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Giftanschlag auf Ex-Agenten: Bündnispartner stützen Londons Skripal-Ermittlungsergebnisse


Giftanschlag auf Ex-Agenten
Bündnispartner stützen Londons Skripal-Ermittlungsergebnisse

Von dpa
Aktualisiert am 06.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Das Standbild einer Überwachungskamera zeigt Alexander Petrow und Ruslan Boschirow, die zwei Verdächtigen im Fall des Attentats auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal.Vergrößern des BildesDas Standbild einer Überwachungskamera zeigt Alexander Petrow und Ruslan Boschirow, die zwei Verdächtigen im Fall des Attentats auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Skripal. (Quelle: Metropolitan Police via AP./dpa)
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Berlin/London/New York (dpa) - Großbritanniens wichtigste Bündnispartner teilen Londons Einschätzung, dass russische Agenten im Auftrag des Kremls hinter dem Giftanschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal stecken.

Man habe "volles Vertrauen" in die britischen Ermittlungsergebnisse, dass "diese Operation mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auf hoher Regierungsebene gebilligt wurde", hieß in einer gemeinsamen Erklärung Deutschlands, der USA, Frankreichs, Kanadas und Großbritanniens am Donnerstag. Das Gleiche gilt demnach für die Bewertung, dass es sich bei den beiden Tatverdächtigen um Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU handelt.

Die Erklärung könnte die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen weiter belasten. Eine ähnliche Stellungnahme zu vorläufigen britischen Ermittlungsergebnissen hatte im März zur Ausweisung russischer Diplomaten aus zahlreichen westlichen Ländern geführt. Russland hatte mit der Ausweisung etwa genauso vieler Botschaftsangehöriger dieser Länder reagiert.

Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie waren mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Beide entkamen nur knapp dem Tod. Sie leben inzwischen an einem geheimen Ort.

Erst am Mittwoch hatten die britische Polizei und Staatsanwaltschaft Fahndungsfotos und Namen zwei russischer Verdächtiger veröffentlicht. Gesucht werden nun per internationalem Haftbefehl Alexander Petrow und Ruslan Boschirow. Die britische Polizei geht jedoch davon aus, dass es sich dabei nicht um die echten Namen der beiden Männer handelt.

Der britischen Premierministerin Theresa May zufolge sollen sie Mitglieder des russischen Militärgeheimdienstes GRU sein, für den auch Skripal einst tätig war. Sie machte den Kreml für den Anschlag verantwortlich. Moskau warf sie "Verschleierung und Lügen" vor.

Großbritanniens UN-Botschafterin Karen Pierce sagte mit Blick auf russische Geheimagenten: "Sie arbeiten in einem Paralleluniversum, wo die üblichen Regeln internationaler Beziehungen verdreht sind." Ihre US-Kollegin Nikki Haley betonte die Solidarität der USA. "Wir stehen fest hinter dem britischen Volk", bekräftige Haley. Laut Pierce waren an den Untersuchungen zum Anschlag rund 250 Ermittler beteiligt, die 11.000 Stunden Aufnahmen von Überwachungskameras ausgewertet hätten.

Moskau wies die Vorwürfe entschieden zurück. "Ich werde die Liste dieses haltlosen und verlogenen Cocktails an Fakten nicht durchgehen", sagte Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Donnerstag in New York. "Die Zahl der Widersprüche ist jenseits von Gut und Böse."

London habe eine "widerliche, anti-russische Hysterie entfesselt" und andere Länder mit einbezogen, die Zusammenarbeit mit Russland dabei aber abgelehnt, sagte Nebensja. "Wir haben alle Hoffnung aufgegeben, die Wahrheit über die Schuldigen herauszufinden."

Nowitschok gehört zu den tödlichsten Kampfstoffen und kann über die Haut oder Atemwege in den Körper gelangen. Die Überlebenschancen sind sehr gering. Sowjetische Forscher entwickelten die Serie neuartiger Nervengifte in den 1970er und 80er Jahren heimlich, um internationale Verbote zu umgehen. Auch andere Länder forschten damit.

Wochen nach dem Attentat an den Skripals kam ein britisches Paar mit genau demselben Nervengift in Kontakt, wie eine unabhängige Analyse der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) später feststellte. Bei dem Vorfall hatte ein Mann seiner Freundin ein Parfümfläschchen geschenkt, das er zuvor gefunden hatte. Sie besprühte sich mit der Flüssigkeit darin und starb acht Tage später im Krankenhaus. Die britischen Ermittler gehen davon aus, dass das Parfümfläschchen von den Skripal-Attentätern verwendet wurde. "Wir haben keinen Zweifel, dass beide Vorfälle miteinander zusammenhängen, und sie bilden nun ein Ermittlungsverfahren", hatte die Polizei mitgeteilt.

London und seine Verbündeten kündigten indes an, sich gegen "jede Form böswilligen, gegen uns und unsere Gesellschaften gerichteten staatlichen Handelns zu verteidigen." Man werde "weiterhin gemeinsam die feindlichen Aktivitäten ausländischer Nachrichtendienste auf unseren Staatsgebieten" stören, hieß es in der gemeinsamen Erklärung.

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