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Nordkorea-Gipfel: Trump braucht einen Erfolg – Wie weit wird er dafür gehen?


Gipfeltreffen mit Kim
Trump braucht einen Erfolg: Wie weit wird er dafür gehen?

Von Fabian Reinbold, Washington

Aktualisiert am 26.02.2019Lesedauer: 3 Min.
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Zum Erfolg verdammt: US-Präsident Donald Trump nach der Ankunft in Hanoi in seiner Staatslimousine.Vergrößern des Bildes
Zum Erfolg verdammt: US-Präsident Donald Trump nach der Ankunft in Hanoi in seiner Staatslimousine. (Quelle: Susan Walsh/ap)

Donald Trump braucht dringend einen Erfolg in seiner Nordkorea-Politik – auch weil daheim neue Enthüllungen drohen. Seine eigene Regierung fürchtet, dass er Kim Jong Un weitreichende Zugeständnisse machen könnte.

Kurz bevor Donald Trump Washington verließ, legte er sein Programm für das Gipfeltreffen mit Kim Jong Un in zwei Sätzen offen: "Ich denke, wir werden einen großartigen Gipfel haben. Wir wollen Denuklearisierung und ich denke, er wird ein Land bekommen, das sich in Rekordzeit wirtschaftlich entwickeln wird."

Doch nur die wenigsten in der US-Hauptstadt mögen Trumps Optimismus teilen und an seinen Deal zur Abrüstung gegen wirtschaftlichen Aufschwung glauben. Vor dem Treffen der beiden Staatschefs in Hanoi grassiert in Washington eher große Sorge darüber, was Trump Kim für Zugeständnisse machen wird, um seinen "großartigen Gipfel" zu bekommen.

Donald Trump steht vor seinem Treffen mit Kim aus zwei Gründen mächtig unter Druck. Den zahlreichen Skeptikern seiner Annäherung an Nordkorea müsste er einen Beweis liefern, dass er mit seiner Umarmungspolitik wirklich konkrete Fortschritte erzielen kann.

Und daheim stehen weitere unangenehme Enthüllungen an: Parallel zum Treffen in Hanoi wird daheim in Washington Trumps frühere rechte Hand Michael Cohen vor dem Kongress aussagen und dabei voraussichtlich für viele unangenehme Nachrichten für Trump sorgen. Außerdem soll die Russland-Untersuchung vor dem Abschluss stehen. Umso mehr braucht der Präsident eine Erfolgsstory.

Was soll Denuklearisierung eigentlich heißen?

Seine Berater ließen durchblicken, dass Trump und Kim in Hanoi den Kriegszustand in Korea offiziell beenden könnten. Formell wurde der Korea-Krieg nie abgeschlossen und verharrt seit 1953 offiziell im Status einer Waffenruhe. Trump könnte sich so als Friedensstifter inszenieren.
Doch was den eigentlichen Zweck der Gespräche angeht, die nukleare Abrüstung Nordkoreas, sehen viele Experten schwarz.

Denn beide Seiten haben noch immer keine Verständigung darüber erzielt, was die vielzitierte Denuklearisierung eigentlich genau bedeutet. Für die Amerikaner heißt sie, dass der Norden auf überprüfbare Weise seine Atomwaffen aufgibt. Für Nordkorea heißt das hingegen womöglich, dass die Atomwaffen der Amerikaner aus Südkorea abgezogen werden.

Die erste Erklärung vom Gipfel in Singapur im vergangenen Juni spricht von der "Denuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel", also eben nicht ausdrücklich von jener des Nordens. Und bleibt ansonsten sehr vage. "Denuklearisierung sollte an erster Stelle stehen und der Friedensprozess an zweiter Stelle", mahnt der frühere US-Sondergesandte für Nordkorea, Joseph Yun.

Doch die Abrüstung zu erreichen ist extrem kompliziert. Die US-Geheimdienste halten es trotz Trumps Rhetorik für unwahrscheinlich, dass Kim seine Waffen aufgibt, weil die nun einmal die Lebensversicherung für seine Herrschaft seien.

Sorge vor weitreichenden Zugeständnissen

Hinter vorgehaltener Hand fürchten Mitarbeiter im Regierungsapparat, dass Trump einseitig weitgehende Zugeständnisse an Kim machen könnte, um überhaupt eine Einigung zu präsentieren.

Die Sorge lautet etwa, dass die Denuklearisierung nun Gegenstand der Gespräche werden könne, obwohl sie eigentlich ihre Vorbedingung war. Möglich ist, dass die USA entgegen früherer Aussagen erste Sanktionen schon erlassen könnten, auch wenn es bei der Abrüstung noch keinen Durchbruch gegeben habe.

Ein Szenario, das disktuiert wird: Kim könnte die Schließung seiner wichtigen Atomanlage Yongbyon in Aussicht stellen – und dafür das Ende von einem Teil der Wirtschaftssanktionen fordern. Ob Kim sein Versprechen hält, ließe sich aber nur überprüfen, wenn internationale Kontrolleure die Vorgänge im abgeschotteten Land überwachen dürften.

Trump selbst schraubte zuletzt die Erwartungen an das Treffen herunter und setzte einen Versuchsballon ab für eine neue Definition von Erfolg bei den Gesprächen. Es gebe "keine Eile" bei einer Entwaffnung Nordkoreas, es sei doch alles gut, solange keine weiteren Waffen- und Raketentests stattfänden.


Monatelang hatte die US-Regierung die Geschäftsgrundlage bei ihren Nordkorea-Verhandlungen gebetsmühlenartig wiederholt. Es könne nur um die "komplette, überprüfbare und unwiderrufliche Denuklearisierung" des Landes gehen. Kurz vor dem zweiten Gipfeltreffen mehren sich die Indizien, dass Trump davon abrücken könnte.

Verwendete Quellen
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