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Polizei: Russischer Ex-Spion wurde Opfer von Nervengift


Britische Polizei bestätigt
Russischer Ex-Spion wurde mit Nervenkampfstoff vergiftet

Von dpa, afp, reuters, dru

Aktualisiert am 07.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Opfer eines Anschlags mit Nervengift: Der Ex-Spion Sergej Skripal, hier bei einem Prozess im August 2006 in Moskau.Vergrößern des BildesOpfer eines Anschlags mit Nervengift: Der Ex-Spion Sergej Skripal, hier bei einem Prozess im August 2006 in Moskau. (Quelle: Kommersant/Yuri Senatorov/reuters)
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Nun gibt es Gewissheit: Der russische Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter sind vergiftet worden. Das hat die britische Polizei bestätigt. Sie ermittelt wegen eines Mordanschlags mit einem Nervengift.

Der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Yulia wurden höchstwahrscheinlich mit Nervengift attackiert. Beide seien Opfer eines "Mordversuchs durch Anwendung eines Nervenkampfstoffs" geworden, sagte der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Mark Rowley, am Mittwoch in London.

Es werde wegen versuchten Mordes ermittelt, sagte Rowley. Die beiden seien "gezielt angegriffen" worden. Auch ein Polizeibeamter befinde sich inzwischen in einem lebensbedrohlichen Zustand, sagte Rowley.

Insider: Ermittler glauben an Giftangriff aus Rache

Skripal (66) und seine Tochter (33) waren am Sonntag in der südenglischen Kleinstadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden. Sie kämpfen seitdem in einer Klinik um ihr Leben. Wie aus US-Sicherheitskreisen verlautete, gehen Ermittler davon aus, dass Skripal von Russen angegriffen wurde, um seinen Verrat zu rächen. Ein europäischer Insider bestätigte, dass dies der wichtigste Ermittlungsstrang sei.

Russland wies Vorwürfe zurück, etwas mit dem Fall zu tun zu haben. Entsprechende Versuche seien offenbar Teil einer Kampagne, um die russisch-britischen Beziehungen zu belasten, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Moskau. Jedoch dürften die neuen Erkenntnisse der britischen Polizei die Spekulationen weiter anheizen, der Kreml könne seine Hände bei dem Mordanschlag im Spiel haben.

London droht mit "robuster Reaktion"

Der Fall hatte zu einem diplomatischen Schlagabtausch zwischen Moskau und London geführt. Der britische Außenminister Boris Johnson hatte am Dienstag eine "angemessene und robuste" Reaktion angekündigt, sollte sich der Verdacht auf eine staatliche Rolle in dem Fall erhärten. Kein Versuch, auf britischem Boden unschuldiges Leben zu nehmen, werde ohne Sanktionen oder ungestraft bleiben, sagte Johnson kaum verhohlen an Moskau gerichtet.

Premierministerin Theresa May stellte am Mittwoch wie zuvor Johnson den Besuch britischer Politiker und Würdenträger bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland im Sommer infrage, sollte sich herausstellen, dass Moskau seine Hand im Spiel hat.

Wegen Spionage verurteilt

Der frühere Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU, Sergej Skripal, war in Russland als britischer Spion verurteilt und bei einem Austausch 2010 freigelassen worden. Er lebte unter seinem Klarnamen in Salisbury, wie der "Guardian" berichtete.

Eine Pizzeria und ein Pub in Salisbury wurden vorübergehend geschlossen und dekontaminiert. Auch nahe der Touristenattraktion Stonehenge sei eine Absperrung im Zusammenhang mit dem Fall eingerichtet worden, teilte die Polizei mit.

Der Fall weckt Erinnerungen an den russischen Ex-Spion Alexander Litwinenko, der 2006 in London mit radioaktivem Polonium-210 vergiftet worden war und wenig später verstarb. In einem britischen Untersuchungsbericht wurde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, die Tat wahrscheinlich persönlich gebilligt zu haben. Das russische Präsidialamt hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Verwendete Quellen
  • dpa, AFP, Reuters
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