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Belarus: Lukaschenko-Gegenkandidatin meldet sich nach Flucht zu Wort


"Die schwache Frau geblieben"
Lukaschenko-Gegenkandidatin meldet sich nach Flucht zu Wort

Von dpa, afp, rtr
Aktualisiert am 11.08.2020Lesedauer: 2 Min.
Swetlana Tichanowskaja: Die emotionale Videobotschaft fiel der Oppositionellen nicht leicht.Vergrößern des BildesSwetlana Tichanowskaja: Die emotionale Videobotschaft fiel der Oppositionellen nicht leicht. (Quelle: Russian Look:/imago-images-bilder)
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Swetlana Tichanowskaja hat nach ihrer angeblichen Wahlniederlage in Belarus das Land verlassen. Zu gefährlich wurde die Situation für sie und ihre Familie. Jetzt meldet sie sich in einem emotionalen Video zu Wort.

Nach der Präsidentenwahl in Belarus hat die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja das Land verlassen und hält sich im EU-Land Litauen auf. Ihr Stab hatte sie am Montag telefonisch nicht erreichen können, nachdem sie das Gebäude der Wahlkommission verlassen hatte.

Jetzt, nach einer weiteren Gewaltnacht mit Protesten in Belarus, hat die Oppositionelle in einer ergreifenden Videobotschaft ihre Ausreise gerechtfertigt. "Ich dachte, der Wahlkampf hätte mich abgehärtet und mir die Kraft gegeben, alles durchzustehen. Aber wahrscheinlich bin ich doch die schwache Frau geblieben, die ich zu Beginn war", sagte die zweifache Mutter mit stockender Stimme.

Die emotionale Video-Botschaft sehen Sie oben im Video oder hier.

Sie habe diese schwere Entscheidung selbstständig getroffen, niemand habe sie beeinflussen können, sagte sie. "Viele werden mich verstehen, mich verurteilen oder hassen. Aber Gott bewahre, dass die je vor so einer Wahl stehen müssen, wie ich es musste."

Die Ausreise überraschte viele Beobachter. Tichanowskaja hatte noch zuvor bei einer Pressekonferenz gesagt, dass sie im Land bleiben werde und weiter kämpfen wolle. Tichanowskaja legte am Montag bei der Wahlleitung offiziell Beschwerde gegen das Ergebnis der Wahl ein. Dann soll sie stundenlang nicht mehr erreichbar gewesen sein. "Leute, passt bitte auf Euch auf. Kein Leben ist es wert, was jetzt passiert. Kinder sind das Wichtigste im Leben", sagte Tichanowskaja.

Ihr Ehemann sitzt in Haft

Die Oppositionelle fühlte sich von den Sicherheitskräften um den autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko massiv bedroht. Der 65-Jährige hat mit dem Einsatz der Armee gedroht, um seine Macht auch nach 26 Jahren für eine sechste Amtszeit zu verteidigen. Tichanowskaja hatte zuvor auch ihre Kinder außer Landes bringen lassen. Ihr Mann Sergej Tichanowski sitzt in Haft. Er ist ein bekannter Blogger, der im Internet offen Korruption und Missstände unter Staatschef Alexander Lukaschenko kritisiert.


Seine Frau Swetlana war daher als politisch unerfahrene Fremdsprachenlehrerin an seiner Stelle bei der Wahl angetreten und hatte als einzige Oppositionelle eine Zulassung erhalten.

Kritik aus der EU

Die belarussische Polizei ging in den vergangenen Tagen gewaltsam gegen Demonstranten vor. Tausende Menschen waren auf den Straßen unterwegs, die meisten davon in der Hauptstadt Minsk. Für Dienstagabend sind erneut Proteste angekündigt.

Die EU kritisierte – ebenso wie die Bundesregierung, Frankreich und Großbritannien – einen "unverhältnismäßigen und inakzeptablen Einsatz staatlicher Gewalt" am Rande der Abstimmung. Westliche Beobachter stuften die Abstimmung – wie alle anderen Wahlen seit 1995 in dem Land – als weder frei noch fair ein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP
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