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Raketen und Drohungen: Iran und Israel setzen Krieg fort


Lage im Überblick
Raketen und Drohungen: Iran und Israel setzen Krieg fort

Von dpa
Aktualisiert am 14.06.2025 - 07:36 UhrLesedauer: 4 Min.
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Im Video: Hier schlagen Raketen in Tel Aviv ein. (Quelle: t-online)
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Auf beiden Seiten gibt es Berichte über Tote und Verletzte. Mehrere Gebäude in Israel sind stark beschädigt. Auch aus der iranischen Hauptstadt Teheran werden Explosionen gemeldet.

Zwischen den Erzfeinden Israel und Iran ist auch am zweiten Tag nach Beginn des Krieges keine Deeskalation in Sicht. Israel wurde nach Angaben der Streitkräfte im Morgengrauen erneut mit Raketen und Drohnen angegriffen. Auch in Irans Hauptstadt Teheran war in der Nacht Berichten zufolge wieder die Luftabwehr aktiv. Augenzeugen und örtliche Medien meldeten Explosionen im Zentrum und Nordosten der Millionenstadt.

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In Israel kamen infolge der erneuten Raketenangriffe der Islamischen Republik Medienberichten zufolge drei Menschen ums Leben. Dutzende weitere hätten teils schwere Verletzungen erlitten, meldete die "Times of Israel" am Morgen. Die meisten Raketen seien laut einem Militärsprecher abgefangen worden. Die USA helfen laut unbestätigten Medienberichten Israel bei der Raketenabwehr.

Explosionen im Raum Tel Aviv

Im Zentrum des Landes, darunter im Raum Tel Aviv, habe es jedoch Einschläge gegeben, teils seien Trümmer abgefangener Geschosse zu Boden gestürzt, berichtete die Zeitung. Mehrere Gebäude sind stark beschädigt. Am Morgen meldete die Armee einen erneuten Angriff aus dem Iran mit Drohnen. Die Luftabwehr sei aktiviert. Erneut heulten zuvor in mehreren Gebieten die Sirenen. Die Angriffe auf Ziele im Iran würden fortgesetzt, teilte die Armee mit.

Irans Attacken sind eine Antwort auf den Großangriff, den Israel in der Nacht auf Freitag gestartet hatte. Dabei wurden nach offiziellen iranischen Angaben Dutzende Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Die meisten Opfer seien Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, sagte Irans UN-Botschafter Amir Saeid Iravani vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

Israels Verteidigungsminister: Iran hat rote Linie überschritten

Der Iran habe mit Angriffen auf zivile Ziele eine rote Linie überschritten und werde einen "sehr hohen Preis" zahlen, drohte Israels Verteidigungsminister Israel Katz. Ein ranghoher israelischer Sicherheitsbeamter wurde in heimischen Medien mit der Aussage zitiert, Israel werde iranische Öl-Anlagen ins Visier nehmen, wenn der Iran Bevölkerungszentren in Israel angreifen sollte.

Der Iran reagierte umgehend auf die Drohungen: Dann würden wichtige Wirtschafts- und Energiezentren in Israel "sofort und weitaus zerstörerischer und verheerender" angegriffen, schrieb die als Sprachrohr der iranischen Elitestreitkräfte bekannte Nachrichtenagentur Fars. Zuvor hatte bereits Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei auf X geschrieben: "Die Streitkräfte der Islamischen Republik werden diesem verruchten zionistischen Feind gewiss vernichtende Schläge versetzen."

IAEA: Anlage für Uran-Anreichung teilweise zerstört

Israel ist die einzige Atommacht in der Region und nahm vor allem Irans Atomprogramm ins Visier. Getroffen wurden nach israelischen Angaben mehr als 100 Ziele unter anderem in den Millionenstädten Teheran, Tabris und Schiras sowie die Uran-Anreicherungsanlage Natans.

Der oberirdische Teil der Anlage in Natans, in der Uran auf bis zu 60 Prozent angereichert werde, sei zerstört worden, sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, im UN-Sicherheitsrat. Für Kernwaffen wird ein Reinheitsgrad von gut 90 Prozent benötigt.

Der Iran habe zudem mitgeteilt, dass auch die Atomanlagen in Isfahan und Fordo angegriffen worden seien, sagte Grossi. Bisher verfüge die IAEA aber nur über Informationen, dass es militärische Aktivitäten rund um diese Anlagen gegeben habe. Zu möglichen Schäden gebe es noch keine Erkenntnisse.

Führende iranische Militärs getötet

Laut iranischen Angaben wurden zudem führende Köpfe des eigenen Militärs getötet, darunter der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, der Generalstabschef Mohammed Bagheri und der Kommandeur der Luftstreitkräfte der Revolutionsgarden, Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh.

Zudem wurden iranischen Berichten zufolge mindestens sechs führende Wissenschaftler und Professoren aus den Bereichen Nuklearforschung und Physik bei Angriffen auf ihre Wohnungen in Teheran getötet.

UN-Chef fordert Ende der gegenseitigen Angriffe

UN-Generalsekretär António Guterres rief beide Länder eindringlich zur Deeskalation auf. "Israelische Bombardierung iranischer Nuklearanlagen. Iranische Raketenangriffe auf Tel Aviv. Genug der Eskalation", schrieb er auf X. Frieden und Diplomatie müssten sich durchsetzen.

Danach sieht es jedoch derzeit nicht aus. Ein ranghoher iranischer Beamter sagte dem US-Sender CNN, der Iran werde seine Angriffe auf Israel verstärken und die regionalen Stützpunkte aller Länder ins Visier nehmen, die Israel verteidigen.

Warnung vor Flächenbrand

"Noch nie war die Region so nah an einem ausgewachsenen Flächenbrand wie jetzt", sagte Ali Vaez, Leiter der Iran-Abteilung beim Thinktank International Crisis Group, dem arabischen Sender Al-Dschasira. Zwar sei unklar, wie viele Waffen und Verteidigungssysteme ihres Erzfeindes die Israelis zerstört hätten. Der Iran verfüge aber definitiv weiterhin über Angriffspotenzial - und habe nicht nur eines der am weitesten entwickelten und umfangreichsten Arsenale von Marschflugkörpern im Nahen Osten, sondern auch starke Verbündete in der Region wie die Huthi-Miliz im Jemen.

Auch die palästinensische Terrororganisation Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz werden maßgeblich von Teheran unterstützt. "Wenn das so weitergeht, kann es also sehr schnell sehr hässlich werden", warnte Vaez.

Israels Großangriff habe dem iranischen Machtapparat einen schweren Schlag versetzt, "aber das heißt nicht, dass es die Art von Lähmung oder Implosion des Regimes bedeutet, die sich Israel erhofft", erklärte Vaez. Falls die Opferzahlen weiter steigen und auch in Israel lebende Amerikaner getötet werden sollten, werde es zudem "sehr schwierig" für die US-Regierung sein, sich nicht stärker in den militärischen Konflikt einzuschalten.

"Wir stehen erst am Anfang"

Israel und andere Staaten wie die USA wollen den Iran am Bau einer Atombombe hindern. Teheran bestreitet, dieses Ziel überhaupt zu verfolgen - und beharrt darauf, Kernenergie allein für zivile Zwecke nutzen zu wollen.

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Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir erklärte den Großangriff mit Blick auf Irans Atomprogramm so: "Wir haben diese Operation begonnen, weil die Zeit gekommen ist" – es gebe kein Zurück mehr. "Wir können es uns nicht leisten, auf einen anderen Zeitpunkt zu warten, wir haben keine andere Wahl."

"Wir stehen erst am Anfang eines Ereignisses, das sich wahrscheinlich stark von früheren direkten Zusammenstößen zwischen Israel und dem Iran unterscheiden wird", sagte Danny Citrinowicz vom israelischen Institut für Nationale Sicherheitsstudien dem "Wall Street Journal". Die Folgen des jetzigen Konflikts könnten seiner Ansicht nach weitreichend und bedeutend für die Zukunft des Irans und der Stabilität der gesamten Region sein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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