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Kurdin reißt zehn IS-Kämpfer mit in den Tod - IS-Flagge in Kobane


In die Luft gesprengt
Kurdische Kämpferin reißt zehn IS-Terroristen mit in den Tod

Von dpa, ap
Aktualisiert am 06.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Diese Kurdin mit dem Kampfnamen Arin Mirkan sprengte sich selbst in die Luft.Vergrößern des BildesDiese Kurdin mit dem Kampfnamen Arin Mirkan sprengte sich selbst in die Luft. (Quelle: Twitter)
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Eine kurdische Kämpferin sprengt sich inmitten anrückender Extremisten in die Luft. Ihre Kameraden können eine wichtige Position nahe der Grenzstadt Kobani halten.

Der Leiter des Syrischen Beobachtungszentrums für Menschenrechte, Rami Abdurrahman, sagte, dabei seien zehn IS-Dschihadisten getötet worden. Die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) bestätigten dies. Die Frau mit dem Kampfnamen Arin Mirkan gehörte zu den mehr als 10.000 Kämpferinnen der Kurden-Einheit, die im Einsatz gegen den IS eine entscheidende Rolle spielen.

Erfolg nur von kurzer Dauer

Doch der Erfolg war offenbar nur von kurzer Dauer: Kämpfer des Islamischen Staates (IS) haben nach Angaben der Kurden mittlerweile ein erstes Haus am Rand der umkämpften syrischen Stadt Kobane erreicht.

Dort hätten sie auch ihre charakteristische schwarze Flagge gehisst, sagte Anwar Muslim, der Chef der selbst ernannten Regionalregierung von Kobane (arabisch: Ain al-Arab).

Bei dem Haus handele es sich um ein einzelnes Gehöft östlich der kurdischen Enklave. Das Gehöft liege rund einen Kilometer von der Stadt entfernt. Die YPG würden einen Gegenangriff starten, um die IS-Kämpfer von einem weiteren Vorrücken abzuhalten. Auch auf dem südlich von Kobane gelegenen Mischanur-Hügel gebe es schwere Gefechte.

Strategisch wichtige Erhebung

Der Hügel ist eine strategisch wichtige Erhebung, von der sich die kurdische Enklave überblicken lässt. Die IS-Miliz versucht seit dem Wochenende den Hügel einzunehmen, kurdische YPG-Einheiten verteidigen jedoch die der Stadt zugewandte Nordseite. Auch von Südosten und Südwesten greifen die Extremisten immer wieder die Stadt an.

Kurdische Kämpfer hatten nach eigenen Angaben eine Offensive des IS an der syrisch-türkischen Grenze zunächst noch zurückgeschlagen. YPG erklärte, bei Gefechten um den Grenzort Kobani habe es am Vortag mindestens 89 Tote gegeben.

Mindestens 14 türkische Panzer haben Verteidigungsstellungen auf einem Hügel nahe Kobani bezogen. Von unten war heftiges Bombardement zu hören, dichter Rauch stieg aus mehreren Teilen der Stadt auf. Auch am Montag schlug wieder ein Geschoss von den Kämpfen auf türkischer Seite der Grenze ein und beschädigte einen Lebensmittelladen, ohne jemanden zu verletzten.

Einer der blutigsten Kampftage

Am Sonntag war es bei der umfassenden Offensive der IS-Kämpfer zu hohen Verlusten auf beiden Seiten gekommen. Die Kurdeneinheit YPG erklärte, dass es insgesamt 50 Gefechtsorte rund um Kobani gegeben habe und dass 74 IS-Kämpfer und 15 kurdische Milizionäre getötet worden seien.

Das Beobachtungszentrum für Menschenrechte berichtet von 27 Toten auf Seiten des IS und 19 toten Kurden. Damit war es einer der blutigsten Kampftage seit Beginn der IS-Offensive vor drei Wochen, die 160.000 Syrer zur Flucht gezwungen hat.

Die kurdischen Milizen waren lange das stärkste Bollwerk gegen den Vormarsch der sunnitischen Extremisten in Syrien, aber auch im Irak. Doch in den vergangenen Wochen wurden sie von den militärisch gut ausgerüsteten IS-Kämpfern massiv unter Druck gesetzt, obwohl sie Unterstützung durch Luftangriffe des internationalen Militärbündnisses unter Führung der USA erhielten. "Sie (die IS-Kämpfer) benutzen Panzer, Artillerie und alle möglichen Arten von Waffen, die sie in Irak und Syrien erbeutet haben", sagte der syrische Kurdenkommandeur Nasser Hadsch Mansur.




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