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Türkei: Erdogans Gegner sagen "tamam" – und er selbst ist der Grund


Twittersturm nach Wahlkampfrede
"Genug": Erdoğan liefert Gegnern Steilvorlage

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 09.05.2018Lesedauer: 2 Min.
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"Genug": Nach Erdogans Ausspruch war die Botschaft "TAMAM" auch an der medizinischen Fakultät der staatlichen Universität in Istanbul zu lesen. Rasit Tükel, Präsident der türkischen Ärztekammer, verbreitete das Foto auf Twitter.Vergrößern des Bildes
"Genug": Nach Erdogans Ausspruch war die Botschaft "TAMAM" auch an der medizinischen Fakultät der staatlichen Universität in Istanbul zu lesen. Rasit Tükel, Präsident der türkischen Ärztekammer, verbreitete das Foto auf Twitter. (Quelle: Twitter/Rasit Tükel)

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat der Opposition einen Slogan geschenkt. Er werde abtreten, wenn das Volk "tamam", also "genug" sage. Herausforderung angenommen – es heißt vielerorts "tamam".

Mit einem Nebensatz in einer Wahlkampfrede hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ein Wort populär gemacht, das nun die weltweiten Twittertrends dominierte und im Straßenbild der Türkei vermehrt auftaucht. Es ist die trotzige Antwort auf eine Ankündigung von Erdoğan in einer markigen Rede vor Abgeordneten seiner Partei: "Sagt die Nation bei der Wahl tamam ["genug"], dann machen wir Platz.“ Am 24. Juni wird in der Türkei gewählt, nachdem Erdogan den Wahltermin vorziehen ließ.

Wenig später eroberte #tamam den ersten Platz in den weltweiten Twitter-Trends. Politiker aller Oppositionsparteien nutzten das Wort seither, es gibt den zersplitterten Erdoğan-Gegnern eine gemeinsame Botschaft. Noch am Dienstag wurden mehr als eine halbe Millionen Tweets gezählt, am Mittwoch rückte die Zahl von zwei Millionen näher. Tamam kann auch "ok" oder "los geht's" bedeuten.

Schnell tauchten Bilder und Videos auf, wie Menschen im Straßenbild oder privat das Wort in staubige Autoscheiben schreiben, mit Kerzen oder Lebensmitteln die Buchstaben legen und das Wort formen.

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Videos zeigen Menschen, die – zum Teil von Polizei abgedrängt – mit "Tamam"-Rufen durch die Straßen ziehen.

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Das Phänomen erregte schnell auch international Aufsehen. Schauspieler Elijah Wood, Frodo Beutlin in "Herr der Ringe", twitterte "Tamam" kommentarlos.

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Deutsche Politiker beteiligten sich auch. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schickte einen Tweet ab, in dem er das Wort x-fach wiederholte.

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Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckhardt versah es mit dem "stark"-Emoji. Ihr Parteikollege Cem Özdemir übertrug das "Tamam" gleich auf US-Präsident Donald Trump nach dessen Aufkündigung des Atom-Vertrags mit dem Iran.

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Der deutsche Erdogan-Unterstützer Fatih Zingal, Vize-Vorsitzender der AKP-nahen Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), erklärte, die Kampagne sei mit "Social Bots" gestartet worden. Die "freudige Erregung bei einigen deutschen Politikern" sei schnell vorbei, wenn das Volk dann an der Wahlurne für „Devam" ("weiter") mit Erdogan stimme.

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Mahir Ünal, Sprecher von Erdoğans Partei AKP, erklärte, hinter den Tweets stecke ein "Komplott", viele kämen aus dem Ausland, aus Ländern in denen PKK und Gülen-Bewegung schalten könnten. Er verbreitete dazu eine Karte, die die regionale Intensität von Tweets zeigte. Bei der Wahl würden die "Tastaturhelden" die Quittung erhalten.

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Auch beim Referendum über die türkische Verfassungsänderung hatten deutsche Politiker massiv für "Hayır" geworben, für Nein. Die Änderung wurde dann aber angenommen, unter Türken in Deutschland war die Quote von "Evet" (Ja) dabei noch deutlich höher als in der Türkei selbst.

Verwendete Quellen
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