Lettland warnt vor "schäbigen" Personen Geheimdienst: So erkennt man Putins Spione

Russische Spione treiben offenbar in Lettland ihr Unwesen. Ein Geheimdienst verrät, wie sie zu erkennen sind.
Ein lettischer Geheimdienst warnt die Bürger des Landes vor russischen Spionen. In seinem jährlichen Bericht hat der Militärgeheimdienst MIDD den knapp zwei Millionen Bürgern Lettlands nun Hinweise gegeben, wie sie Putins Agenten erkennen können.
Nach Erkenntnissen der Geheimdienstler sollen Bürger darauf achten, ob die oft als Touristen eingereisten Russen "ein schäbiges Erscheinungsbild" haben oder "ungewaschen" seien. Ein weiteres Zeichen seien übertrieben neugieriger Smalltalk sowie ein Haarschnitt und athletischer Körperbau, wie man ihn von Soldaten kennt. Oft hätten die Personen keine Ortskenntnisse, dafür aber viel Material mit sich, das sie für Ausflüge in unwegsames Gelände brauchen. Dazu gehören laut Bericht medizinische Ausrüstung, Landkarten und Funkgeräte.
Geheimdienst warnt auch vor Tötungen
Der MIDD, eine der drei lettischen Sicherheitsbehörden, erklärte, solche Hinweise könnten den Bürgern helfen, Agenten aufzuspüren, die "kritische Infrastrukturen und militärische Einrichtungen" für Sabotagezwecke ausspähen, gezielte Tötungen planen oder Unruhen schüren wollen.
Zu den Aufgaben von russischen Agenten gehören laut dem lettischem Geheimdienst auch gezielte Tötungen gesellschaftlich bedeutender Personen, die Analyse der gesellschaftlichen Stimmung im Zielland und das Anstiften von Unruhen gegen die bestehende Regierung.
Verdächtige Personen würden sich oft eine Unterkunft in entlegenen Gebieten mieten, bevorzugt nahe großen Wasserflächen, auch wenn sie aufgrund der Kleidung nicht wie Wanderer aussehen, heißt es in dem Bericht.
Aktivitäten auch in anderen Ländern
Man könne Spione auch daran erkennen, dass sie bestimmte Gebäude beobachten, Einheimische nach ihren politischen Meinungen befragen oder aufrührerische Meinungen verbreiten. Oft spreche nur ein Mitglied einer Gruppe russischer Geheimdienstler den lokalen Dialekt. Verdächtig sei es auch, wenn Russen in Lettland große Mengen an Fertiggerichten und Konserven kaufen.
Die ukrainische Erfahrung zeige, dass russische Spezialdienste in der Lage seien, sich an ihr Umfeld und die Umstände anzupassen, so der MIDD. "Daher müssen die oben genannten Indikatoren im Kontext des Umfelds und der Umstände bewertet werden, in denen verdächtige Personen oder Aktivitäten beobachtet werden", wird im Bericht den Bürgern geraten. Der lettische Geheimdienst warnt Bürger davor, mutmaßliche Spione selbst in Gewahrsam zu nehmen. Man solle stattdessen die Behörden informieren.
Russische Geheimdienstaktivitäten stellen in mehreren westlichen Ländern eine zunehmende Gefahr dar, auch in Deutschland. So sollen sich drei Ukrainer bereiterklärt haben, im Auftrag staatlicher Stellen in Russland Anschläge auf den Gütertransport in Deutschland zu begehen. Die Bundesanwaltschaft ließ sie festnehmen und wirft ihnen Agententätigkeit zu Sabotagezwecken vor. Der Fall steht im Zusammenhang mit jüngsten Ermittlungen zu russischer Sabotage in Form von mit Brandsätzen versehenen Luftfrachtpaketen.
Der Verfassungsschutz, der sich zu diesen Fragen mit anderen europäischen Nachrichtendiensten austauscht, sieht seit Monaten eine Tendenz russischer Akteure, Täter – teils aus dem kleinkriminellen Milieu – anzuwerben, die für Geld Spionage- und Sabotageaktionen durchführen.
- midd.gov.lv: "MIDD_pārskats_2024" (lettisch)
- eng.lsm.lv: "Latvian Security Service offers some saboteur-spotting tips" (englisch)