Newsblog zum Krieg in Nahost Dobrindt reist überraschend nach Israel

Bundesinnenminister Dobrindt reist nach Israel. Donald Trump stellt sich hinter Benjamin Netanjahu. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Dobrindt trifft sich mit Angehörigen von Geiseln
- Chef von Atombehörde: Iran könnte Uran schnell anreichern
- Trump: Netanjahu verhandelt mit Hamas
- Dobrindt reist spontan nach Israel
- Chamenei fehlt bei Zeremonie für getötete Generäle
- Iran äußert Bereitschaft zu Gesprächen über Atomprogramm
- Verhaftungswelle gegen iranische Juden – weitere Hinrichtungen
- Trump rechnet mit baldiger Waffenruhe im Gazastreifen
- Schüsse an Verteilzentren in Gaza – Israel startet offenbar Ermittlungen
- Trump droht Iran mit neuen Angriffen
- Iran will alle Ausländer ohne Papiere ausweisen
- Iran verlängert weitgehende Sperrung seines Luftraums
- Israels Luftwaffe greift Hisbollah-Stellungen im Libanon an
- Israels Angriff auf Ewin-Gefängnis fordert zivile Todesopfer
- Israel: Wissen nicht, wo das iranische Uran ist
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Sonntag, 29. Juni
Dobrindt trifft sich mit Angehörigen von Geiseln
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat sich bei seinem Besuch in Israel zunächst mit Angehörigen von in den Gazastreifen verschleppten Geiseln getroffen. Sein Ministerium verbreitete am Samstagabend im Onlinedienst X einen entsprechenden Post von Deutschlands Botschafter in Israel, Steffen Seibert, weiter. Auf dem beigefügten Foto sind Dobrindt und Seibert mit Geiselangehörigen zu sehen, der Minister hält ebenso wie die Angehörigen Fotos von Geiseln hoch.
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Chef von Atombehörde: Iran könnte Uran schnell anreichern
Nach den Angriffen der israelischen und der US-Armee auf den Iran könnte die Islamische Republik nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bereits in einigen Monaten wieder mit der Anreicherung von Uran beginnen. Das iranische Atomprogramm sei nicht völlig zerstört worden, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi laut einem am Samstag veröffentlichten Transkript am Freitag in einem Interview mit dem US-Sender CBS.
Die Iraner könnten "binnen Monaten" oder sogar "weniger" wieder mit einigen Kaskaden von Zentrifugen Uran anreichern, sagte Grossi. Abgesehen davon sei unbekannt, was nach den Bombardements aus den schätzungsweise gut 408 Kilogramm Uran geworden sei, die der Iran bereits auf einen hohen Grad von 60 Prozent angereichert hatte. "Wir wissen nicht, wo dieses Material sein könnte", räumte der IAEA-Chef ein. Weiter angereichert auf 90 Prozent würde dieses Uran für mindestens neun Atombomben reichen.
Trump kritisiert "Hexenjagd" gegen Netanjahu
Ex-US-Präsident Donald Trump hat sich mit scharfen Worten hinter den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu gestellt. In einem auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichten Beitrag bezeichnete er die juristischen Verfahren gegen Netanjahu als "politische Hexenjagd". Es sei "wahnsinnig", was "außer Kontrolle geratene Staatsanwälte" mit Netanjahu machten, so Trump.
Netanjahu sei ein "Kriegsheld" und habe in der Zusammenarbeit mit den USA "große Erfolge" im Umgang mit der iranischen Nuklearbedrohung erzielt, schrieb Trump. Zudem sei der israelische Regierungschef derzeit in Verhandlungen mit der Hamas, unter anderem zur Freilassung von Geiseln. Dass Netanjahu dennoch täglich im Gerichtssaal sitzen müsse, sei für Trump unverständlich. "Wie ist es möglich, dass der Premierminister von Israel wegen NICHTS – Zigarren, Bugs-Bunny-Puppe usw. – stundenlang im Gericht sitzen muss?", fragte Trump.
Trump: Netanjahu verhandelt mit Hamas
US-Präsident Donald Trump zufolge verhandelt der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu momentan mit der radikal-islamischen Hamas über die Freilassung der israelischen Geiseln. Trump teilte dies über seine eigene Social-Media-Plattform Truth Social mit.
Samstag, 28. Juni
Dobrindt reist spontan nach Israel
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt ist überraschend nach Israel gereist. Am Sonntag will der CSU-Politiker dort mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Außenminister Gideon Saar zusammenkommen. Auch Treffen mit Verteidigungsminister Israel Katz und dem Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sind nach Angaben einer Sprecherin geplant. Über den Besuch hatte zuerst das Magazin "Focus" berichtet.
"Unterstützung für Israel heißt auch, vor Ort Gespräche zu führen und sich ein Bild von der Situation zu machen. Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen", sagte Dobrindt.
Der Minister will aber auch von Israels Erfahrungen in der militärischen und zivilen Verteidigung profitieren. Beides gehöre zusammen, sagte er. "Gerade bei Cyberabwehr und Bevölkerungsschutz ist uns Israel voraus. Auch wir müssen uns stärker auf neue Bedrohungslagen einstellen. Dabei werden wir eng mit Israel zusammenarbeiten", so Dobrindt. "Deutschland braucht einen Cyber Dome!" Damit gemeint sei ein schlagkräftiger, digitaler Schutzschild gegen Spionage und Sabotage und zum Schutz kritischer Infrastruktur, etwa von Energie- und Kommunikationsunternehmen.
Israel greift Ziele im Libanon an
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Bei einem Angriff in der Nähe von Kounin im Süden des Landes sei ein Terrorist der vom Iran unterstützten Miliz getötet worden, teilte das Militär mit. Der Mann sei für die Koordinierung der Panzerabwehrraketen der Hisbollah zuständig gewesen und habe während des Krieges Angriffe mit Panzerabwehrraketen auf israelisches Gebiet geleitet.
Das Gesundheitsministerium in Beirut bestätigte den Toten in Kounin und meldete außerdem zwei Tote sowie Verletzte nach einem israelischen Drohnenangriff in der Gemeinde Mahrouna in der Nähe der Stadt Tyros im Süden des Landes. Von Israels Militär gab es dazu zunächst keine Angaben.
Israel: Ranghoher Hamas-Kommandeur in Gaza getötet
Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen ist nach Angaben der Armee ein hochrangiger Kommandeur der islamistischen Hamas getötet worden. Wie das Militär weiter mitteilte, galt Hakem Al-Issa als einer der Gründer der Hamas. Er war demnach vor allem im militärischen Flügel der Terrororganisation tätig. Er soll zudem eine wichtige Rolle bei der Planung und Durchführung des Massakers in Israel am 7. Oktober 2023 gespielt haben.
Al-Issa war nach Armeeangaben einer der letzten hochrangigen Kommandeure der Hamas im Gazastreifen. Zuletzt fungierte er demnach als Chef einer wichtigen Einheit der Terrororganisation und arbeitete am strukturellen Wiederaufbau der Hamas nach rund anderthalb Jahren Gaza-Krieg.
Chamenei fehlt bei Zeremonie für getötete Generäle
In der iranischen Hauptstadt Teheran haben zehntausende Menschen an einer staatlich organisierten Trauerfeier für Dutzende von Israel getötete Generäle der Revolutionsgarden (IRGC) teilgenommen. Geehrt wurden unter anderem Generalstabschef Mohammed Bagheri, IRGC-Oberkommandeur Hussein Salami und Amir-Ali Hadschisadeh, der Chef der Luft- und Raumfahrtdivision der IRGC. Die drei galten als das Top-Trio der Streitkräfte und waren auch politisch sehr einflussreich.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters