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Corona-Lage in Asien: Warum hat China die Krise so gut im Griff?


Warum hat China die Corona-Krise so gut im Griff?

Von dpa, joh

Aktualisiert am 19.11.2020Lesedauer: 4 Min.
Eine Frau macht ein Foto von einem Covid-19-Modell: Etwa 4.700 Menschen starben in China bislang am Coronavirus.Vergrößern des BildesEine Frau macht ein Foto von einem Covid-19-Modell: Etwa 4.700 Menschen starben in China bislang am Coronavirus. (Quelle: VCG/imago-images-bilder)
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China ist bislang glimpflich durch die Corona-Krise gekommen. Das liegt nicht nur an den strengen Maßnahmen der Regierung, sondern auch am Einsatz von Medikamenten.

China hat seiner Bevölkerung im Kampf gegen das Coronavirus einiges zugemutet. Millionenstädte wurden zum Teil über Wochen abgeriegelt. Strikte Isolation, Massentests und eine praktisch lückenlose digitale Nachverfolgung von Fällen haben dazu geführt, dass das Milliardenvolk besser durch die Krise gekommen ist als viele andere Länder – auch wenn dabei auf die Privatsphäre keine Rücksicht genommen wurde.

China liegt mit knapp mehr als 90.000 Corona-Infektionen laut Johns Hopkins Universität (Stand: 17.November) vergleichsweise weit hinter anderen Ländern. Etwa 4.700 Menschen starben in China bislang am Coronavirus, mehr als 86.000 gelten derzeit als genesen.

Leben und Wirtschaft weitgehend normalisiert

Seit Monaten gibt es nach Angaben der Führung in Beijing kaum noch neue Infektionen, so dass sich das Leben und die Wirtschaftstätigkeit wieder normalisieren. Ökonomen gehen davon aus, dass China in diesem Jahr die einzige große Volkswirtschaft sein wird, die das Jahr mit einem positiven Wachstum abschließen kann. Selbst in Wuhan, dem einstigen Epizentrum der Pandemie, wo das Virus im vergangenen Dezember weltweit zuerst nachgewiesen worden war, ist längst so etwas wie Normalität zurückgekehrt.


Wuhan war die erste chinesische Stadt, die wegen des Virus über Wochen komplett abgeschottet war. Von den mehr als 90.000 offiziell gemeldeten Infektionen in China gab es mehr als 50.000 allein in der Metropole. Dort gab es auch die meisten Toten: Mehr als 3.800 Menschen starben in Wuhan.

China verwendet nicht zugelassenes Mittel

Bislang gibt es zu Erfolgen bei Impfstoffstudien und der Zulassung eines Medikaments gute Nachrichten aus Deutschland, Russland und den USA. Doch wie sieht es in China aus? Noch im April hatte es so ausgesehen, als habe die Volksrepublik einen deutlichen Vorsprung. Das Unternehmen Sinovac Biotech testete schon vor Monaten die Wirksamkeit eines potenziellen Impfstoffs. Mindestens vier chinesische Impfstoffe seien inzwischen weit fortgeschritten, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Darunter einer der China National Biotec Group (CNBG), einer von CanSino Biologics sowie der von Sinovac. Sinovac und CNBG rechnen noch in diesem Monat mit ersten Versuchsdaten.

Obwohl es auch in China noch keinen zugelassenen Impfstoff oder ein Medikament gegen das Coronavirus gibt, sind einem Bericht der "New York Times" zufolge Tausende Menschen bereits mit einem Mittel behandelt worden. In der Stadt Yiwu im Osten Chinas gebe es eine Testreihe. 500 Dosen wurden laut "New York Times" dorthin geschickt – und innerhalb weniger Stunden aufgebraucht.

"Risiken sind nicht eindeutig aufgedeckt worden"

Probleme mit dem Wirkstoff sind bislang nicht öffentlich bekannt geworden. Kopien der von der "New York Times" überprüften Impfbewilligungsformulare für einen Kandidaten enthielten keinen Hinweis darauf, dass sich das Mittel noch in der Testphase befindet. "Diese Art von Risiken sind nicht eindeutig aufgedeckt worden", sagte Yanzhong Huang der Zeitung, ein hochrangiger Mitarbeiter für globale Gesundheit beim Rat für auswärtige Beziehungen und Experte für das Gesundheitswesen in China.

Es ist unklar, wie viele Menschen bereits einen Impfstoffkandidaten erhalten haben. China hat seit Juli Zehntausenden von Mitarbeitern staatlicher Unternehmen, Regierungsbeamten und Führungskräften von Unternehmen drei seiner vier Impfstoff-Kandidaten in der späten Phase der Erprobung am Menschen, den sogenannten Phase 3-Studien, zur Verfügung gestellt. Sobald die Phase-3-Studien abgeschlossen sind, würden die Unternehmen die Ergebnisse den Aufsichtsbehörden der Länder vorlegen. Die Behörden würden sie im Hinblick auf eine Zulassung überprüfen und bewerten. Wie sicher dieses Verfahren ist, ist bislang nicht bekannt.

Beijing behält Impfstoff-Tester im Blick

Chinesische Lokalregierungen haben mitgeteilt, dass sie planen, die derzeitigen Impfstoffe mehr Menschen zur Verfügung zu stellen. Beijing sagt, dass es diejenigen, die die Impfstoffe erhalten haben, im Auge behält, hat aber keine Einzelheiten bekannt gegeben.

Zhong Nanshan ist so etwas wie der Christian Drosten Chinas. Der führende Epidemiologe der Volksrepublik gab mit seinen Ratschlägen schon die Richtung vor, als die Lungenkrankheit SARS sein Land 2003 heimsuchte. Damals sammelten die Chinesen wichtige Erfahrungen im Kampf gegen Coronaviren. Auch dieser Wissensvorsprung half dem Land, besser durch die Krise zu kommen als westliche Länder.

China befürchtet keine zweite Welle

Während die "zweite Welle" in den USA und Europa wütet, kann Zhong Nanshan vor allem gute Nachrichten verbreiten. Er gehe nicht davon aus, dass es in China noch einmal zu einem großflächigen Corona-Ausbruch kommen wird, zitieren chinesische Staatsmedien den Star-Forscher. "Die derzeitige Lage in China ist sicher. Aber es war ein hart erkämpfter Sieg", fasst der 84-jährige Arzt die Situation zusammen.

Noch immer kommt es gelegentlich zu lokal begrenzten Ausbrüchen, wie zuletzt etwa in der westlichen Region Xinjiang, wo mehr als 180 Infektionen gemeldet wurden. Oder in der Küstenstadt Qingdao, in der sich ein gutes Dutzend Menschen in einem Krankenhaus mit dem Virus infiziert hatte.

In beiden Fällen reagierten die Behörden mit enormen Gegenmaßnahmen: Knapp zehn Millionen Menschen wurden in Qingdao innerhalb von vier Tagen auf das Virus getestet. In Xinjiang mussten sich mehr als vier Millionen Menschen testen lassen, Hunderttausende wurden in einen neuen Lockdown geschickt. Im Rest Chinas kann das Leben derweil weiterlaufen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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