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Treffen mit Kanadas Premier Carney: Trump mit Seitenhieb auf Selenskyj


Kanadas Premier im Weißen Haus
Er lässt Trump ins Leere laufen

Von dpa
Aktualisiert am 07.05.2025 - 09:40 UhrLesedauer: 3 Min.
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Im Video: So reagiert der kanadische Premierminister. (Quelle: t-online)
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Mit seinen Aussagen über Kanada sorgte US-Präsident Trump für Empörung. Jetzt besucht Kanadas Premierminister Washington – und hat eine klare Botschaft.

Der neue kanadische Premierminister Mark Carney hat bei einem ersten Treffen mit US-Präsident Donald Trump die Souveränität seines Landes mit klaren Worten bekräftigt. "Es steht nicht zum Verkauf, und wird auch nie zum Verkauf stehen", sagte er. Die eigentliche Chance liege in der Partnerschaft und in dem, was beide Länder gemeinsam aufbauen könnten. Trump erwiderte grinsend: "Sag niemals nie."

Trump spielte bei seinem ersten Treffen mit dem neugewählten Premier auch an die aus dem Ruder gelaufene Begegnung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an. Es werde nicht so sein, dass es wieder einen kleinen Krach mit jemandem gebe, sagte Trump. Dies werde ein ganz anderes, freundliches Gespräch werden. Viele Beobachter hatten mit Spannung auf das erste Zusammentreffen der beiden geblickt.

Im Anschluss betonte Trump, dass Carney ein "netter Mann" sei und er ihn möge. "Wir verstehen uns sehr gut. Wir hatten heute ein großartiges Treffen." Er denke, die Beziehung werde "sehr stark" sein.

Carney appelliert an den Immobilienmogul

Bei dem Treffen richtete Carney auch einen Hinweis an den Immobilienmogul Trump. "Wie Sie aus der Immobilienbranche wissen, gibt es einige Orte, die niemals zum Verkauf stehen", sagte er – und ließ Trumps Anspruch damit elegant ins Leere laufen. "An einem solchen sitzen wir gerade. Sie kennen ja auch den Buckingham-Palast, den Sie besucht haben." Trump warf ein: "Das stimmt." So zugewandt hat man den US-Präsidenten selten gesehen.

Trump wiederholte dennoch mehrfach, dass er weiterhin Interesse daran habe, Kanada als 51. Bundesstaat in die USA einzugliedern. "Ich glaube einfach, dass es viel besser für Kanada ist", sagte Trump. Für die kanadischen Bürger hätte es enorme Vorteile, etwa viel niedrigere Steuern und keine Kosten für den militärischen Schutz, sagte der US-Präsident. Er betonte, deshalb glaube er, dass Kanada zu den USA gehören sollte, aber er fügte einschränkend hinzu: "Zum Tangotanzen gehören immer zwei."

Carney bat Trump nach eigenen Angaben auch, Kanada nicht mehr als 51. Bundesstaat der USA zu bezeichnen. Eine entsprechende Frage einer Journalistin bejahte der kanadische Premierminister. Details zu seiner Bitte – auch bezüglich Trumps Reaktion darauf – nannte Carney nicht.

Trump: Brauchen nichts von Kanada

Trump hatte vor seinem ersten Treffen mit Carney nach dessen Wahl zum kanadischen Premierminister bereits den Ton gesetzt: "Ich möchte sehr gerne mit ihm zusammenarbeiten, kann aber eine einfache Wahrheit nicht verstehen: Warum subventioniert Amerika Kanada mit 200 Milliarden Dollar pro Jahr, zusätzlich zu dem kostenlosen militärischen Schutz und vielen anderen Dingen? Wir brauchen ihre Autos nicht, wir brauchen ihre Energie nicht, wir brauchen ihr Holz nicht, wir brauchen nichts, was sie haben außer ihrer Freundschaft", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Kanada brauche dagegen "alles" von den USA.

Kanada kann nach Trumps Angaben nicht mit einer Aufhebung von Zöllen als Ergebnis des Treffens rechnen. Die Frage einer Journalistin, ob Carney während des Besuchs in der US-Hauptstadt Washington etwas sagen könne, das Trump dazu bewegt, die Zölle gegen Kanada aufzuheben, verneinte der US-Präsident.

Die USA würden ihre eigenen Autos herstellen und wollten keine aus Kanada, führte Trump aus: "Wir erheben Zölle auf Autos aus Kanada und ab einem bestimmten Punkt wird es für Kanada wirtschaftlich keinen Sinn mehr ergeben, diese Autos zu bauen." Auch Stahl aus Kanada wollten die USA nicht, da sie ihren eigenen produzierten.

Carney gewann Wahl mit scharfem Anti-Trump-Kurs

In der Vergangenheit hatte Trump wiederholt gefordert, Kanada solle Teil der Vereinigten Staaten werden, und das Nachbarland als "51. Bundesstaat" bezeichnet. Mit diesen Äußerungen löste er in Kanada große Empörung aus. Carney gewann die Wahl im nördlichen Nachbarland mit einem scharfen Anti-Trump-Kurs. Nach dem Sieg seiner liberalen Partei bei der Parlamentswahl hatte er angekündigt, der aggressiven Politik der US-Regierung entschieden entgegentreten zu wollen.

In einem Fernsehinterview am Wochenende hatte sich Trump um eine Relativierung bemüht und betonte, dass militärische Gewalt zur Eingliederung Kanadas für ihn keine Option sei.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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