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Vor 70 Jahre: Als Eleanor Roosevelt die Menschenrechte erfand


70 Jahre UN-Menschenrechtskonvention
Wie eine ehemalige First Lady die Menschenrechte erfand

Von Helena Serbent

Aktualisiert am 10.12.2018Lesedauer: 2 Min.
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First Lady Eleanor Roosevelt 1940 bei einem Interview: Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie eine weltweit anerkannte Diplomatin.Vergrößern des Bildes
First Lady Eleanor Roosevelt 1940 bei einem Interview: Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie eine weltweit anerkannte Diplomatin. (Quelle: imago-images-bilder)

Sie wollte einen rechtlich bindenden Vertrag: Die ehemalige First Lady Eleanor Roosevelt setzte vor 70 Jahren die Charta der Menschenrechte durch.

Eleanor Roosevelt kämpfte als US-Vertreterin bei den Vereinten Nationen für rechtlich bindende Menschenrechte. Sie gilt als wichtigster Kopf hinter der Charta der Menschenrechte, die heute vor 70 Jahren von 48 Staaten verabschiedet wurde.

26. Juni 1945. Die USA trauern noch um den erst im April verstorbenen Franklin D. Roosevelt, ihren 32. Präsidenten. Doch für seine Witwe Eleanor beginnt an diesem Tag ein neues Kapitel: Es ist der Beginn ihres unabhängigen, politischen Wirkens. Die ehemalige First Lady wird im Alter von 60 Jahren Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen.

Wer geglaubt hatte, dass sich Roosevelt in den von Männern dominierten UN in den 40ern unterbuttern lassen würde, der täuschte sich. Die neu ernannte Diplomatin war gebildete Journalistin, hatte ihren Mann tatkräftig während seiner Amtszeit unterstützt und hatte sich bereits als überzeugte Verfechterin der Menschenrechte positioniert. In der Bürgerrechtsbewegung fühlte sie sich den schwarzen US-Amerikanern verbunden und forderte mehr Rechte für sie ein als ihr Mann, der Präsident.

Von der Präsidentengattin zur erfolgreichen Diplomatin

Anfang 1947 wählten die Delegierten der UN-Menschenrechtskommission auf ihrer ersten Sitzung Anna Eleanor Roosevelt einstimmig zu ihrer Vorsitzenden. Hier musste sie mit diplomatischem Geschick die Arbeit von verschiedensten Persönlichkeiten von allen Kontinenten koordinieren. In einer Rede an die Vereinten Nationen sagte sie über diese Verhandlungen: "Nicht jedes Mitglied der Vereinten Nationen konnte das bekommen, was es wollte." Doch die Arbeit ging weiter. Mit 17 anderen Experten begann Eleanor Roosevelt, Menschenrechte zu formulieren.

Wenn es nach Roosevelt gegangen wäre, hätten die UN-Menschenrechtskonventionen völkerrechtlich bindend sein sollen. Doch die Fronten verhärteten sich: Der Kalte Krieg warf erste Schatten über das weltpolitische Klima. Also musste Roosevelt anders vorgehen: Zunächst entwarf sie eine unverbindliche Erklärung. Eine rechtlich bindende Einigung sollte später folgen.

Roosevelt gegen den Kalten Krieg

Während die westlichen Staaten ausschließlich politische und bürgerliche Freiheitsrechte in die Erklärung aufnehmen wollten, bestanden die Sowjetunion und andere sozialistische Staaten auf demselben Stellenwert wirtschaftlicher und sozialer Rechte. Roosevelt und ihre Kollegen mussten einen Kompromiss finden. Sie formulierten ihren Entwurf so allgemein wie möglich, damit er verschiedene Auslegungen der Menschenrechte zuließ.

Nach intensiven Verhandlungen erklärte Roosevelt, dass die Menschenrechtserklärung "für Millionen von Menschen Hilfe, Wegweiser und Inspiration sein würde." Als sie diesen Entwurf vor den Vereinten Nationen verteidigte, sagte sie: "Die Delegation der USA geht davon aus, dass dies ein gutes Dokument ist."

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Ihr diplomatischer Erfolg

Am 10. Dezember 1948 wurde Roosevelts Arbeit zum Abschluss gebracht: 48 Nationen stimmten mit Ja für die Erklärungen. Acht Staaten enthielten sich: Die Sowjetunion, die Ukraine, Weißrussland, Polen, die ČSSR, Jugoslawien, Saudi-Arabien und Südafrika. Dass es keine Gegenstimmen waren, sprachen Teilnehmer der Kommission zum Großteil Roosevelts Handlungsgeschick zu.

Das Bild von Eleanor und einem Druck der Menschenrechtserklärung ging um die Welt:

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Nachdem Anna Eleanor Roosevelt 1962 im Alter von 78 Jahren starb, blieb sie den Menschen vor allem als emanzipierte First Lady in Erinnerung.

Doch der Welt hinterließ sie mit den ersten, festgehaltenen Rechten für alle Menschen den Grundstein internationaler Humanität.

Verwendete Quellen
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