Kurz vor Klingbeil-Besuch Litauen meldet unbekanntes Flugobjekt aus Belarus

Am frühen Montagmorgen hat ein bisher unidentifiziertes Flugobjekt von Belarus aus die Grenze nach Litauen überquert. Womöglich handelt es sich um eine Drohne.
Im Osten Litauens ist ein mutmaßlich aus Belarus kommendes Flugobjekt in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Mitglied eingeflogen. Nach Angaben des Nationalen Krisenmanagementzentrums haben mehrere Bürger einen unbemannten Flugkörper gemeldet, der sich in einer Höhe von etwa 200 Metern flog und zuletzt in der Nähe der Hauptstadt Vilnius gesichtet wurde.
Daraufhin habe die Polizei alle Kräfte mobilisiert und alle Dienste informiert, sagte ein Behördensprecher der Agentur BNS. Noch sei aber unklar, um was für ein Flugobjekt es sich handelte und ob davon eine Gefahr ausgehe.
Darius Buta vom Krisenmanagementzentrum sprach im Sender LRT von einer möglichen Drohne. Noch werde untersucht, wohin das Flugobjekt geflogen und ob es womöglich abgestürzt sei. Auf sozialen Medien kursieren Videos, die das Objekt zeigen sollen.
Der Vorfall ereignete sich kurz vor einem geplanten Besuch von Vizekanzler und Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), der am Montagabend nach Litauen reist.
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Spekulationen über Art des Flugobjekts
Verteidigungsministerin Dovilė Šakalienė sagte im litauischen Radio ebenfalls, dass die Informationen noch untersucht und geprüft werden. "Um welche Art von Objekt oder Objekten es sich handelt, können wir noch nicht sagen", sagte sie. Die Ministerin verwies dabei auch darauf, dass das Wetter günstig für Wetterballons sei, mit denen Schmuggler Waren unerlaubt über die Grenze transportierten.
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Laut Angaben von Litauern in sozialen Medien wurde das Flugobjekt erstmals kurz vor 5 Uhr morgens entdeckt. Ein Zeuge berichtete LRT, dass er gegen 4.40 Uhr im Stadtteil Šnipiškės der Hauptstadt Vilnius "eine mögliche Drohne sehr laut fliegen" gehört habe. Ein weiterer Anwohner berichtete von einem "dröhnenden Geräusch", als das Objekt über sein Haus geflogen sei.
Die Nachrichtenagentur BNS berichtete, dass Behörden zunächst von einer Drohne des Typs Schahed ausgegangen seien. Solche Kamikazedrohnen setzt Russland regelmäßig für Angriffe auf die Ukraine ein. Später habe sich jedoch herausgestellt, dass es sich um eine Drohne des Typs Gerbera russischer Bauart handele, die der Schahed optisch ähnelt und zur Täuschung der Flugabwehr entwickelt wurde. Eine offizielle Bestätigung gibt es bisher nicht.
Die litauische Armee teilte später mit: "Die wahrscheinlichste Version ist bislang eine von der ukrainischen Luftabwehr abgelenkte Drohne. Alle möglichen Szenarien werden jedoch untersucht." Das Militär und Vertreter anderer nationaler Stellen seien gegenwärtig mit der Suche nach dem Flugobjekt beschäftigt, das zuvor von Bürgern gesichtet und gemeldet wurde. Auch die Nato wurde informiert.
Das diktatorisch regierte Belarus ist ein enger Verbündeter Russland. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind wiederholt Drohnen in den Luftraum der benachbarten Baltenstaaten eingedrungen. In Litauen war zuletzt am 10. Juli nahe der Grenze eine aus Belarus kommende Drohne russischen Fabrikats abgestürzt.
- Nachrichtenagentur dpa
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- bns.lt: "Į Lietuvą iš Baltarusijos įskrido dar vienas bepilotis orlaivis (dar papildytas)" (litauisch)