Machtspiel auf den Philippinen? Jetzt soll offenbar Dutertes Tochter Präsidentin werden
Sein brutaler Kampf gegen den Drogenhandel hat Tausende Menschen das Leben gekostet. Jetzt könnte der philippinische Präsident Duterte versuchen, eine loyale Nachfolgerin ins Amt zu bringen.
Die Tochter des umstrittenen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte will ihren Vater nach dessen Angaben beerben. Sara Duterte-Carpio werde sich bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr bewerben, berichtete der Sender ABS-CBN unter Berufung auf Duterte. Die Präsidententochter würde damit eine Kehrtwende einleiten, denn bislang will sie sich der Wiederwahl als Bürgermeisterin von Davao stellen. Zu Ambitionen auf das höchste Staatsamt hat sie sich noch nicht geäußert.
Der Sender berief sich auf das Interview eines Lokaljournalisten mit Duterte, unmittelbar nachdem dieser überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt hatte. In Begleitung seines engsten Verbündeten und Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, Senator Christopher "Bong" Go, wurde Duterte nach den Kandidaten für die Wahl im kommenden Jahr gefragt: "Also ist es klar, Sara/Go?" Der Präsident antwortete: "Es sind Sara/Go."
Duterte selbst darf nicht mehr kandidieren
Eine Sprecherin des Präsidenten konnte die Kandidatur von dessen Tochter zunächst nicht bestätigen: "Mein Wissen erstreckt sich auch auf das, was lokale Medien berichtet haben. Ich habe keinen Kommentar dazu." In dem Interview des Lokalsenders wurde Duterte auch gefragt, wann seine Tochter ihre Kandidatur bekannt geben werde. "Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe keine Ahnung", sagte das Staatsoberhaupt. Die Kandidaten müssen sich bis zum 8. Oktober registrieren lassen. Allerdings sind Rückzüge und Nachbesetzungen bis zum 15. November erlaubt.
Duterte kann bei der Wahl im Mai nicht erneut als Präsident kandidieren, da die Verfassung nur eine Amtszeit von sechs Jahren erlaubt. Experten vermuten aber, dass Duterte einem loyalen Nachfolger ins Amt verhelfen möchte, der ihn vor einer rechtlichen Verfolgung im eigenen Land oder durch den Internationalen Strafgerichtshof wegen seines umstrittenen radikalen Kampfes gegen den Drogenhandel schützt, bei dem Tausende getötet wurden.
- Nachrichtenagentur Reuters