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Korea-Gipfel: Was Kim Jong Un und Moon Jae In verbindet und trennt


Kim und Moon
Historischer Korea-Gipfel: Das sind die Hauptdarsteller

Von ap, rok

Aktualisiert am 26.04.2018Lesedauer: 4 Min.
Kim Jong Un und Moon Jae In auf einem TV-Bildschirm in Seoul, Südkorea: Am Freitag werden sich beide zum ersten Mal persönlich begegnen.Vergrößern des BildesKim Jong Un und Moon Jae In auf einem TV-Bildschirm in Seoul, Südkorea: Am Freitag werden sich beide zum ersten Mal persönlich begegnen. (Quelle: dpa)
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Vor Kurzem drohte eine Eskalation, nun sprechen Nordkoreas Machthaber Kim und Südkoreas Präsident Moon erstmals direkt miteinander. Was wissen wir über die Hauptdarsteller?

Die Protagonisten des historischen Gipfeltreffens auf der koreanischen Halbinsel haben einiges gemeinsam – die Sprache etwa und einen ähnlichen kulturellen Hintergrund. Aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten: Da wäre Kim Jong Un, Machthaber Nordkoreas, der die dritte Generation einer absolut herrschenden Familiendynastie verkörpert. Ihm gegenüber steht der demokratisch gewählte südkoreanische Präsident Moon Jae In, ein Liberaler, dem es um eine Einbindung des Nordens geht. Die beiden führen Länder, deren sieben Jahrzehnte währende Trennung sich längst nicht nur an der weltweit am schwersten gesicherten Grenze festmacht.

Am Freitag wollen Kim und Moon im Grenzort Panmunjom zusammenkommen. Es wäre das dritte Gipfeltreffen der Länder seit deren Spaltung im Jahre 1945. Ein Überblick zu den beiden zentralen Personen der historischen Annäherung.

Kim Jong Un

Kim, auf Mitte 30 geschätzt, übernahm nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il Ende 2011 die Macht. Formal herrscht er in seiner Funktion als Vorsitzender der regierenden Arbeiterpartei. Zudem hat er eine ganze Reihe anderer Titel inne, etwa Vorsitzender der Kommission für Staatsangelegenheiten sowie Oberbefehlshaber der 1,2 Millionen Streitkräfte starken Volksarmee. In den Berichten der Staatsmedien wird seinem Namen stets die Würdigung als "Geschätzter Oberster Führer" vorangestellt.

Tatsächlich herrscht Kim dank der Blutsbande mit seinem Großvater Kim Il Sung, dem Staatsgründer Nordkoreas.

Einige Experten hatten sich zunächst gefragt, ob Kim Jong Un in den Genuss der gleichen Machtfülle seines Vaters kommen würde, da er relativ wenig Zeit zur Vorbereitung auf die Führerrolle hatte. Sein Vater war 20 Jahre lang als Machthaber aufgebaut worden. Doch der junge Kim festigte erstaunlich schnell seine Macht, indem er eine Reihe von Hinrichtungen und Entlassungen ranghoher Funktionäre anordnete. In Erinnerung blieb vor allem die Hinrichtung seines mächtigen Onkels Jang Song Thaek im Jahr 2013.

Kim hat die sogenannte Byungjin-Politik initiiert, die zugleich auf nukleare Abschreckung und Wirtschaftswachstum setzt. Im Bestreben nach atomar bestückten Raketen mit einer Reichweite bis zum US-Festland hat er eine ungewöhnlich hohe Zahl von Atomwaffentests ausführen lassen. Unter seine Ägide fielen allein vier von bisher sechs solcher Versuche. Zugleich lässt er Elemente des Kapitalismus in dem kommunistischen Land zu, etwa Straßenmärkte.

Kims Regierungsstil erinnert an den seines Großvaters

In Regierungsstil und Gestus orientiert sich Kim offenbar an seinem Großvater. Seine Frisur und seine Gebärden erinnert an Kim Il Sung, ebenso seine Neigung zu regelmäßigen Ansprachen. Beobachter glauben, dass Kim Jong Un eine Nostalgie über eine Zeit heraufbeschwören will, in der es den Nordkoreanern wirtschaftlich besser ging als unter dem Vater - in dessen Ära hatte eine Hungersnot Hunderttausende Menschen dahingerafft.

Kim ist Absolvent der Kim-Il-Sung-Militäruniversität in Pjöngjang. Mehrere Jahre ging er in der Schweiz zur Schule. Er ist mit Ri Sol Ju verheiratet, einer Ex-Sängerin im Unhasu-Orchester in Pjöngjang.

Moon Jae In

Moon, 65 Jahre alt, trat seine auf fünf Jahre beschränkte Amtszeit im Mai 2017 an. Er hatte eine Neuwahl für sich entschieden, nachdem seine konservative Vorgängerin Park Geun Hye über einen politischen Skandal gestürzt war.

Einst war Moon als Menschenrechtsanwalt tätig. Zudem arbeitete er früher für den Stabschef des 2009 verstorbenen Präsidenten Roh Moo Hyun, ebenfalls ein Liberaler, der 2007 den zweiten innerkoreanischen Gipfel mit Kim Jong Il abhielt. Moon betreute damals Vorbereitungen für jenes Treffen, bei dem eine Reihe von Versöhnungsprojekten in Gang gebracht wurden. Inzwischen liegen diese Initiativen auf Eis.

Vor Moons Vereidigung zum Staatschef waren die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea äußerst gespannt: Pjöngjang reagierte aufgebracht auf Parks harte Linie im Umgang mit dem Atomprogramm des Nordens. In nordkoreanischen Medien wurde Südkoreas Präsidentin mitunter als "Prostituierte" und "Verräterin" bezeichnet.

Einmal an der Macht, fand Moon dann zunächst wenig Spielraum für einen Abbau der Spannungen. Denn Kim forcierte 2017 das Tempo der Atomwaffentests. Und damit sah sich Moon gezwungen, sich den von Washington vorangetriebenen Bemühungen um drastische Sanktionen gegen den Norden anzuschließen.

Moon ist ein Sohn nordkoreanischer Flüchtlinge

Doch in diesem Jahr änderte sich die Lage dramatisch: Kim schickte nordkoreanische Athleten zu den Olympischen Winterspielen im Süden. Und Moon gelang es, ein für Mai oder Anfang Juni geplantes Treffen zwischen dem nordkoreanischen Machthaber und US-Präsident Donald Trump zu vermitteln.

Moon ist ein Sohn nordkoreanischer Flüchtlinge, die nach Beginn des Korea-Krieges von 1950 bis 1953 an Bord eines US-Schiffes in den Süden flohen. Seine Familie ließ sich schließlich im Südosten Südkoreas nieder. Als kleiner Junge musste Moon einst für die Ausgabe von amerikanischer Maisstärke und Trockenmilch anstehen.

Nach seinem Eintritt in die Kyung-Hee-Universität in Seoul 1972 wurde der Student ein prodemokratischer Aktivist, mehrere Monate saß er wegen Aufbegehrens gegen das diktatorische Gebaren des damaligen südkoreanischen Präsidenten Park Chung Hee in Haft. 1975 wurde Moon wegen seiner Aktivitäten als Dissident darüber hinaus zwangsweise zum Dienst bei den Spezialeinheiten eingezogen.

Moons Frau Kim Jung Sook ging einst auf dieselbe Universität wie ihr Mann. Sie versorgte ihn, nachdem er bei einer Kundgebung in den Siebzigerjahren von Tränengas getroffen worden war.

Verwendete Quellen
  • AP, dpa
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