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Gaza: Israels Luftwaffe wirft Hilfsgüter ab – Kampfpausen angekündigt


Umstrittener Einsatz aus der Luft
Israel wirft Essen ab – Kampfpausen angekündigt

Von t-online, aj

Aktualisiert am 27.07.2025 - 07:14 UhrLesedauer: 3 Min.
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Kinder stehen im Gazastreifen an, um Wasser abzuholen: Isreal hat Kampfpausen für Gaza angeküdigt. (Quelle: Omar Ashtawy/dpa)
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Dass im Gazastreifen eine Hungersnot herrscht, bestreitet Israel. Nun soll aber mehr humanitäre Hilfe in den Küstenstreifen gelangen – auch aus der Luft. Erste Paletten wurden schon abgeworfen.

Das israelische Militär hat die Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft wiederaufgenommen. Kurz nach der Bekanntgabe durch die Armee berichteten israelische Medien unter Berufung auf palästinensische Quellen, dass es bereits zu ersten Abwürfen gekommen sei. Das israelische Militär erklärte sich bereit, in dicht besiedelten Gebieten Kampfpausen einzulegen, um die Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen. Auch eine Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser im Gazastreifen sei wieder an das israelische Stromnetz angeschlossen worden.

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Zugleich betonte die Armee, weiter gegen "Terroristen" in den Einsatzgebieten vorzugehen. Die Einsätze im Gazastreifen zur Befreiung aller Geiseln und zum Sieg über die Hamas würden fortgesetzt.

Humanitäre Korridore für Hilfslieferungen

Das israelische Außenministerium kündigte eine solche "humanitäre Pause" ab Sonntagmorgen an. Sie solle für humanitäre Korridore und belebte Zentren gelten, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums auf der Plattform X. Dem Militär zufolge sollen humanitäre Korridore die Lieferung von Nahrungsmitteln und Medizin durch die Vereinten Nationen ermöglichen.

Die "Pause" soll um 10 Uhr vormittags (Ortszeit) beginnen und am Abend um 20 Uhr enden. Laut dem israelischen Militär soll dies für Zonen wie al-Mawasi, Deir al-Balah und Gaza-Stadt gelten, wo derzeit keine Soldaten aktiv sind. "Bis auf Weiteres" sollen diese Kampfpausen demnach "jeden Tag" gelten, heißt es in der Mitteilung, aus der unter anderem die "Times of Israel" zitiert.

Der erste Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft umfasste den Angaben zufolge sieben Paletten mit Nahrungsmitteln, darunter Mehl, Zucker und Konserven. Die Aktion werde in Abstimmung mit internationalen Hilfsorganisationen durchgeführt, hieß es.

Auch der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate kündigte in einem Post auf der Plattform X an, Luftabwürfe von Hilfsgütern würden "umgehend wieder aufgenommen."

Israel gerät unter Druck – schwere Vorwürfe

Fast 21 Monate nach Beginn des Krieges im Gazastreifen ist die humanitäre Lage in dem Palästinensergebiet katastrophal. Der internationale Druck auf Israel wächst deshalb. Internationalen Hilfsorganisationen zufolge herrscht unter den etwa 2,2 Millionen Einwohnern des Gazastreifens inzwischen eine massive Hungersnot. Nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden sind in den vergangenen Wochen Dutzende Menschen verhungert.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Mittwoch vor einer tödlichen Hungerkrise im Gazastreifen gewarnt. Die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen (MSF) warf Israel vor, die Bevölkerung im Gazastreifen "vorsätzlich auszuhungern" und vor Mangelernährung in dem Gebiet gewarnt. "Der gezielte Einsatz von Hunger als Waffe durch die israelischen Behörden in Gaza hat ein beispielloses Ausmaß erreicht", kritisierte die Organisation am Freitag.

Israel weist die Kritik zurück. Die Regierung wirft der Hamas vor, die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen zu behindern, die humanitären Lieferungen selbst zu plündern, Nahrungsmittel zu überhöhten Preisen zu verkaufen und auf Hilfesuchende zu schießen.

Lebensmittelhilfe aus der Luft ist nicht unumstritten

Israel hatte Anfang März alle Hilfslieferungen in den Gazastreifen unterbunden und sie im Mai nur mit neuen Beschränkungen wieder zugelassen. Die Regierung in Jerusalem erklärte, sie sei entschlossen, Hilfe zuzulassen. Diese müsse jedoch kontrolliert werden, um eine Umleitung durch Extremisten zu verhindern. Zugleich setzte Israel seine Militäroffensive fort.

Die Lieferung über den Luftweg gilt Helfern zufolge allerdings als die teuerste und ineffektivste Form humanitärer Hilfslieferungen – auch, weil es dabei meist um relativ geringe Mengen von Nahrungsmitteln geht. Abwürfe aus der Luft gelten zudem als gefährlich, da Menschen am Boden verletzt werden können.

Der Krieg im Gazastreifen wurde durch einen Überfall der radikal-islamischen Hamas ausgelöst, bei dem am 7. Oktober 2023 im Süden des Landes rund 1.200 Menschen getötet und etwa 250 Geiseln genommen wurden. Israel hat seitdem im Gazastreifen fast 60.000 Palästinenser getötet. Weite Teile des Gebiets wurden zerstört und fast die gesamte Bevölkerung mehrfach innerhalb des Küstenstreifens vertrieben.

Verwendete Quellen
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