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Ukraine-Krieg: Russische Offiziere schickten Wehrpflichtige – es drohen Konsequenzen


Wehrpflichtige in den Krieg geschickt
Russland bestraft jetzt die eigenen Offiziere

Von dpa
Aktualisiert am 07.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein russischer Soldat (Archiv): Es droht die Gefahr, dass der Rückhalt in der russischen Bevölkerung schwindet.Vergrößern des BildesEin russischer Soldat (Archiv): Es droht die Gefahr, dass der Rückhalt in der russischen Bevölkerung schwindet. (Quelle: Itar-Tass/imago-images-bilder)

Nur Zeit- und Berufssoldaten sollten in der Ukraine zum Einsatz kommen, versprach Putin – doch russische Offiziere schickten auch Wehrpflichtige in den Krieg. Nun ziehen die Behörden Konsequenzen.

Wegen der unerlaubten Entsendung von Wehrdienstleistenden in den Krieg gegen die Ukraine haben die russischen Behörden zwölf Offiziere bestraft. "Etwa 600 Wehrdienstleistende sind zur militärischen Spezialoperation herangezogen worden, alle wurden innerhalb kürzester Zeit wieder zurückgeschickt", sagte der Militärstaatsanwalt des russischen Wehrkreises West, Artur Jegijew, am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Offiziere seien deswegen zur Verantwortung gezogen worden, fügte er hinzu.

Kremlchef Wladimir Putin hatte versprochen, keine Wehrpflichtigen, sondern nur Zeit- und Berufssoldaten in der Ukraine einzusetzen. Als bekannt wurde, dass dennoch Wehrdienstleistende in den Krieg abkommandiert wurden, ordnete der russische Präsident öffentlich deren Rückholung an.

Die Frage ist von großer symbolischer und politischer Bedeutung in Russland. Der Kreml hat den Krieg in der Ukraine als "militärische Spezialoperation" deklariert und zu verstehen gegeben, dass nur professionelle Militärs freiwillig dort kämpfen. Der Einsatz gewöhnlicher Soldaten, die zum Wehrdienst eingezogen wurden, birgt für die russische Führung die Gefahr, dass der Rückhalt in der Bevölkerung schwindet. Befürchtet wird, dass die Angst vor einer Mobilmachung wächst und der Krieg in der Ukraine ähnlich unbeliebt wird wie die in Tschetschenien oder in Afghanistan.

Bürgerrechtler: Mehr kämpfende Wehrpflichtige als offiziell angegeben

Schon jetzt deuten Aussagen von Soldaten darauf hin, dass der Einsatz keineswegs nur freiwillig ist. Viele Soldaten erklärten, sie seien zu einer Übung abkommandiert worden und hätten sich plötzlich im Krieg wiedergefunden. Andere berichten, sie seien unter Druck gesetzt worden, einen Vertrag als Zeitsoldat zu unterschreiben.

Nach Einschätzung von Bürgerrechtlern könnte die Zahl der tatsächlich in der Ukraine kämpfenden Wehrpflichtigen deutlich höher sein als offiziell angegeben. Allein auf dem Raketenkreuzer "Moskwa" haben einige gedient. Nach dem Untergang des Flaggschiffs der Schwarzmeerflotte erklärte das russische Verteidigungsministerium den Angehörigen der vermissten Matrosen, dass das Kriegsschiff nicht am Einsatz gegen die Ukraine beteiligt gewesen sei. Am Dienstag wurde immerhin bekannt, dass die Crew nun doch zu den Kriegsteilnehmern gerechnet wird. Das ist wichtig, damit die Angehörigen mit einer Kompensation rechnen können.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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