Angeblich versuchte Wahlbeeinflussung Telegram-Gründer erhebt schwere Anschuldigungen gegen Frankreich

Telegram-Gründer Durow erhebt schwere Vorwürfe gegen Frankreichs Regierung. Er selbst steht schon lange im Visier der Justiz. Frankreich weist sämtliche Anschuldigungen entschieden zurück.
Der Telegram-Gründer Pawel Durow verbreitet auf Online-Plattformen heftige Anschuldigungen gegen die französische Regierung. Auf X behauptet der gebürtige Russe, dass ihn in diesem Jahr der Leiter des französischen Geheimdienstes, Nicolas Lerner, in einer Hotelbar aufgefordert habe, im Vorgang der rumänischen Präsidentschaftswahlen systematisch konservative Stimmen und Kanäle auf Telegram zu zensieren.
Bei den Präsidentschaftswahlen in Rumänien, die am vergangenen Sonntag stattfanden, konnte sich der proeuropäische Kandidat mit rund 54 Prozent der Stimmen gegen seinen rechtspopulistischen Herausforderer durchsetzen. Auf X reagierten unterdessen die französischen Behörden auf die Vorwürfe Durows. Der Kanal "France Diplomacy" veröffentlichte einen Screenshot der Anschuldigungen, die mit einem roten Stempel als gefälscht markiert wurden. Zudem erklärte der Account, es handele sich um "völlig unbegründete Anschuldigungen".
Frankreich wies die Vorwürfe der Wahlbeeinflussung entschieden zurück und betonte, dass jeder Verantwortung übernehmen müsse, die rumänische Demokratie zu respektieren. Während des ersten Wahlgangs der Präsidentschaftswahlen im Dezember war es unterdessen zu klaren Wahlbeeinflussungen gekommen. Spuren würden in den Kreml führen, so der X-Account des französischen Außenministeriums.
Durow gegen Frankreichs Justiz
Durow persönlich führt unterdessen seine ganz eigene Fehde mit dem französischen Staat. Im August vergangenen Jahres wurde der Telegram-Gründer bei der Einreise in Paris am Flughafen von der örtlichen Polizei festgenommen. Die französischen Behörden werfen ihm vor, nicht ausreichend gegen kriminelle Aktivitäten auf seiner Plattform vorgegangen zu sein und unzureichend mit den Ermittlungsbehörden kooperiert zu haben.
Zu den Vorwürfen zählen unter anderem Beihilfe zum Drogenhandel, Geldwäsche, Betrug und Verbreitung von Darstellungen sexuellen Missbrauchs.
Nach vier Tagen Untersuchungshaft wurde Durow gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro unter strengen Auflagen freigelassen. Er musste sich zweimal pro Woche bei der Polizei melden und durfte Frankreich zunächst nicht verlassen. Im März 2025 erhielt Durow die Erlaubnis, Frankreich vorübergehend zu verlassen, und reiste nach Dubai, wo Telegram seinen Hauptsitz hat. Die Ermittlungen gegen ihn dauern jedoch weiterhin an.
Wahl annulliert wegen Einflussnahme
Die rumänische Präsidentschaftswahl im Dezember 2024 wurde in ihrem ersten Wahlgang annulliert, nachdem das Verfassungsgericht des Landes und die EU-Kommission erhebliche Hinweise auf ausländische Einflussnahme festgestellt hatten. Demnach wurde der rechtsextreme und prorussische damalige Kandidat Călin Georgescu durch koordinierte Kampagnen auf sozialen Medienplattformen, wie TikTok massiv unterstützt.
Bei den Kampagnen handelte es sich um manipulierte Anzeigealgorithmen sowie bezahlte Werbung, um Georgescus Popularität künstlich zu steigern. Ebenso wurden Unregelmäßigkeiten bei der Finanzierung seiner Kampagne festgestellt, da der Rechtspopulist offiziell keine Ausgaben gemeldet hatte, obwohl umfangreiche Online-Werbung betrieben wurde.
- Eigene Recherche
- x.com: Beitrag von @durov
- x.com: Beitrag von @francediplo_EN