Krisen & Konflikte Irans Marine sichtet US-Flugzeugträger in der Straße von Hormus
Die iranischen Streitkräfte haben in der Region um die für Öltransporte wichtige Straße von Hormus einen US-Flugzeugträger gesichtet. Ein Aufklärungsflugzeug habe das Schiff in der Zone entdeckt, in der die iranische Marine am Samstag mit einem zehntägigen Manöver begonnen habe, sagte Admiral Mahmud Mussawi der iranischen Nachrichtenagentur Irna zufolge. Er riet den Streitkräften anderer Länder, Irans "Warnungen ernst zu nehmen" und nicht in das Manövergebiet einzudringen.
Laut Mussawi habe die Marine Fotos und Filme des Flugzeugträgers gemacht und dabei Raketen, Radargeräte und Flugzeuge an Bord aufgenommen.
Das Pentagon in Washington hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass der Flugzeugträger "USS John Stennis" und der Lenkwaffenkreuzer "USS Mobile Bay" die Straße von Hormus in Richtung des Arabischen Meeres passiert hätten. Pentagon-Sprecher George Little zufolge handelte es sich dabei um eine im Vorfeld geplante Aktion, um die Soldaten in Afghanistan zu unterstützen.
Großangelegtes Manöver
Der Iran hatte am Samstag mit einem großangelegten Manöver im Persischen Golf begonnen und gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren, sollten die USA und ihre Verbündeten neue Sanktionen gegen Teherans Ölexporte beschließen. Ein solcher Schritt sei für den Iran eine Leichtigkeit, allerdings gebe es zur Zeit dafür keine Notwendigkeit, sagte der Befehlshaber der iranischen Marine, Habibulah Sajari.
Ein Sprecher des britischen Außenministeriums in London wertete die Drohung als Ablenkungsmanöver. "Iranische Politiker benutzen diese Art von Rhetorik des Öfteren, um vom wahren Thema abzulenken, nämlich ihrem Atomprogramm", so der Sprecher.
Scharfe Töne aus den USA
Auch die USA taten die Äußerungen zunächst als Ablenkungsmanöver ab, verschärften am Mittwoch dann aber überraschend den Ton. "Jeder, der die Freiheit der Seefahrt in einer internationalen Meeresenge bedroht oder behindert, stellt sich klar außerhalb der Staatengemeinschaft. Solch eine Behinderung wird nicht toleriert", teilte die Sprecherin der im Golfkönigreich Bahrain stationierten Fünften US-Flotte, Rebecca Rebarich, mit.
Die Fünfte US-Flotte "bekennt sich zum Schutz maritimer Freiheiten, die die Basis des globalen Wohlstands sind. Das ist einer der Hauptgründe dafür, dass unsere Streitkräfte in dieser Region operieren", betonte Rebarich. Die US-Marine unterhalte "eine robuste Präsenz in der Region, um destabilisierende Aktivitäten zu verhindern und ihnen entgegenzuwirken".
Unruhe an den Märkten
Durch die Straße von Hormus, eine etwa 50 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Arabischen Meer, werden 30 bis 40 Prozent der weltweit verschifften Öllieferungen transportiert. Eine Blockade würde die Transportwege verlängern und die Energiekosten erheblich in die Höhe treiben. Entsprechend hatte die Drohung Irans auch zu erheblichen Unruhen an den Märkten geführt.