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Evakuierung aus dem Sudan: Briten verzögerten wohl deutsche Rettungsaktion


Heikle Militärmission
Bericht: Großbritannien soll Evakuierung aus dem Sudan verzögert haben

Von dpa, t-online, te

Aktualisiert am 27.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Bundeswehrsoldaten auf dem Weg in den Sudan.Vergrößern des BildesBundeswehrsoldaten auf dem Weg in den Sudan (Symbolbild): Deutschland hat über 700 Menschen aus dem Krisengebiet evakuiert. (Quelle: Bundeswehr)
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Mehr als 700 Personen hat die Bundeswehr bis Mittwoch aus dem Sudan evakuiert. Für Ärger sorgte dabei anscheinend Großbritannien, das die Aktion verzögert haben soll.

Seit fast zwei Wochen kommt der Sudan nicht zur Ruhe. In einem der größten Länder Afrikas kämpft die Armee gegen die Miliz RSF. Um deutsche Bundesbürger aus dem Land herauszuholen, flog die Bundeswehr sechsmal in das Krisengebiet. Mehr als 700 Menschen konnten so evakuiert werden, unter ihnen 200 deutsche Staatsbürger.

Auch andere Länder haben ihre Bürger aus dem Sudan ausgeflogen – darunter auch Großbritannien. Die britische Rettungsaktion soll allerdings für Ärger bei den anderen Nationen gesorgt haben, berichtet die BBC unter Berufung auf anonyme Quellen aus der deutschen Politik.

Briten landeten wohl ohne Genehmigung in Khartum

Demnach sei das britische Militär ohne Genehmigung der sudanesischen Armee auf einem Flugfeld nördlich der Hauptstadt Khartum gelandet. Die Führung der Armee des Sudans sei darüber so erbost gewesen, dass sie auch allen anderen Nationen den Zugang zum Flugfeld verweigert habe.

Die britische Armee habe zunächst Geld an die sudanesischen Streitkräfte zahlen müssen – sonst hätte sie das Flugfeld wohl nicht verlassen dürfen, berichtet die BBC.

Bericht: Halber Tag zur Rettung ging verloren

Die Aktion der Briten habe die deutsche Rettungsaktion verzögert, zitiert die BBC die nicht namentlich genannte Quelle aus Deutschland. Laut dem Bericht habe die Bundeswehr dadurch mindestens einen halben Tag verloren. Ursprünglich war das Zeitfenster für die Rettungsflüge als deutlich kleiner eingeschätzt worden, ein halber Tag hätte fatale Folgen für die Evakuierung haben können.

Im britischen Verteidigungsministerium bestreitet man die Vorwürfe aus Deutschland. "Es ist falsch zu behaupten, die Bemühungen Großbritanniens, Botschaftspersonal aus dem Sudan am vergangenen Wochenende zu evakuieren, hätten die Pläne Deutschlands verzögert", sagte ein Sprecher am Mittwoch.

Man habe bei der Rettungsaktion eng mit den internationalen Partnern, darunter auch Deutschland, zusammengearbeitet und sei darüber hinaus der sudanesischen Armee sehr dankbar.

Pistorius: Briten haben ignoriert, was Sudanesen festlegten

Das Statement des britischen Verteidigungsministeriums wird allerdings von einer Äußerung des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) konterkariert. Auf die Frage, warum Deutschland erst am Sonntag mit der Evakuierung begonnen habe, während Großbritannien sein Botschaftspersonal schon am Samstag ausgeflogen hatte, entgegnete der Sozialdemokrat: "Wie soll ich es diplomatisch ausdrücken? Sie haben das ignoriert, was die Sudanesen festgelegt haben."

Im Sudan will De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mithilfe des Militärs seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo entmachten, den Anführer der einflussreichen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Die beiden hatten die Führung des Landes mit rund 46 Millionen Einwohnern durch zwei gemeinsame Militärcoups 2019 und 2021 übernommen.

Bei den Kämpfen sind nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation WHO mindestens rund 460 Menschen umgekommen und fast 4.100 verletzt worden. Die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher liegen.

Verwendete Quellen
  • bbc.com: "Sudan crisis: UK accused of delaying German evacuation efforts" (Englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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