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Böses Nilpferd | Türkische Nationalisten sehen in Ü-Ei-Figur Terrorwerbung


Böses Nilpferd
Türkische Nationalisten sehen in Ü-Ei-Figur Terrorwerbung

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

19.02.2018Lesedauer: 2 Min.
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Quelle: Screenshot Facebook

Übereifrige türkische Nationalisten könnten den Sammlerpreis für eine Überraschungsei-Figur in die Höhe treiben: Sie werfen Ferrero vor, mit einer Nilpferd-Figur Terrorpropaganda zu betreiben. Es wird noch lächerlicher.

Er gehört zu einer achtköpfigen Familie, deren Mitglieder in jedem siebten Ei stecken, und was ihm vorgeworfen wird, ist eine echte Überraschung: Plastiknilpferd-Figur "Stunt Happo" soll Terrorwerbung sein. Das behaupten verschiedene Facebook-Seiten, die einen nationalistischen türkischen Hintergrund haben. Die Kinderspielfigur soll Teil sein von psychologischer Kriegsführung.

Die Begründung, wie sie in Kommentaren erläutert wird: Der "Stunt Happo" trägt einen gelben Anzug, auf dem ein roter Stern prangt. Das beeinflusse Kinder und fördere Terrorismus. Die Farbkombination entspricht der auf der Fahne der YPG, gegen die die Türkei in Afrin im Norden Syriens Krieg führt. Die YPG hat viele Überschneidungen mit der auch in Deutschland verbotenen Terror-Organisation PKK. Die türkische Regierung setzt sie mit der PKK gleich und fürchtet einen Staat unter kurdischer Führung.

Dem Stunt Happo ist "keine Herausforderung zu schwer"

Die Nationalisten haben mit dem Nilpferd einen potenziell starken Gegner ausfindig gemacht. Ferrero beschreibt die Figur als "furchtlos und mutig. Keine Herausforderung ist ihm zu schwer. Obwohl zunächst nicht immer alles nach Plan läuft,versucht er es so lange bis es klappt."

Der Historiker und Politikwissenschaftler Ismail Küpeli von der Ruhr-Universität Bochum nahm das zum Anlass für ironischen Spott: "Wenn das nicht #YPG-Propaganda ist,dann weiß ich auch nicht mehr." Der Wissenschaftler hatte die absurde Aufregung öffentlich gemacht, nachdem er sie auf einer Facebook-Seite "Türkische Beauty's" entdeckt hatte.

Die Seite mit nicht einmal 10.000 Fans ist eher klein und postet etwa Fotos eines türkischen Staatsgebiets mit Teilen von Syrien. Aber auch andere Seiten, die klar Stellung beziehen für die türkische Operation "Olivenzweig" griffen das Posting ernstauf.

"Sterne am Himmel auch Propaganda?"

Mindestens ein Posting ist inzwischen auch wieder verschwunden. In den Kommentaren hatte es von anderen türkischstämmigen Nutzern vielfach Unverständnis gegeben, "Und die Sterne am Himmel sind auch YPG-Propaganda?". Außerhalb der Seiten gibt es Spott.

Als Terrorverbreiter hatten die Nilpferd-Jäger neben Ferrero Aldi Süd ausgemacht und zum Boykott aufgefordert. Dort war offenbar das Foto eines Aufstellers mit Überraschungseiern entstanden. Die Anti-Terror-Detektive haben dabei aber schlechte Arbeit geleistet: Die Überraschungseier gibt es seit Wochen in fast jedem Geschäft. Und bereits 2016 war der TV-Start einer Serie mit den Nilpferden verkündet worden.

"Slapstick-Comedy mit viel Herz", kündigte die zum Time Warner gehörende Turner International an, zu der auch CNN gehört. Die Markenrechte an der Happos-Familie besitzen Turner Europa und Magic Production Group, eine Luxemburger Tochter von Ferrero. In der US-Heimat von Time Warner gibt es die Happos nicht im Regal - die Original-Ü-Eier sind in den USA wegen eines Gesetzes aus dem Jahr 1938 verboten. In Süßigkeiten darf nichts Nicht-Essbares versteckt sein.

YPG-Symbole in Deutschland umstritten

Die Symbole der Kurdenmiliz YPG und der Frauenverteidigungseinheiten YPJ sowie des politischen Arms PYD sind in Deutschland ein Politikum. Sie sind seit rund einem Jahr in Deutschland verboten. Kritiker hatten das als Einknkicken vor dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gewehrtet. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dadgelen war von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble gerügt worden, weil sie am Rednerpult im Plenum die YPG-Flagge gezeigt hatte.

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