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Karl-Theodor zu Guttenbergs zweite Promotion – Plagiate-Jäger: "Beschämend"


Doktortitel für zu Guttenberg
Plagiate-Jäger: "Finde es beschämend"

Von afp, mk

Aktualisiert am 13.08.2020Lesedauer: 2 Min.
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat erneut promoviert.Vergrößern des BildesKarl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat erneut promoviert. (Quelle: Christophe Morin/imago-images-bilder)
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Karl-Theodor zu Guttenberg hat erneut promoviert, im Jahr 2011 hatte der Ex-Verteidigungsminister Amt und Titel verloren.

Einen aufmerksamen Leser hat Karl-Theodor zu Guttenberg schon sicher: Martin Heidingsfelder. Der Gründer von vroniplag.de gehörte zu jenem Schwarm von Plagiate-Jägern, die Anfang 2011 dem damaligen Verteidigungsminister massive Fehler in dessen Doktorarbeit nachwiesen und ihn so zum Rücktritt zwangen. Jetzt hat zu Guttenberg erneut promoviert – und Heidingsfelder die neue Arbeit schon vorliegen.

"Ich lasse die Arbeit erstmal durch die Software laufen, aber ich denke nicht, dass ich etwas finde", sagt der Nürnberger Geschäftsmann t-online.de. "So dumm wird er nicht sein und bestimmt hat er sich die Arbeit durch einen Fachmann kontrollieren lassen. Ich bin fast ein bisschen beleidigt, dass er nicht mich gefragt hat", sagt Heidingsfelder und lacht.

Mit der Plagiatsaffäre endete damals eine steile politische Karriere. Guttenberg war im Februar 2009 zunächst zum Bundeswirtschaftsminister ernannt worden – mit 37 Jahren der jüngste auf diesem Posten. Nach der Bundestagswahl im September 2009 wechselte er dann an die Spitze des Verteidigungsministeriums. Über die Plagiatsvorwürfe berichtete zuerst der "Tagesspiegel" Ende Februar 2011. Am 1. März legte zu Guttenberg sein Amt nieder.

Werner verklagte Uni auf Schmerzensgeld

Die neue Arbeit mit dem Titel "Agenten, Rechnungen und Korrespondenten im Wandel der Zeit" betreute der Wirtschaftswissenschaftler Richard Werner von der Universität Southampton in Südengland. Werner gilt in seinem Fachgebiet als durchaus anerkannt, schrieb viel beachtete Bücher, zum Beispiel über die Rolle der Zentralbank in Japan.

In England ist Werner allerdings eher bekannt, weil er seine Universität 2019 auf Schmerzensgeld verklagte: Er sei als "Deutscher und Christ" diskriminiert worden. Weil die Universität es offenbar versäumte, vor Gericht zu erscheinen, wie die BBC damals berichtete, wurden dem deutschen Wissenschaftler umgerechnet mehr als 3,8 Millionen Euro zugesprochen, aber ein Berufungsprozess steht offenbar noch aus.

Demnach lehrt Werner auch seit 2018 nicht mehr in Southampton. Zu Guttenbergs Arbeit wurde laut Webseite der Universität im November 2018 erstmals veröffentlicht, final dann im Juni 2019.

"Ich finde es beschämend"

Mehr über den Doktorvater, der in zu Guttenbergs Arbeit "bemerkenswerte, exzellent recherchierte Forschungsergebnisse zu einem wichtigen Thema" erkennt, weiß auch Heidingsfelder nicht zu berichten. "Ich finde es aber beschämend, dass sich ein Prof dazu hergibt, zu Guttenberg noch einen Titel umzuhängen. Der hat doch schon genug", sagt Heidingsfelder.

"Aber zu Guttenberg wird sich schon was dabei gedacht haben, auf Englisch und an einer Uni in England zu promovieren. Dann stürzen sich vielleicht nicht so viele Leute auf die Arbeit."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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