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Nobelpreisträger Stiglitz: "Die USA sind auf dem Weg in den Faschismus"


US-Wahlsystem auf dem Prüfstand
Nobelpreisträger: "Die USA sind auf dem Weg in den Faschismus"

Von Tobias Eßer

Aktualisiert am 25.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Joseph Stiglitz: Der US-amerikanische Nobelpreisträger sorgt sich um die Zukunft seines Heimatlandes. (Quelle: Markus Forte via www.imago-images.de)

Wohin steuern die USA? Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz beschreibt eine düstere Zukunftsvision.

Ein Nobelpreisträger beobachtet die Entwicklungen in den USA mit Sorge. Joseph E. Stiglitz sagte in einem Interview mit "Welt", seine Sicht auf Europa sei positiv. Grund dafür sei allerdings seine pessimistische Sicht auf die Vereinigten Staaten. "Ein nicht unerheblicher Teil der Gesellschaft glaubt nicht mehr an den Rechtsstaat, glaubt nicht mehr an die Demokratie", sagte der Ökonom. "Es scheint möglich, dass wir auf dem Weg in den Faschismus sind".

Als Beispiel dafür nennt Stiglitz die Wahl 2020. Damals hatten viele Republikaner, allen voran Ex-Präsident Donald Trump, behauptet, die Wahl sei gestohlen worden und Joe Biden sei nicht der rechtmäßige US-Präsident. Und das, "obwohl jeder Richter gesagt hat, dass das nicht der Fall ist". Gerade in einem politischen System, das nur zwei Parteien kenne, sei das fatal, meint Stiglitz.

Stiglitz ist unter den Ökonomen ein intellektuelles Schwergewicht. In der Vergangenheit war er Chefökonom der Weltbank und bekam 2001 für seine Arbeit den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Heute lehrt Stiglitz an der Columbia University.

"Smarte Leute wollen nicht im Faschismus leben"

Um "politisch noch die Kurve zu bekommen", müssten die USA die Polarisierung überwinden, so Stiglitz. Das werde allerdings schwierig. Denn das US-Wahlsystem habe einige Schwachstellen und trage zur Spaltung bei. Außerdem sei die Gesellschaft ungleicher als in vielen europäischen Ländern und die weite Verbreitung der sozialen Medien trage ebenfalls zu der Polarisierung bei. Auch Donald Trumps Präsidentschaft habe zu weiterem Zerwürfnis der Gesellschaft geführt. "Er hat das Lügen zur sozialen Norm gemacht", so Stiglitz.

Der Nobelpreisträger will die Hoffnung in die USA allerdings noch nicht ganz aufgeben. "Wenn ich mir die jungen Menschen anschaue und den rasanten Wandel der sozialen Einstellungen, dann gibt es noch Hoffnung". Es sei allerdings nahezu unmöglich, dazu verlässliche Prognosen abzugeben. "Wenn Donald Trump in den USA wiedergewählt wird, würden viele hochgebildete Menschen nach Europa auswandern. Die smarten Leute haben keine Lust darauf, in einer faschistischen Gesellschaft zu leben".

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