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Donald Trump: Das ist über den mutmaßlichen Attentäter Ryan R. bekannt


Er lauerte mit Gewehr an Trumps Golfplatz
"Ich werde froh sein, wenn Sie weg sind"


Aktualisiert am 16.09.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ryan Routh in Kiew: Der Amerikaner soll ein Attentat auf Donald Trump geplant haben. (Archivfoto) (Quelle: Efrem Lukatsky/ap)

Der mutmaßliche Täter des verhinderten Attentats auf Donald Trump kam schon früh wegen Schusswaffen mit dem Gesetz in Konflikt. Was wir bislang wissen.

Bastian Brauns berichtet aus Springfield, Ohio

Gerade als Donald Trump auf seinem Golfplatz in West Palm Beach zum Schlag ansetzte, sollen die Schüsse eines Mitarbeiters des Secret Service gefallen sein: In den Büschen soll er laut Aussagen des FBI das Zielfernrohr eines Gewehrs erblickt und sofort gehandelt haben. Der mutmaßliche Täter wurde wenig später gefasst. Hier lesen Sie alle Informationen zu dem Vorfall.

Was über den Mann bisher bekannt ist

Der Name des Verdächtigen ist Ryan Routh. Er ist 58 Jahre alt und stammt aus der Stadt Greensboro im Bundesstaat North Carolina. Zwischenzeitlich soll er in Hawaii gelebt haben.

Schon früh scheint der festgenommene mutmaßliche Attentäter nach Informationen von t-online mit dem Gesetz in Konflikt geraten zu sein, insbesondere wegen seines Umgangs mit Waffen. In Polizeimeldungen aus dem Jahr 2002 ist von einem schwerwiegenden Vorfall zu lesen: "Ein bewaffneter Mann wurde am Montagmorgen festgenommen, nachdem er sich mehr als drei Stunden lang in einem Geschäft verbarrikadiert hatte." Ryan Routh war 36 Jahre alt. Schon damals hatte er mit einer Schusswaffe hantiert.

Laut offiziellen Strafunterlagen, die t-online vorliegen, wurde Routh nach dem Vorfall wegen des verdeckten Führens einer Waffe und wegen des Besitzes einer "Kriegswaffe", also eines vollautomatischen Maschinengewehrs, angeklagt. Auch in den USA sind in manchen Bundesstaaten nur halbautomatische Gewehre erlaubt. Zusätzliche Anklagepunkte waren Widerstand gegen die Staatsgewalt, Behinderung eines Polizeibeamten sowie das Fahren trotz entzogener Fahrerlaubnis. Hinzu kommen Steuerdelikte in Höhe von mehreren Zehntausend Dollar.

Parteipolitischer Hintergrund

Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht klar, ob Routh eine einzelne politische Partei uneingeschränkt unterstützt. Zahlreiche öffentliche Äußerungen zeigen aber, dass er zuletzt ein entschiedener Gegner Donald Trumps war. Dabei gab er in einem Beitrag auf X im Jahr 2020 an, dass Donald Trump im Jahr 2016 noch seine Wahl gewesen sei. "Ich werde froh sein, wenn Sie weg sind", schrieb Ryan Routh an Trump gerichtet. Der Grund: Trump sei eine Enttäuschung gewesen, weil er keine bessere Politik gemacht habe und es immer schlimmer werde. Trump, so Routh, sei "zurückgeblieben".

Anfang 2024 äußerte Routh in den sozialen Medien seine Vorliebe für die Republikanerin Nikki Haley und für Vivek Ramaswamy. Er sah in ihnen während der Vorwahlen offenbar eine gute Alternative zu Trump. Routh äußerte zu anderen Zeiten aber auch, dass er den unabhängigen, linken Senator Bernie Sanders mehr schätzen würde als früher.

Zuletzt aber setzte er offenbar große Hoffnungen auf den Demokraten Joe Biden. Gerichtet an den US-Präsidenten schrieb er am 22. April 2024 auf der Plattform X: "@POTUS, Ihr Wahlkampf sollte so etwas wie KADAF heißen (Keep America democratic and free/Amerika als demokratisch und frei bewahren)." Über Trump schrieb Routh: "Trump sollte MASA sein (Make Americans slaves again/Macht die Amerikaner wieder zu Sklaven)." Mit dem Wahlzettel werde nichts weniger als die Demokratie selbst verhandelt. "Wir können es uns nicht leisten, zu scheitern", so Routh. Die Welt zähle auf die USA. Die Amerikaner müssten den Weg weisen.

Spendennachweise, die t-online vorliegen, zeigen, dass Ryan Routh, während er auf Hawaii lebte, allerdings nur zwischen den Jahren 2019 und 2020 offenbar mehrfach kleine Beträge zwischen 1 und 25 Dollar an die Kampagne der Demokratischen Partei gespendet hat.

Sonstige politische Einstellungen

Am deutlichsten hat sich Ryan Routh in der Vergangenheit zum Thema Ukraine geäußert. In einem Videointerview mit dem Medium "Newsweek Romania" sagte er, für ihn sei der Abwehrkampf gegen Putins Angriffskrieg eine Frage von "Schwarz und Weiß", eine Frage von "Gut gegen Böse".

Routh nahm die Aufgabe, gegen Russland zu kämpfen, offenbar so ernst, dass er sogar als Freiwilliger in der Ukraine mitkämpfen wollte und auch über lange Zeit versuchte, Söldner für den Krieg gegen Putin anzuwerben.

Nach Informationen von t-online unterhält Ryan Routh dazu die Webseite "Fight for Ukraine", auf der er angibt, "1.200 Dollar pro Monat" pro Freiwilligen zahlen zu wollen. Zu lesen ist dort: "Jeder einzelne von uns ist für den Ausgang dieses Krieges verantwortlich, denn jede einzelne unserer Handlungen muss für die Menschlichkeit stehen und Güte, Fürsorge, Selbstlosigkeit, Altruismus, Empathie, Großzügigkeit und all die moralische Güte zeigen, um die es in diesem Kampf geht."

Bekannt aus zahlreichen Medien

Nicht nur "Newsweek Romania", sondern mehrere englischsprachige Medien haben Routh in den vergangenen Jahren bezüglich seines Engagements in der Ukraine interviewt.

Identität von Straftätern

Wann werden der Name oder die Herkunft eines Straftäters in einem Artikel erwähnt, wann nicht? Dafür gibt es transparente Regeln, die Sie hier finden.

In der "New York Times" tauchte Routh im Jahr 2023 als Protagonist in einem Artikel über Amerikaner auf, die freiwillig in der Ukraine kämpfen wollen. Dort war zu lesen, dass Ryan Routh, "ein ehemaliger Bauarbeiter aus Greensboro, North Carolina", unter den afghanischen Soldaten, die vor den Taliban geflohen sind, nach Rekruten suche. Sein Plan war es offenbar, die Afghanen im Zweifel "illegal aus Pakistan und dem Iran in die Ukraine zu bringen." Man könne wahrscheinlich "einige Pässe über Pakistan kaufen, da es ein so korruptes Land ist", sagte Routh den Reportern der "New York Times". Ob Ryan Routh mit seinen Plänen Erfolg hatte, ist nicht bekannt.

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Quelle: t-online

Am Tag von Putins Invasion in der Ukraine war in der britischen "Financial Times" zu lesen, dass Routh als amerikanischer Freiwilliger in die Ukraine gereist sei. Aufgrund seines Alters von 56 Jahren sei ihm aber gesagt worden, dass er zu alt zum Kämpfen sei. Ryan Routh stellte dem Bericht zufolge stattdessen auf dem Maidan-Platz in Kiew ein Zelt auf, um ausländische Freiwillige zu koordinieren und begann, ein Denkmal für die Gefallenen zu errichten.

Dem Online-Medium "Semafor" klagte Routh im Jahr 2023 über Probleme, freiwillige Kämpfer in die Ukraine zu bringen: "Die meisten ukrainischen Behörden wollen diese Soldaten nicht", sagte er. Er habe jede Woche verschiedene Partner mit [dem ukrainischen Verteidigungsministerium] zusammengebracht und konnte die Behörde offenbar "immer noch nicht dazu bewegen, der Ausstellung eines einzigen Visums zuzustimmen", so Ryan Routh.

Verwendete Quellen
  • Öffentliches Strafregister (Englisch)
  • LinkedIn-Profil von Ryan Routh (Englisch)
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