Telefonrunde des Sicherheitskabinetts Sicherheitskreise: Hamas zweigt Hilfslieferungen für Gaza ab

Deutsche Sicherheitskreise sehen Mängel bei der Verteilung von Hilfsgütern in Gaza ein. 50 bis 100 Prozent landeten bei der radikalislamischen Hamas, hieß es.
Nach den ersten Abwürfen von Hilfsgütern aus der Luft räumt die Bundesregierung Versäumnisse ein. So "zeigt sich die Bundesregierung besorgt über Informationen, wonach große Mengen an Hilfsgütern von der Hamas und kriminellen Organisationen zurückgehalten werden", teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit.
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Aus deutschen Sicherheitskreisen hieß es, 50 bis 100 Prozent der Hilfsgüter, die derzeit aus der Luft oder über den Landweg in den Gazastreifen gelangten, würden von der Hamas oder anderen kriminellen Organisationen abgezweigt.
Seit vergangener Woche kämen täglich 220 Lastwagen mit Hilfsgütern in das Gebiet. Zwei von drei Groß-Wasserleitungen im Gazastreifen funktionierten derzeit sowie eine von zehn Strom-Übertragungsleitungen. Der Mehlpreis liege bei horrenden 80 Euro pro Kilogramm. Aus der Luft seien bisher 73 Tonnen an Hilfsgütern abgeworfen worden.
Appel an Israel
Die Bundesluftwaffe hatte in der abgelaufenen Woche Hilfsgüter über dem Gaza-Streifen abgeworfen. Zudem war Außenminister Johann Wadephul (CDU) in die Region gereist. Er beriet sich am Samstag telefonisch mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und weiteren für Sicherheit und Hilfe zuständigen Ministern des Kabinetts. Nach der Runde teilte Kornelius mit, es gebe "erste leichte Fortschritte bei der humanitären Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen", die allerdings bei Weitem nicht ausreichten, um die Notlage zu lindern.
Zugleich appellierte die Bundesregierung an die israelische Regierung. "Israel steht weiter in der Pflicht, eine umfassende Versorgung auch mit Unterstützung der Vereinten Nationen und anderer humanitärer Organisationen sicher zu stellen", so Kornelius.
Der Gazastreifen steht nach UN-Angaben unmittelbar vor einer Hungersnot. Israel kontrolliert alle Zugänge zu dem Küstengebiet am Mittelmeer und ließ über mehrere Monate keine oder nur wenige Hilfslieferungen passieren.
- Nachrichtenagentur dpa