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Doping-Vertuschung in Russland: Wie viel wusste Wladimir Putin?


Kronzeuge im Doping-Skandal
"Natürlich kam es von ganz oben, vom Präsidenten"

Von dpa, t-online, pdi

29.01.2018Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi: Der russische Präsident soll die Vertuschung des systematischen Dopings in Russland geplant haben.Vergrößern des BildesWladimir Putin bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi: Der russische Präsident soll die Vertuschung des systematischen Dopings in Russland geplant haben. (Quelle: Mikhail Klimentiev/dpa-bilder)
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Der russische Kronzeuge Rodschenkow wirft Russland systematisches Staatsdoping und Vertuschung vor. Im Zentrum der schweren Vorwürfe steht Wladimir Putin.

Kronzeuge Grigori Rodschenkow bezichtigt Russlands Präsidenten Wladimir Putin der Mitwisserschaft am Dopingbetrug bei den Winterspielen in Sotschi. Der in die USA geflohene Whistleblower erklärt in der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping – das Olympia-Komplott" zudem, ein Dopingsystem habe es schon weit vor 2014 gegeben.

Im Mai 2016 hatte der Leiter des Moskauer Dopinganalyselabors im Interview der "New York Times" über den Dopingbetrug und Probenaustausch mithilfe des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB bei den Sotschi-Spielen berichtet. "Natürlich kam es von ganz oben, vom Präsidenten. Weil nur der Präsident den FSB für eine solche spezielle Aufgabe engagieren könnte", sagte Rodschenkow.

"Alle waren gedopt"

Knapp zwei Wochen vor der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Pyeongchang bestätigte Rodschenkow zudem Dokumente, die der ARD zugespielt wurden und die den Verdacht erhärten, dass Russland schon lange vor den Spielen 2014 in Sotschi einen Dopingplan und ein Dopingsystem gehabt hat. "Vor Peking war es sehr einfach. Man konnte tun, was man wollte – und alle russischen Athleten des Nationalteams waren gedopt", sagte Rodschenkow. "Zwischen Peking 2008 und London 2012 haben wir unsere Strategie geändert, wie man Doping vertuschen kann. Wir haben alles kontrolliert." Für Sotschi sei das Staatsdoping zur Perfektion gebracht worden.

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In einem zweiten Teil der ARD-Dokumentation wird über neue Dopingprobenflaschen berichtet, die auch manipulierbar sind.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur hatte wohl als Reaktion auf diesen TV-Bericht am Montag eingestanden, dass mögliche Unversehrtheitsprobleme mit den neuen Urinprobenflaschen untersucht würden. Wie die WADA mitteilte, wurde sie vom Kölner Analyselabor am 19. Januar informiert, dass die Flaschen beim Einfrieren einer Probe manuell geöffnet werden könnten. Die Behälter waren nach dem Dopingskandal in Russland neu gestaltet worden.

Paralympics: Russland bleibt suspendiert

Wie das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Montag bekannt gab, bleibt auch das Russische Paralympische Komitee (RPC) zwar aufgrund des staatlich gelenkten Dopingsystems suspendiert. Zwischen 30 und 35 ausgewählte Athleten dürfen aber an den Spielen in Südkorea als "Neutrale Paralympische Athleten (NPA)" teilnehmen.

"Obwohl das RPC suspendiert bleibt, hat es große Fortschritte gemacht, und das erkennen wir an", sagte IPC-Präsident Andrew Parsons. "Deshalb haben wir entschieden, dass russische Athleten, die strenge Kriterien erfüllen, an den Spielen in Pyeongchang als neutrale Athleten teilnehmen dürfen." Zu den Kriterien gehört unter anderem, dass jeder neutrale Sportler sechs Monate vor den Paralympics zwei Dopingtests absolviert haben muss.

Diese Athleten werden unter der Paralympischen Flagge antreten, bei Zeremonien wird für sie die Paralympische Hymne gespielt. Russische Behindertensportler aus den Sportarten alpiner Skirennlauf, Skilanglauf, Biathlon, Snowboard und Rollstuhl-Curling werden teilnehmen dürfen. Ende Dezember hatte das IPC bereits entschieden, dass Athleten in diesen Sportarten (außer Rollstuhl-Curling) an den Qualifikationswettkämpfen für die Paralympics teilnehmen dürfen.

Kein "Russland" im Teamnamen

Damit verfährt das IPC ähnlich wie das Internationale Olympische Komitee (IOC), das für die Winterspiele in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) ebenfalls russische Sportler unter neutraler Flagge zugelassen hat. Im Gegensatz zum IOC verzichtet das IPC aber auf die Bezeichnung "Russland" im Teamnamen. Bei den Olympischen Winterspielen heißt die russische Mannschaft "Olympische Athleten aus Russland" (OAR).

Das IPC hatte das RPC im August 2016 suspendiert und die Aufhebung der Sperre an die Erfüllung eines Kriterienkatalogs gekoppelt. Dazu gehören unter anderem die vollständige Wiederaufnahme der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA durch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA sowie eine offizielle Anerkennung des McLaren-Reports, der Russland ein institutionalisiertes Dopingsystem attestiert. Beides ist bislang noch nicht passiert.

Bei den Sommer-Paralympics 2016 in Rio hatte das IPC anders als das IOC wegen des staatlich gelenkten Dopingsystems alle russischen Behindertensportler ausgeschlossen.

Quellen:

- dpa
- sid

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