G20-Gipfel in Hamburg Polizei rechnet mit "Anschlägen und Sabotage"

Sicherheitsbehörden rechnen mit mehr als 10.000 gewaltbereiten Linksextremisten anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg im Juli. Bundesverfassungsschutz und Bundeskriminalamt (BKA) gehen davon aus, dass neben vielen Extremisten aus Deutschland auch zahlreiche Gewalttäter aus dem europäischen Ausland anreisen werden.
In der linksextremistischen Szene gebe es eine "größere Mobilisierung als beim G8-Treffen in Heiligendamm vor zehn Jahren", heißt es in Sicherheitskreisen. In Hamburg sei daher mit gewaltsamen Ausschreitungen und auch gezielten Attacken zu rechnen. Die Bedrohungslage für den diesjährigen G20-Gipfel sei insbesondere aufgrund der schwierigen Lage in der Hamburger Innenstadt außerordentlich ernst.
Arbeitsgruppe gebildet
Der Verfassungsschutz analysiere bereits seit Monaten in der Sonderauswertung "Störtebeker" die linksextremistische Szene mit Bezug zum G20-Gipfel. Die Sonderauswertung sei inzwischen auf Anordnung von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen in eine eigene Arbeitsgruppe samt Führungsstab, die sogenannte Lageorientierte Sonderorganisation, umgewandelt worden.
In einem rund 50-seitigen Lagepapier gehe der Verfassungsschutz davon aus, dass zahlreiche gewaltbereite Linksextremisten aus den Hamburg, Berlin, Leipzig, Göttingen und Freiburg rund um den G20-Gipfel aktiv werden. Möglich sind dabei nicht nur Anschläge und Sabotageaktionen in der Nähe des Veranstaltungsorts, sondern auch im gesamten Bundesgebiet.
Besonders Donald Trump polarisiert
Neben den linksextremistischen G20-Gegnern rechnet der Verfassungsschutz demnach auch mit einem erhöhten Gewaltpotenzial durch Anhänger beziehungsweise Gegner von US-Präsident Donald Trump, des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan oder von Russlands Staatschef Wladimir Putin.
Am 7. und 8. Juli kommen in Hamburg die Staats- und Regierungschefs der 20 weltweit führenden Industrie- und Schwellenländer zusammen. Auf dem Gipfel geht es schwerpunktmäßig um Fragen der globalen Wirtschafts-, Handels- und Entwicklungspolitik.