Bericht: Chinesischer Ballon sammelte wohl US-Militärdaten

Ein chinesischer Ballon soll Informationen über US-Militärstandorte gesammelt haben. Washington konnte die Datenübertragung nach Peking wohl nicht verhindern.

Der mutmaßliche chinesische Spionageballon soll sensible Informationen über mehrere Militärstandorte gesammelt haben, als er US-Gebiet überflog. Das berichtete der Nachrichtensender NBC News unter Berufung auf hochrangige Regierungsbeamte am Montag. Die US-Regierung konnte offenbar nicht verhindern, dass Daten in Echtzeit an Peking übermittelt wurden.

"Die von China gesammelten Informationen entstammen hauptsächlich elektronischen Signalen, die von Waffensystemen empfangen werden können oder enthalten Kommunikationsdaten von Basispersonal, nicht aber Bilder", zitiert NBC die Beamten. Der von China gesteuerte Ballon habe offenbar einige Gebiete mehrfach überfliegen können, bevor er von US-Behörden am 4. Februar abgeschossen wurde.

Spannungen zwischen China und den USA

Zum Zeitpunkt des Vorfalls hätten US-Beamte die Auswirkungen des Ballons auf die nationale Sicherheit heruntergespielt, heißt es in dem Bericht. Der chinesische Ballon war eine Woche lang über die Vereinigten Staaten und Kanada geflogen, bevor das US-Militär ihn auf Befehl von Präsident Joe Biden vor der Atlantikküste abgeschossen habe.

Laut dem Bericht hatte der Ballon über einen Selbstzerstörungsmechanismus verfügt, den China aus der Ferne hätte aktivieren können. Es sei jedoch nicht klar, ob dieser nicht ausgelöst wurde, weil der Mechanismus nicht funktionierte oder weil China sich dagegen entschieden habe.

Die chinesische Regierung bestreitet seit dem Vorfall, dass es sich bei dem Ballon um ein Spionageobjekt handelt. Die Regierung in Peking sagt, dass es sich um ein unbemanntes ziviles Luftschiff gehandelt habe und die USA überreagiert hätten. Der Überflug des Ballons und dessen späterer Abschuss durch Washington verschärften die Spannungen zwischen China und den USA erheblich.