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Saboteure in Belarus behindern Putins Krieg gegen die Ukraine


Anschläge auf Bahnstrecken
Saboteure in Belarus behindern Putins Krieg

Von t-online, mk

29.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Zug mit russischen Panzern auf dem Weg Richtung Westen: "Diese Linien zu unterbrechen, könnte unsere Situation dramatisch verbessern". (Archivfoto)Vergrößern des Bildes
Ein Zug mit russischen Panzern auf dem Weg Richtung Westen (Archivfoto): "Diese Linien zu unterbrechen, könnte unsere Situation dramatisch verbessern." (Quelle: imago-images-bilder)
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Ein großer Teil der russischen Kriegslogistik läuft über Belarus, doch auch dort lehnen viele Menschen die Invasion der Ukraine ab. Jetzt müssen Soldaten schon die Schienenstrecken im Land bewachen.

Offiziell steht Belarus im Krieg gegen die Ukraine auf russischer Seite. Doch das Regime von Machthaber Alexander Lukaschenko hat offenbar große Probleme, die eigene Bevölkerung von dem Feldzug zu überzeugen. Eigene Truppen – wie von Moskau gefordert – hat Minsk bislang nicht über die Grenze geschickt. Stattdessen schlossen sich belarussische Kämpfer der Ukraine an. Und jetzt häufen sich Berichte von Sabotageakten gegen kriegswichtige Bahnstrecken in Belarus.

Erst kürzlich hatte der Chef der ukrainischen Staatsbahn Ukrzaliznytsya seine Kollegen in Belarus zu einem "Schienen-Krieg" aufgerufen: "Ich habe an die belarussischen Eisenbahner appelliert, keine kriminellen Befehle auszuführen und keine russischen Truppen in Richtung Ukraine zu transportieren", sagte Alexander Kamyshin dem in Prag ansässigen, russischsprachigen TV-Sender Настоящее Время. "Die Schiene ist der effektivste Versorgungsweg des Feindes", so Kamyshin. "Diese Linien zu unterbrechen, könnte unsere Situation dramatisch verbessern."

Belarus: Schienen in Richtung Ukraine unterbrochen

Kamyshins Appell blieb offenbar nicht ungehört, denn nur drei Tage später konnte er vermelden: "Aktuell gibt es keine Schienenverbindung zwischen der Ukraine und Belarus. Ich kann nicht ins Detail gehen, aber ich bin den belarussischen Arbeitern dankbar für das, was sie tun." Die ukrainische Armee meldete am 22. März ebenfalls, dass "Oppositionelle" in Belarus die Eisenbahnverbindung "teilweise unterbrochen" hätten. Unklar ist, wie es aktuell um die Verbindung bestellt ist.

Der größte Teil des russischen Nachschubs aus Belarus in die Ukraine kommt über die Schiene aus dem 250 Kilometer nördlich von Kiew gelegenen Homel, der zweitgrößten Stadt in Belarus. Dort und entlang anderer wichtiger Strecken patrouillieren inzwischen belarussische Soldaten in Zivilkleidung, um mögliche Anschläge auf die Schienen zu verhindern, berichtet das Fachmagazin "Railtech.com".

"Das erschwert die Transportlogistik der russischen Armee"

Dabei gehen die Saboteure ein hohes Risiko ein: Werden sie gefasst, drohen ihnen bis zu 15 Jahre Haft. Der Menschenrechtsorganisation Viasna zufolge wurden allein im März mindestens acht belarussische Eisenbahner unter Terrorvorwürfen verhaftet. Die Journalistin Hanna Liubakova berichtete am Mittwoch auf Twitter von weiteren Sabotageakten und Festnahmen in den vergangenen Tagen.

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Welchen Umfang und welche militärische Wirkung die Sabotageakte in Belarus haben, ist schwierig einzuschätzen. Das Investigativmagazin "Motolko.Help" veröffentlicht täglich einen Bericht zu militärischen Aktivitäten in Belarus. Im jüngsten Bericht vom 28. März heißt es nur, dass die Sabotageaktionen andauerten: "Das erschwert die Transportlogistik der russischen Armee." Zum Erliegen gekommen sei diese allerdings noch nicht: Ein Zug mit russischen Panzerfahrzeugen sei zuletzt bei Chojniki etwa 60 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze gesehen worden.

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Krieg in der Ukraine stößt in Belarus auf Ablehnung

Unterstützung bekommen die Eisenbahn-Saboteure inzwischen offenbar auch von Hackern. So behauptet die Gruppe Belarusian Cyber-Partisans, durch Angriffe auf die Staatsbahn Verzögerungen im Betriebsablauf verursacht zu haben. Man habe aber bewusst keine Sicherheitssysteme attackiert, um keine Unfälle zu provozieren. Unabhängig bestätigen lässt sich das nicht.

Belarus dient Kremlchef Wladimir Putin als Aufmarschgebiet im Krieg gegen die Ukraine, hat bislang aber nicht mit eigenen Truppen in den Krieg eingegriffen – trotz Aufforderung Moskaus und mehrfacher Ankündigung. Der Krieg im Nachbarland soll nicht nur in der belarussischen Bevölkerung auf Ablehnung stoßen, sondern auch beim Militär. Aufsehen lösten kürzlich Berichte aus, wonach die Leichenhäuser in belarussischen Grenzorten überfüllt seien mit getöteten russischen Soldaten. Selbst Blutkonserven würden knapp im Land.

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