Zwielichtige Geschäfte Trumps Anwalt wurde seit Monaten überwacht

Eine Razzia bei seinem Anwalt hat US-Präsident Donald Trump in Rage versetzt. Jetzt äußerte sich die US-Justiz zu den Hintergründen. Michael Cohen wurde demnach seit Monaten überwacht.
Die Ermittlungen der US-Justiz gegen den Anwalt von US-Präsident Donald Trump sollen hauptsächlich auf das Geschäftsgebaren von Michael Cohen abzielen. In einem am Freitag bekannt gewordenen Dokument teilt der stellvertretende Bundesanwalt von Manhattan, Robert Khuzami, mit, mehrere E-Mail-Accounts von Cohen würden seit längerem überwacht. Obwohl Cohen Anwalt sei, habe er mehrere Einkommensquellen. Wegen Verstößen in diesem Zusammenhang werde gegen ihn ermittelt.
Trump offenbar der einzige Klient
Cohen hatte die bei einem New Yorker Gericht eingereichte Stellungnahme selbst provoziert, weil er verlangt hatte, einiges von dem bei ihm beschlagnahmten Material unter Verschluss zu halten. Die US-Bundespolizei FBI hatte am Montag unter anderem das Büro und die Wohnung Cohens durchsucht. Trump reagierte mit einem Wutausbruch vor laufenden Kameras: Er sprach von einem "Angriff auf unser Land" und warf den Ermittlern politische Motive vor.
Laut "Washington Post" wird gegen Cohen wegen mutmaßlichen Bankbetrugs und Verstößen gegen die Regeln zur Wahlkampffinanzierung ermittelt. Aus dem nun bekannt gewordenen Dokument geht hervor, dass Cohen als Anwalt wohl nur einen Mandanten hat – Trump. Cohen selbst spricht von "zahlreichen Klienten".
Zusammenhang mit mutmaßlicher Affäre
Die Durchsuchungsbefehle gegen Cohen bezogen sich nach Informationen der "New York Times" auf "mehrere Themen", darunter die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Es seien unter anderem Dokumente zu Geldzahlungen an die Schauspielerin beschlagnahmt worden, die ins Feld führt, im Jahr 2006 eine Affäre mit Trump gehabt zu haben.
Cohen hat zugegeben, der Pornodarstellerin wenige Tage vor der Präsidentenwahl 130.000 Dollar (nach heutigem Wert 105.000 Euro) gezahlt zu haben – angeblich aus eigener Tasche und ohne Trumps Wissen.
- AFP