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Donald Trump gegen Hillary Clinton: Ziele und Auftreten im Vergleich


Trump gegen Clinton
Mitreißender Anpacker-Protz jagt kompetente Langweilerin

Aktualisiert am 09.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Bei der US-Präsidentschaftswahl am 8. November 2016 heißt es: Donald Trump oder Hillary Clinton?Vergrößern des BildesBei der US-Präsidentschaftswahl am 8. November 2016 heißt es: Donald Trump oder Hillary Clinton? (Quelle: Reuters-bilder)
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Donald Trumps Aufstieg vom belächelten Außenseiter zum gefürchteten siegreichen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner - keiner hätte das für möglich gehalten. Er will Amerika wieder zu alter Größe führen. Jetzt sitze ich ihm gegenüber.

Er beugt sich vor, schaut mir fest in die Augen und spricht eindringlich: "Ich kann Dir eins sagen. Ich werde der Präsident sein, der die meisten Arbeitsplätze schafft. Ich liebe das Thema. Ich liebe es, Arbeitsplätze zu schaffen. Und ich liebe es, Menschen zu helfen. Und es gibt nichts, was Menschen mehr hilft, als ihnen und ihren Familien gute Jobs zu verschaffen."

Er wird mit Faschisten verglichen

Kaum zu glauben, dass dem 69-Jährigen auch ganz easy hasserfüllte Sätze gegenüber Fremden oder Frauen über die Lippen kommen und sogar Neocon-Ikone Robert Kagan ihn mit Faschisten vergleicht.

Trump sitzt in seinem Büro in einem Ledersessel, im Hintergrund Familienbilder. Ich sitze auf meinem drehbaren Bürostuhl an meinem Schreibtisch mit meinen beiden Bildschirmen, der eine zeigt diesen Text an - der andere zeigt in Großaufnahme Donald Trump.

Trump spielt "House of Cards"

Und so redet er zu jedem Amerikaner: persönlich, einfach, fast wie von Angesicht zu Angesicht. Auf seiner Homepage unter "issues" finden sich 20 Videos, in denen er kurz und knapp, in den einfachsten Worten, seine Meinung zu Themen wie Jobs, Bildung, Einwanderung, Waffenbesitz oder Handelskrieg sagt. Im Vorspann eine Melodie, die an die Serie "House of Cards" erinnert (geniale Serie um Macht und Machenschaften rund ums Weiße Haus mit einem großartigen Kevin Spacey).

Mir ist schon klar, dass man viel versprechen kann. Es ist Wahlkampf, und auch ein Barack Obama hat viel versprochen und nur wenig davon umsetzen können. Aber um die Inhalte geht es mir gar nicht. Ich frage mich ernsthaft, was mit Hillary Clintons Beratern los ist. Wieso schafft die Bewerberin der Demokraten es nicht mal, den Leuten eine ansprechende Homepage zu bieten?

Hillary will dieses und jenes

Während Trump gerade einmal sieben Positionen auf seiner Internetseite erläutert - geschrieben in der "wir"-Perspektive - überfordert Clinton ihre Leser mit einer Liste von 31 Themen. Das Thema "Jobs" ist nicht dabei - es findet sich bestimmt unter einem anderen Stichwort. Aber da fängt es schon an - viel zu vertrackt! Klickt man auf ein Thema, gelangt man zu einer laaaangen Beschreibung (aus der Erzähler-Perspektive - also: "Hillary will dieses, Hillary will jenes machen.")

Mein zugegeben oberflächliches Fazit: Damit kommt die 68-jährige Hillary nicht gegen Trump an. Auf den Wähler zugeschnittene Videobotschaften? Fehlanzeige. Stattdessen: Mitschnitte von Wahlkampfauftritten, die viel zu lang sind und von schlechter Tonqualität.

Clinton mag zwar kompetent sein - aber sie erreicht einfach nicht die Menschen. Sie hat es unheimlich schwer, gegen die simplen Botschaften Trumps anzukommen.

Was wollen Trump und Clinton eigentlich?

Wenn man doch mal auf die Inhalte schaut, dann sieht man bei Themen wie Waffenbesitz, Einwanderung, Abtreibung oder Gesundheitsreform ("Obamacare"), wie die beiden Konkurrenten inhaltlich auseinanderklaffen.

Es geht um illegale Einwanderung und Drogen? Trump plant eine Mauer an der mexikanischen Grenze. Mit politischer Korrektheit will er sich nicht lange aufhalten: "Dafür habe ich keine Zeit! Wir müssen jetzt anpacken", sagt er in seinem Videoclip zu dem Thema. Clinton findet, die rund elf Millionen illegalen Einwanderer in den USA sollten eine Chance auf Einbürgerung bekommen.

Gesundheitsreform? "Zu hohe Kosten, zusammenbrechende Webseiten, weniger Pflege, höhere Premien, weniger Wettbewerb und Auswahl", heißt es im Trump-Plan. Er will "Obamacare" abschaffen und durch andere Maßnahmen ersetzen: Versicherungsbeiträge sollen steuerlich abzugsfähig sein, der freie Markt soll regieren. Clinton will den Affordable Care Act beibehalten.

Waffen: "Das Recht der amerikanischen Bürger, Waffen zu besitzen und zu tragen, soll nicht angetastet werden. Punkt.", heißt es bei Trump. Clinton will Waffenkäufer stärker kontrollieren und Hersteller wie auch Händler mit in die Verantwortung nehmen.

Abtreibung: Clinton meint, Frauen sollten darüber entscheiden dürfen und plädiert dafür, eine Organisation für Familienplanung, die auch Abtreibungen durchführt, weiter finanziell zu unterstützen. Das will Trump nicht, er will die Mittel streichen und Abtreibungen nur in Ausnahmefällen zulassen.

Wer sich das mal genauer anschauen möchte, wird beim Kandidatenvergleich auf "InsideGov" fündig.

Er kennt keine Tabus

Ich bin kein Trump-Fan, aber ich kann nachvollziehen, warum viele Menschen an seinen Lippen hängen. Er kommt als aggressiver Anpacker rüber, bietet scheinbar einfache Lösungen für die Probleme der Welt. Er kennt keine Tabus. Ist er der nächste US-Präsident? Kann gut sein.

Hillary Clinton dagegen wirkt nicht echt, sondern abgehoben - sie gehört eben zum Establishment. Und dass das auch unter den Anhängern der Demokraten verpönt ist, sieht man am Erfolg von Bernie Sanders.

dpa-grafik

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