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Messerattacke in Hamburg: Täter war psychisch instabil


Messerattacke in Hamburg
Täter kaufte ein Toastbrot – und lief dann Amok

t-online, Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 29.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Messerattacke in Supermarkt in HamburgVergrößern des BildesMesserattacke in Supermarkt in Hamburg am Freitag: neue Informationen zum Täter. (Quelle: Markus Scholz/dpa-bilder)
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Der Palästinenser, der am Freitag in einem Hamburger Supermarkt einen Mann mit einem Messer getötet und sechs weitere Menschen verletzt hat, war den Behörden als Islamist bekannt. Der Verfassungsschutz ging allerdings eher davon aus, dass der 26-Jährige keine Gefährdung darstelle. Er soll psychisch instabil gewesen sein, eine "verunsicherte Persönlichkeit", sagte Verfassungsschutz-Chef Torsten Voß.

Nach Schilderungen der Polizei ging der Mann am Nachmittag in den Supermarkt, kaufte ein Toastbroat, ging hinaus und stieg in einen Bus. Dann sei er umgekehrt, wieder in den Supermarkt gegangen, habe ein 25 Zentimeter langes Küchenmesser gegriffen – und habe dann begonnen "zielgerichtet und brutal" auf Umstehende einzustechen. Zuerst auf den 50-Jährigen, der an seinen Verletzungen starb. Die anderen Opfer sind mittlerweile außer Lebensgefahr.

Augenzeugen hatten den Mann auf der Straße überwältigt, andere das Geschehen gefilmt. Hier zu sehen in drastischen Bildern. Dann hatten Polizisten den Mann verhaftet. Am Samstagmittag gaben Behörden bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nähere Informationen zum Täter.

Der palästinensische Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten werde schnellstmöglich dem Haftrichter vorgeführt, sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft. Die Behörde wolle Haftbefehl wegen Mordes und fünffachem versuchten Mord beantragen. Der Beschuldigte sei bislang lediglich durch einen Ladendiebstahl im April polizeilich aufgefallen – das Verfahren sei wegen Geringfügigkeit eingestellt worden. Zuvor hatte Bürgermeister Olaf Scholz bereits mitgeteilt, dass der Mann aufgrund fehlender Papiere nicht habe abgeschoben werden können.

Verfassungsschutz: Keine Kontakte zu Netzwerken

Torsten Voß, Chef des Hamburger Verfassungsschutzes sagte, der Tatverdächtige sei von der Behörde zwar als "Islamist" geführt worden, nicht aber als "Dschihadist". Bei einer Begutachtung des Mannes hätten Beamte eher angenommen, der Mann sei psychisch instabil – nicht dass tatsächlich eine Terrorgefahr von ihm ausgehe. Es habe auch nach heutigen Erkenntnissen keine Kontakte zu islamistischen Netzwerken gegeben.

Der Hinweis auf eine Radikalisierung sei von einem Freund des Tatverdächtigen gekommen. Dieser berichtete, der Mann habe vorher viel Alkohol getrunken und gefeiert, nun spreche er viel über den Koran und "stelle viele Sachen infrage". Daraufhin habe der Verfassungsschutz den Mann persönlich in Augenschein genommen. "Wir hatten den Eindruck, dass es sich um eine verunsicherte Persönlichkeit handelt", sagte Voß.

Später sei ihnen davon berichtet worden, dass der Mann, gekleidet in traditionelle islamische Gewänder, lautstark Koransuren in Flüchtlingscafés zitiert habe. "Unsere Bewertung war: eine Mischform aus psychischer Instabilität und islamistischer Radikalisierung." Die Beamten hätten daraufhin eine Untersuchung des Mannes angeregt.

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