Deutsch-Franzose auf Reisen 18-Jähriger seit Wochen vermisst – Iran gibt Verbleib bekannt

Die iranischen Behörden haben die Festnahme des deutsch-französischen Staatsbürgers Lennart M. bestätigt. Er galt seit 16. Juni als verschollen.
Lennart M. war zu einer Radtour rund um die Welt aufgebrochen. Er galt seit Juni als vermisst. Nun teilte Frankreichs Außenminister Abbas Araghtschi in einem Interview mit der Zeitung "Le Monde" mit: "Er wurde wegen einer Straftat verhaftet und eine offizielle Mitteilung über seine Situation wurde an die französische Botschaft geschickt.
Lennart M. hatte im südfranzösischen Besançon sein Abitur gemacht und Geld für seine Radtour auf einer Crowdfunding-Plattform eingeworben. Kurz vor seiner Festnahme hatte er sich noch im Netz darüber lustig gemacht, dass der Iran ein "supergefährliches Land" sei.
Frankreichs Premierminister François Bayrou sagte zur Festnahme von Lennart M. in einem Fernsehinterview, es sei die "Pflicht der Staaten, keine Unschuldigen zu verfolgen, die sich manchmal der Risiken, denen sie ausgesetzt sind, nicht bewusst sind". Die Verpflichtung zum "gegenseitigen Schutz" gelte "insbesondere in diesen schwierigen Zeiten".
Sorger um Lehrerpaar
Derzeit sind im Iran bereits das französische Lehrerpaar Cécile Kohler und Jacques Paris inhaftiert. Ihnen wirft das Regime in Teheran Spionage vor. Menschenrechtler und Aktivisten werfen der iranischen Führung seit Jahren eine sogenannte "Geiseldiplomatie" vor – die Festnahme westlicher Staatsbürger, um etwa iranische Funktionäre im Ausland freizupressen. Die Regierung in Teheran weist die Vorwürfe entschieden zurück und begründet die Festnahmen meist mit Spionageverdacht.
Wie Deutschland rät auch seinen Staatsbürgern generell von Reisen in den Iran ab und ruft im Land verbliebene Franzosen zur Ausreise auf. Das Auswärtige Amt in Berlin forderte im Land verbliebene Deutsche auf, Iran zu verlassen. Insbesondere warnt das Auswärtige Amt in seinen Sicherheitshinweisen vor der "konkreten Gefahr, willkürlich festgenommen, verhört und zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden".