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Israel-Gaza-Krieg: Proteste wegen Geisel-Aussage von rechtsextremem Minister


Wut in Israel
Rechtsextremer Minister löst mit Geisel-Aussage Proteste aus

Von t-online, mam

Aktualisiert am 21.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Proteste in Tel Aviv: Die Angehörigen der Geiseln protestieren dafür, dass die Freilassung ihrer Liebsten die oberste Priorität in der israelischen Regierung bekommt.Vergrößern des BildesProteste in Tel Aviv: Die Angehörigen der Geiseln protestieren dafür, dass die Freilassung ihrer Liebsten oberste Priorität in der israelischen Regierung bekommt. (Quelle: DYLAN MARTINEZ/reuters)
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Israels rechtsextremer Finanzminister hat mit einer Aussage in einem Interview die Wut vieler Israelis auf sich gezogen. Ministerpräsident Netanjahu springt ihm bei.

In Israel sind am Dienstagabend zahlreiche Menschen gegen den israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich auf die Straße gegangen. Dieser habe mit einer Aussage in einem Interview des israelischen Senders Kan die Wut vieler Menschen auf sich gezogen, berichtet die "Times of Israel". Demnach antwortete er auf die Frage, ob die Rückführung der 134 Geiseln, die seit dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober im Gazastreifen festgehalten werden, seiner Meinung nach das wichtigste Ziel sei: "Nein. Es ist nicht das wichtigste."

"Warum ist das im Moment so wichtig?", setzte er nach. "Wir müssen die Hamas zerstören. Das ist sehr wichtig", so Smotrich. Zudem kritisierte er, dass einige, darunter Angehörige der Geiseln, einen Deal mit der Terrororganisation fordern, um die Freilassung der gefangenen Zivilisten zu erwirken.

Auf Smotrichs Äußerungen folgten am Dienstag wütende Proteste. Angehörige der Geiseln, die vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv eine Mahnwache abhielten, blockierten laut "Times of Israel" aus Empörung mehrere Hauptstraßen. Einige Demonstranten sollen versucht haben, die Straße zum Hauptquartier der israelischen Armee zu blockieren, wo das Kriegskabinett zusammenkommen wollte. Wer meine, die Geiseln seien nicht wichtig, solle seine eigenen Kinder als Geiseln nehmen lassen. "Dann könnt ihr reden", zitierte das Blatt einen Mann, dessen Tochter in der Gewalt der Terrororganisation Hamas ist.

"Rückkehr der Geiseln ist unser moralischer Imperativ"

Unter Politikern lösten Smotrichs Äußerungen ebenfalls Kritik aus: Oppositionsführer Yair Lapid schrieb auf dem Onlinenachrichtendienst X: "Smotrichs Angriff auf die Familien der Geiseln ist eine moralische Schande. Herzlose Menschen können den Staat Israel nicht weiterhin in den Abgrund führen." Auch Kriegskabinettsminister Benny Gantz stellte klar: "Die Rückkehr der Geiseln ist nicht nur unser Kriegsziel, sie ist unser moralischer Imperativ als Land und als Volk." Weiter schrieb er auf X: "Es ist das Dringendste. Wir werden keine Gelegenheit verpassen, sie nach Hause zu holen."

Smotrich selbst verteidigte seine Äußerung am Abend: "Ich wurde in einem Interview gefragt, ob die Rückgabe der Entführten nicht das Wichtigste sei, bevor man die Hamas zerstöre und den Krieg gewinne", erläuterte er auf X. "Meine Antwort ist klar: Nur wenn wir die Hamas zerstören und den Krieg gewinnen, werden wir alle Entführten zurückbringen", so Smortich. Diejenigen, die einen "Deal um jeden Preis" forderten, würden "Israels Niederlage im Krieg herbeiführen", wiederholte er seine Kritik. Damit würde jegliche Möglichkeit, die Geiseln zurückzuholen, beseitigt.

Netanjahu springt Smotrich bei

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stand Smotrich nach dessen Interview indes zur Seite. "Wir sind nicht bereit, (für die Geiseln) jeden Preis zu bezahlen, und bestimmt nicht den wahnhaften Preis, den uns die Hamas abverlangen möchte", sagte Netanjahu bei einem Truppenbesuch in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen. Der bewaffnete Kampf gegen die Hamas werde weitergehen, bis alle Geiseln freigelassen seien und Gaza für Israel nie mehr eine Bedrohung darstelle. "Kein Druck kann daran etwas ändern", betonte Netanjahu. Bereits in den Wochen zuvor hatte er diese Position eingenommen.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Sie ermordeten mehr als 1.200 Menschen und verschleppten 250 weitere in den Küstenstreifen. Rund 105 Geiseln waren im Zuge eines Gefangenenaustausches mit der Hamas im November freigekommen. Die restlichen Zivilisten sollen noch in Gefangenschaft der Terrororganisation sein. Israel geht jedoch davon aus, dass mehr als 30 von ihnen mittlerweile nicht mehr am Leben sind.

Verwendete Quellen
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