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Pressestimmen zu Nordkorea: "Es ist ein gruseliges Schauspiel"


Pressestimmen zur Korea-Krise
Trump gegen Kim – "Es ist ein gruseliges Schauspiel"

dpa, sm

12.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Ein Passant betrachtet in Südkorea einen TV-Beitrag über Donald Trump und Kim Jong Un.Vergrößern des BildesEin Passant betrachtet in Südkorea einen TV-Beitrag über Donald Trump und Kim Jong Un. (Quelle: Ahn Young-joon/ap-bilder)
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Nach einer Woche voller Drohungen im Nordkorea-Konflikt kommentieren viele europäische Tageszeitungen das Verhalten von Donald Trump und Kim Jong Un.

"Der Standard" (Österreich):

"Genau das ist das Problem: dass man weder bei Kim Jong-un noch bei Donald Trump weiß, wie weit sie zu gehen bereit sind. Dass Fachleute beide für Psychopathen oder gar für verrückt halten, trägt nicht gerade zur Beruhigung bei. Die Frage ist: Wie sehr haben sie sich im Griff? Wer hat Einfluss auf die beiden? Kann diese Spirale noch gestoppt werden?

Es hat den Anschein, als ob dieser Konflikt zu einer zutiefst persönlichen Angelegenheit zwischen zwei Machthabern geworden ist. Aber es handelt sich nicht nur um einen verbalen Schlagabtausch zweier Egomanen, die damit Eindruck schinden wollen, sondern um ein militärisches Säbelrasseln in einer Region, in der in den vergangenen Jahrzehnten oft mühsam die Balance gewahrt worden ist. Davon hing aber das politische und militärische Gleichgewicht in der östlichen Hemisphäre ab."

"Neue Zürcher Zeitung" (Schweiz):

"Krieg ist keine Option; zu groß wäre das Risiko, dass Kims Armee ein ungeheures Blutbad in Südkorea anrichten würde, bevor sie durch die amerikanische Militärmacht gestoppt würde. Aussichtsreicher scheint die Strategie, Nordkorea an den Verhandlungstisch zu zwingen, wie dies vor ein paar Jahren im Fall von Iran gelang. Die Anfang August beschlossene, präzedenzlos scharfe Uno-Sanktionsresolution ist genau der richtige Schritt in diese Richtung. Sie kam nur zustande, weil Washington auch starken Druck auf Peking ausübte.

Um die Finanzquellen des nordkoreanischen Regimes ganz auszutrocknen und Kim die Perspektivlosigkeit seiner Atompolitik vor Augen zu führen, sind aber weitere Verschärfungen erforderlich. Dass Kim unter steigendem Druck Bereitschaft zeigen wird, über sein Atomprogramm zu verhandeln, ist nicht abwegig. Sein Regime braucht zum Überleben keine Nuklearwaffen; entscheidend ist vielmehr ein Konsens der Großmächte, dass das Reich der Kims als Pufferstaat weiterexistieren soll. Die Crux liegt in einer glaubwürdigen Garantie der USA, dass sie keinen Sturz des Regimes anstreben."

"The Times" (Großbritannien):

"Vor allem muss es jetzt darum gehen, das Tempo zu verlangsamen, in dem sich diese Krise entfaltet. Immer mehr verbalen Druck auf Kim Jong Un auszuüben, führt lediglich dazu, dass er sich als Opfer darstellen kann. Die USA und China können sich doch bestimmt darauf verständigen, dass es auf der Koreanischen Halbinsel - im Norden wie im Süden - keine Nuklearwaffen geben darf. In diesem Sinne muss China Kim zwingen, sein Nuklearprogramm einzufrieren und die entsprechenden Einrichtungen für gründliche internationale Kontrollen zu öffnen.

Wenn er betrügt, muss er mit noch härteren Sanktionen bestraft werden. Sollte er versuchen, Nukleartechnologie zu importieren, muss eine Blockade über sein Land verhängt werden. Sein von der Außenwelt abgekapselter Staat muss transparent werden. Kims Chemiewaffen müssen zerstört werden. Eines Tages wird Nordkorea vielleicht aufhören, ein Pariastaat zu sein. Das Land mit überwältigender Gewalt, mit Feuer und Zorn zu vernichten, ist nicht der Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Damit würde man zwar die Dynastie von Kim zerschlagen, aber die Welt würde dadurch nicht sicherer werden."

"De Volkskrant" (Niederlande):

"Die Anführer der USA und Nordkoreas spielen ein gefährliches Spiel: wer ist der Unvorhersehbarste? Um eine Katastrophe zu verhindern, müssen die vernünftigen Kräfte in Washington Donald Trump ständig im Zaum halten. Es ist ein unorthodoxes und gruseliges Schauspiel, dem die Welt da zuschaut: die Konfrontation zwischen Trump und Kim Jong Un.

Der amerikanische Präsident will nicht, dass der nordkoreanische Diktator Kernwaffen bekommt, mit denen er Amerika bedrohen kann. Das ist eine ernste und legitime Sache, die eine abgewogene Mixtur von diplomatischem und militärischem Druck erfordert. Doch die beunruhigende Wirklichkeit ist, dass dieser Konflikt bislang abläuft wie ein klassischer Kneipenstreit. Zwei Männer schreien sich immer lauter an und wenn keiner nachgibt, fangen sie an, mit Fäusten aufeinander einzuschlagen.

"Corriere della Sera" (Italien):

"Korea ist nicht Syrien. Für Pjöngjang ist es ein Leichtes, und sei es mit konventionellen Waffen, Südkorea und Japan anzugreifen. Seoul befindet sich in Reichweite der Artillerie von (Nordkoreas Staatschef) Kim.

Es ist klar, dass jede Aktion, so begrenzt sie auch sein mag, unkontrollierte Kettenreaktionen auslösen kann. Sollte Kim seine Raketen abschießen, können die USA sie abfangen? Wenn das Raketensystem, das noch nie ausprobiert wurde, Lücken aufweist, wäre das eine Katastrophe."

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