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So attackiert Russland ukrainische Zivilisten


Immer neue Gräueltaten
Sie geraten in Putins Fokus


14.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Eine Frau muss ihre Zuhause verlassen: Während der Evakuierung gerät sie unter russischen Beschuss. (Quelle: t-online)

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine nimmt immer blutigere Ausmaße an. Immer öfter stehen jetzt auch zivile Ziele unter Beschuss.

Im Krieg gegen die Ukraine nimmt Russland offenbar zunehmend Einrichtungen ins Visier, in denen sich Zivilisten aufhalten. Vor allem in der Ostukraine griffen Putins Truppen jüngst zahlreiche Wohnhäuser, Hotels und Restaurants an.

Besonders Kinder und Hilfsbedürftige haben häufig keine Chance, sich rechtzeitig zu retten. Laut Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) kamen durch den russischen Angriffskrieg allein bis Ende Juli mindestens 9.369 Menschen aus der ukrainischen Zivilbevölkerung ums Leben, darunter mindestens 541 Kinder – verletzt wurden demnach mindestens 16.646 Zivilisten.

Nicht alle Angriffe lassen sich dabei bis ins letzte Detail rekonstruieren. Die schlimmsten, die Experten als eindeutige Kriegsverbrechen bezeichnen, fasst t-online hier zusammen.

Pizzeria unter Beschuss

Diese Attacke war besonders perfide, denn es befanden sich viele Kinder vor Ort. Bei einem Angriff auf eine Pizzeria im ostukrainischen Kramatorsk starben am 27. Juni 2023 viele Zivilisten, darunter auch zwei 14-jährige Schulmädchen.

Das Restaurant befand sich in einem Wohngebiet in der Nähe von zwei Schulen, weswegen es bei jungen Leuten sehr beliebt war. Auch Journalisten und Schriftsteller suchten das Lokal häufig auf. Für die berühmte ukrainische Autorin Victoria Amelina, die zuletzt russische Kriegsverbrechen dokumentiert hatte, endete der Besuch ebenfalls tödlich.

20 Tote bei Raketen auf Einkaufszentrum

Genau ein Jahr vor dem Raketenbeschuss auf das Restaurant, am 27. Juni 2022, schlug die russische Armee an anderer Stelle zu: bei einem verheerenden Angriff auf ein Einkaufszentrum im zentralukrainischen Krementschuk.

Dort töteten Raketen 20 Menschen, 59 weitere wurden verwundet. Russland reagierte mit widersprüchlichen Angaben auf die Vorwürfe zum Anschlag, stritt jedoch vehement ab, das Einkaufszentrum ins Visier genommen zu haben.

Flüchtlinge am Bahnhof getötet

Auch dieser grausame Angriff löste große Empörung aus: Im April 2022 starben bei einem russischen Angriff auf den Bahnhof von Kramatorsk 61 Menschen, darunter auch sieben Kinder, welche zuvor aus der Stadt evakuiert worden waren und flüchten wollten.

Die Rettung aus der Kriegszone war für sie schon zum Greifen nah: Hunderte Zivilisten warteten gerade auf die Züge in Richtung sicheren Westen, als zwei Raketen mitten im Bahnhof einschlugen. Die Bilder von den vielen Leichen, die mit Tüchern bedeckt auf dem gesamten Bahnhofsgelände lagen, gingen um die Welt.

Russland bestritt, für den Angriff verantwortlich zu sein. Den verwendeten Raketentyp – Totschka-U – besitze man überhaupt nicht. Einen Tag vor der Attacke hatten Investigativreporter jedoch gemeldet, die in Belarus stationierten russischen Truppen hätten mehrere Totschka-U erhalten, wie die "Tagesschau" berichtete.

Internationale Journalisten im Visier

Auch Journalisten rückten in den vergangenen Wochen offenbar immer wieder in den Fokus der russischen Armee – zumindest aber wirkt es so, als nähme sie deren Tod in Kauf: Bei gleich zwei Angriffen binnen einer Stunde auf ein Wohnviertel im ostukrainischen Pokrowsk schlugen Raketen in das Hotel "Druschba" ein. Dort sind häufig ausländische Journalisten untergebracht.

Zudem wurden Wohnhäuser, Restaurants, Geschäfte und Verwaltungsgebäude beschädigt. Im Militärjargon als "Doppelschlag" bezeichnet, ist diese Taktik bereits aus Syrien bekannt und treibt die Zahl der Todesopfer in die Höhe.

Bei der zweiten Attacke wurden so vor allem Polizisten, helfende Anwohner und Rettungskräfte verletzt. Die Rettungsarbeiten mussten infolgedessen aus Angst vor weiteren Angriffen mehrere Stunden unterbrochen werden, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Drei Tage später, am 10. August 2023, stand ebenfalls eine bei ausländischen Journalisten und Hilfsorganisationen beliebte Unterkunft unter Beschuss. Zwei Iskander-Marschflugkörper schlugen in dem Hotel "Reikartz" in Saporischschja am Dnipro-Ufer ein. Das Hotel hat laut der Uno-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine als Basis für Rettungsoperationen gedient. Auch eine Kita war in dem Haus untergebracht, wie die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet.

Familie in Wohnhaus getötet

Zuletzt starben sieben Menschen durch russischen Artilleriebeschuss. Durch Granaten, die im Dorf Schyroka Balka in der Nähe von Cherson einschlugen, wurde unter anderem eine vierköpfige Familie in ihrem Wohnhaus getötet. Neben den Eltern starben ihr 12-jähriger Sohn und ein erst drei Wochen altes Baby. (Mehr dazu lesen Sie hier.)

Das russische Verteidigungsministerium widerspricht unterdessen weiterhin, bewusst zivile Ziele ins Visier zu nehmen. Vor allem die jüngsten Attacken auf bei ausländischen Journalisten beliebte Ziele scheinen allerdings gezielt die Berichterstattung zu erschweren und so die Pressefreiheit einzuschränken.

Verwendete Quellen
  • spiegel.de: "Victoria Amelina, 37"
  • statista.com: "Ukraine-Krieg: Opfer in der ukrainischen Zivilbevölkerung laut Zählungen¹ der UN"
  • nzz.ch: "Krieg in der Ukraine: Russland richtet seine Raketen gegen ausländische Organisationen und Journalisten"
  • rnd.de: "Ukraine wirft Russland perfide Angriffe auf Hilfskräfte vor"
  • tagesschau.de: "Dutzende Flüchtende getötet"
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