits aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.

Am Donnerstagmorgen wollen die bereits im Vatikan Befindlichen zu einem dritten offiziellen Treffen seit Franziskus' Ableben zusammenkommen: Sie beraten über wichtige Entscheidungen für die nächsten Tage. Auch die Gespräche über das bevorstehende Konklave laufen.

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