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Rumänien hat gewählt: Rechtspopulist George Simion erklärt sich zum Sieger


Zunächst zum Sieger erklärt
Rechtsextremer räumt Niederlage in Rumänien ein

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 19.05.2025 - 02:15 UhrLesedauer: 3 Min.
Der rechtspopulistische George Simion hat die Präsidentschaftswahl in Rumänien deutlich verloren.Vergrößern des Bildes
Der rechtspopulistische George Simion hat die Präsidentschaftswahl in Rumänien deutlich verloren. (Quelle: IMAGO/VLAD BEREHOLSCHI)
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Nicușor Dan hat laut Prognosen die Präsidentschaftswahl in Rumänien gewonnen. Sein rechtspopulistischer Gegenkandidat Simion liegt in den Prognosen zwar sechs Prozent hinter ihm, erklärt sich aber trotzdem zum Wahlsieger.

Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien hat der ultrarechte Kandidat George Simion seine Niederlage gegenüber seinem pro-europäischen Rivalen Nicusor Dan eingeräumt. "Ich möchte meinem Gegner, Nicusor Dan, gratulieren", sagte Simion in der Nacht zu Montag in einem im Onlinenetzwerk Facebook veröffentlichten Video. "Er hat die Wahl gewonnen, und das war der Wille des rumänischen Volkes."

Simion, der als Favorit in die Stichwahl der wiederholten Präsidentenwahl gegangen war, erhielt bei der Stichwahl am Sonntag rund 46 Prozent der Stimmen. Der unabhängige Bukarester Bürgermeister Dan kam dagegen auf fast 54 Prozent der Stimmen.

Unmittelbar nach der Wahl hatten sich zunächst beide Kandidaten zum Sieger erklärt. Simion sagte nach Schließung der Wahllokale am Sonntagabend, nach seinen Zahlen habe er 400.000 Stimmen Vorsprung vor Dan. Er sprach dabei auch von Wahlbetrug.

"Wir sind die klaren Gewinner dieser Wahl. Wir beanspruchen diesen Sieg im Namen des rumänischen Volkes", rief der umstrittene Kandidat vor laufenden TV-Kameras seinen Anhängern in Bukarest zu. Dabei lag der 38-Jährige nach Auszählung der von rund 88 Prozent der Wahlkreise deutlich hinter Dan zurück, wie das Zentrale Wahlbüro in Bukarest mitteilte. Auch Nachwahlbefragungen zweier Meinungsforschungsinstitute hatten Dan von Anfang an auf Platz eins gesehen.

Dan: "Lasst uns Rumänien wieder aufbauen"

Dan ist ein entschiedener Befürworter der EU und der Nato. Er hat erklärt, Rumäniens Unterstützung für die Ukraine sei für die eigene Sicherheit angesichts der wachsenden russischen Bedrohung unerlässlich.

Im Hauptquartier des Pro-Europäers Dan in einem Park in Bukarest verkündete der 50-Jährige "den Sieg einer Gemeinschaft von Rumänen, die sich nach einem tiefgreifenden Wandel sehnen". "Lasst uns diesen Abend genießen und ab morgen Rumänien wieder aufbauen", sagte er vor seinen Anhängern, die "Europa" und "Einheit" skandierten.

Simion gilt hingegen als rechtsextremer Euroskeptiker. Er hatte die erste Runde der Präsidentschaftswahl vor zwei Wochen gewonnen. Das hatte zum Zusammenbruch einer prowestlichen Koalitionsregierung geführt, was wiederum erhebliche Kapitalabflüsse aus dem Land ausgelöst hatte.

Simion ist Trump-Fan

Bereits vor dem zweiten Durchgang der Präsidentschaftswahlen hatte Simion den rumänischen Behörden Versuche des Wahlbetrugs unterstellt, ohne Beweise vorzulegen. Das Nachrichtenportal "g4media.ro" berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen innerhalb von Simions Partei AUR, dass dort Pläne zur Anfechtung der Wahl im Gange seien, sollte ihr Kandidat offiziell zum Verlierer erklärt werden. Im Laufe des Abends werden nur Teil-Auszählungsergebnisse veröffentlicht. Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl Anfang Mai stand das Endergebnis am Morgen danach fest.

Der Nato- und EU-Mitgliedstaat Rumänien steckt seit Monaten in einer politischen Krise. Im November hatte der zuvor weitgehend unbekannte Rechtsradikale und pro-russische Călin Georgescu überraschend die erste Runde der Präsidentenwahl gewonnen. Das Verfassungsgericht erklärte den Urnengang jedoch wegen des Verdachts auf Wahleinmischung Russlands für ungültig, Georgescu wurde von der Wahl ausgeschlossen. An seiner Stelle trat nun Simion als Kandidat des rechten Lagers an.

Der 38-jährige lehnt Militärhilfen für das von Russland angegriffene Nachbarland Ukraine ab, auch fordert er die territoriale Wiederherstellung innerhalb der Grenzen Großrumäniens – das ehemalige Königreich (1881 bis 1947) umfasste vor dem Zweiten Weltkrieg auch Moldau und Teile Bulgariens und der Ukraine. Nach Einschätzung von Beobachtern dürfte Simion Rumänien isolieren, private Investitionen könnten zum Erliegen kommen und die Nato-Ostflanke destabilisieren.

Im Gegensatz zum als noch radikaler eingeschätzten Georgescu hatte Simion zwar bisweilen auch Russland kritisiert, gleichzeitig wetterte er jedoch gegen Brüssel und war voll des Lobes für die US-Republikaner. Der selbsterklärte Fan von US-Präsident Donald Trump hatte wiederholt gesagt, der erste "Maga-Präsident" Rumäniens werden zu wollen und das Land immer an erster Stelle zu sehen. Er spielte damit auf Trumps Slogan "Make America Great Again" ("Macht Amerika wieder großartig") an. Auch wolle er mit weiteren Staaten ein "Maga-Bündnis" innerhalb der EU gründen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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