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Thailand-Kambodscha-Konflikt: Einigung auf Waffenruhe


Nach tagelangem Beschuss
Thailand und Kambodscha einigen sich auf Waffenruhe

Von afp, sic

Aktualisiert am 28.07.2025 - 12:51 UhrLesedauer: 3 Min.
THAILAND-CAMBODIA/MALAYSIAVergrößern des Bildes
Der kambodschanische Premier Hun manet (v. l. n. r.), Malaysias Ministerpräsident ANwar Ibrahim und Thailands designierter Premier Phumtham Wechayachai: Thailand und Kambodscha wollen ab Mitternacht die Waffen ruhen lassen. (Quelle: MOHD RASFAN/reuters)
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Mehr als 30 Menschen sind im tagelangen Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha gestorben. Ab Mitternacht soll der Beschuss ein Ende haben – die Konfliktparteien haben eine Waffenruhe beschlossen.

Thailand und Kambodscha haben sich unter Vermittlung Malaysias auf eine "sofortige und bedingungslose" Waffenruhe geeinigt. Das teilte der Anwar Ibrahim, Ministerpräsident von Malaysia, am Montag mit. "Dies ist ein wichtiger erster Schritt zur Deeskalation und zur Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit", sagt er. Die Waffenruhe soll ab Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten.

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Bei den seit Donnerstag anhaltenden Kämpfen zwischen Thailand und Kambodscha wurden bislang nach offiziellen Angaben mehr als 30 Menschen getötet. Über 200.000 Menschen flohen aus ihren Dörfern, 138.000 auf der thailändischen und 80.000 auf der kambodschanischen Seite der Grenze.

Jahrzehntealter Konflikt zwischen Thailand und Kambodscha

Die Gefechte sind die jüngste Eskalation in einem seit Jahrzehnten andauernden Streit um die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck, wo die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie der Nachbarstaat Laos aneinander grenzen. Die Grenze zwischen Kambodscha und Thailand ist mehr als 800 Kilometer lang.

Beide Seiten warfen sich seit Beginn der Gefechte vor, die Gewalt ausgelöst zu haben. Bei den Angriffen wurden auch zivile Gebäude, darunter ein Krankenhaus und ein Supermarkt getroffen. Thailand setzte unter anderem Kampfjets gegen Militärstellungen ein, Kambodscha schoss mit Raketen über die Grenze.

Der Streit spitzte sich immer weiter zu, nachdem es Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei wurde ein kambodschanischer Soldat getötet. Zuletzt hatte das kambodschanische Verteidigungsministerium Thailand beschuldigt, auch chemische Waffen eingesetzt zu haben. Das Außenministerium in Bangkok dementierte und sprach von "haltlosen Anschuldigungen" und "Desinformation", die darauf abziele, Thailands Ansehen in der internationalen Gemeinschaft gezielt zu untergraben.

Malaysia warb für Friedensgespräche

Inmitten der anhaltenden thailändisch-kambodschanischen Grenze hatten am Montag unter Vermittlung Malaysias Friedensgespräche zwischen den beiden Konfliktparteien begonnen. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, trafen Thailands amtierender Ministerpräsident Phumtham Wechayachai und Kambodschas Regierungschef Hun Manet am Montagmorgen in der Residenz von Malaysias Ministerpräsident Anwar Ibrahim in der malaysischen Stadt Putrajaya ein.

Malaysia hat derzeit den Vorsitz des südostasiatischen Staatenbündnisses Asean inne, dem Thailand und Kambodscha angehören. Er hatte bereits kurz nach Beginn der Kämpfe mit seinen Amtskollegen aus Thailand und Kambodscha gesprochen und sich als Vermittler angeboten.

Trump machte Druck

Vor allem die USA, aber auch China, hatten seit dem Wochenende auf ein Treffen zwischen den Konfliktparteien gedrängt. US-Präsident Donald Trump machte in Telefonaten mit beiden Regierungschefs persönlich Druck. Auch US-Außenminister Marco Rubio forderte im Vorfeld auf X "eine sofortige Waffenruhe". An den Gesprächen nahmen auch Vertreter aus den USA, aus China und aus Malaysia teil, wie es im Vorfeld hieß.

Trump hatte bereits am Samstag mit beiden Regierungschefs telefoniert und danach auf der Plattform Truth Social geschrieben: "Sie haben zugestimmt, sich unverzüglich zu treffen und schnell eine Waffenruhe und letztendlich FRIEDEN auszuarbeiten!" Er fügte hinzu, dass es keine Verhandlungen bezüglich seiner angedrohten Zölle geben werde, solange beide Staaten weiter kämpften. Trump hatte zuvor angekündigt, die beiden Länder Anfang August mit Zöllen in Höhe von 36 Prozent belegen zu wollen.

Fluchtbewegung aus Thailand

Als unmittelbare Folge stieg auch die Zahl der in Thailand lebenden Kambodschaner, die mit ihren Habseligkeiten bepackt in die Heimat zurückkehren wollen. Aus dem Verteidigungsministerium in Phnom Penh hieß es, mehr als 400.000 Arbeitsmigranten hätten bereits die Grenze überquert, weil sie sich in Thailand nicht mehr sicher fühlten. Viele weitere würden vermutlich folgen.

Zuvor hatte Thailands König Maha Vajiralongkorn die offiziellen Feierlichkeiten anlässlich seines 73. Geburtstags abgesagt, wie der Sender Thai PBS berichtete. Die Feiern sollten bis Dienstag dauern. Die Entscheidung sei getroffen worden, weil "die Regierung, das Militär und alle Bereiche der Gesellschaft angesichts der anhaltenden Grenzkonflikte ihre Bemühungen auf den Schutz der nationalen Souveränität, die Verteidigung des Landes und die Gewährleistung der Sicherheit der Bevölkerung konzentrieren müssen", hieß es.

Verwendete Quellen

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