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Virologe Streeck: "Finde es müßig, über Todeszahlen zu reden"

Von Laura Stresing

Aktualisiert am 15.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Hendrik Streeck: Er ist Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik in Bonn.
Hendrik Streeck: Er ist Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik in Bonn. (Quelle: Federico Gambarini/dpa-bilder)
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Wie viele Menschen sterben am Coronavirus? Der Virologe Hendrik Streeck findet diese Frage zweitrangig. In der ARD-Sendung "Maischberger die Woche" will er lieber über die Folgen der Pandemie-Bekämpfung reden.

Je mehr Menschen täglich am Coronavirus erkranken, desto mehr Todesopfer sind zu befürchten. Die meisten Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung zielen deshalb darauf ab, die Zahl der Neuinfektionen zu reduzieren. So sollen vor allem auch die Risikogruppen vor dem Erreger geschützt werden.


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Der Virologe Hendrik Streeck hält diese Strategie offenbar für problematisch. In der ARD-Sendung "Maischberger die Woche" weist er darauf hin, dass die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung andere Schäden zur Folge hätten.

Größere Schäden durch Pandemie-Bekämpfung?

"Man muss in dieser Situation schauen, wie man Schäden aller Art am besten eindämmt", sagt Streeck in dem Interview mit Sandra Maischberger. "Und Schäden sind eben nicht nur Corona-Tote. Schäden sind eben auch verschobene Operationen. Schäden entstehen auch durch verlorene Existenzen."

Streeck hatte zuvor in einem Interview gesagt, dass selbst 20.000 Neuinfektionen am Tag noch kein Grund zur Sorge seien. Entscheidend sei allein die Zahl der schweren Verläufe. Das war von vielen Seiten kritisiert worden, unter anderem von dem SPD-Politiker Karl Lauterbach. Ein Infektionsgeschehen in dieser Größenordnung würde nach aktuellem Forschungsstand bedeuten, dass etwa 200 Menschen pro Tag versterben.

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Wie viele Tote? Streeck will sich nicht festlegen

Streeck wies die Kritik an seiner Aussage als falsch zurück. Er halte die Zahl von 200 Toten pro Tag für "sehr hoch gerechnet". "Da gibt es andere Rechnungen, die eine sehr viel niedrigere Sterberate sehen", sagt Streeck. Eine Zahl nannte er jedoch nicht, sondern fuhr unmittelbar fort: "Ich finde es müßig über Todesfälle zu reden. Es geht ja nicht um Todesfälle, sondern es geht darum, dass wir das Virus so weit kontrollieren, dass wir insgesamt Schäden aller Art verhindern."

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Maischberger wollte daraufhin wissen, welchen Grenzwert der Virologe persönlich als besorgniserregend empfinden würde. Streeck antwortet ausweichend: "Es gibt Hochrechnungen, dass wir im Frühjahr, März, April bis zu 60.000 Infektionen am Tag gehabt haben könnten, aber nicht mitbekommen haben."

Ganz so harmlos wie der Virologe es darstellt, verlief der erste Höhepunkt der Pandemie in Deutschland allerdings nicht: Zwischen März und April sind laut Angaben des Robert Koch-Instituts mindestens 8.338 Menschen an Covid-19 gestorben. Erst über den Sommer ist der Anteil der Verstorbenen stark zurückgegangen, da sich vermehrt die jüngeren Altersgruppen infiziert haben.

Corona-Ausbruch im Altersheim ist gefährlicher als unter jungen Leuten

Streeck will dem Schutz der Risikogruppen weiterhin Priorität einräumen: "Wir sollten uns viel mehr darauf konzentrieren, wie wir die Risikopatienten besser schützen können", sagt der Virologe. Er habe mehr Sorge davor, dass nach einem Corona-Ausbruch in einem Altersheim plötzlich 50 Menschen im Krankenhaus behandelt werden müssen, als dass sich 150 junge Raver infizieren und nur milde Symptome zeigen. Er räumt jedoch auch ein, dass sich eine Eintragung des Erregers in die Risikogruppen nicht komplett verhindern lasse.

"Wir sollten die Infektionszahlen nicht vernachlässigen", bestätigt Streeck. Man müsse jedoch die Zahl der durchgeführten Tests und die Belegung der Krankenhäuser in die Betrachtung mit einbeziehen. Nur so lasse sich bewerten, ob man es mit vielen milden oder schweren Verläufen zu tun habe. Streeck schlägt ein Ampelsystem mit verschiedenen Schwellenwerten vor, das den Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche ersetzen soll.

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Die Zahl der Neuinfektionen gilt allerdings als ein nützliches Frühwarnsystem für die zu erwartenden schweren Verläufe. Wenn bereits zahlreiche Patienten ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ist es wahrscheinlich schon zu spät, um die Ausbreitung des Virus ohne harte Gegenmaßnahmen zu stoppen. Mehrere deutsche Kliniken warnen bereits, dass seit kurzem die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen wieder ansteigt, wie angesichts der rasch steigenden Fallzahlen zu erwarten war.

Angela Merkel liegt mit ihrer Rechnung richtig

"Die Situation ist durchgehend ernst. Das Virus ist da, Teil von unserem Leben und wir müssen damit leben lernen", sagt Streeck in der ARD-Sendung. Es werde in nächster Zeit einen starken Anstieg der Infektionszahlen geben, bestätigt er. Angela Merkels mathematisches Szenario mit bis zu 19.000 Neuinfektionen pro Tag im Dezember halte er für realistisch.

Hendrik Streeck gilt als einer der bekanntesten Virologen in Deutschland. Seine im Kreis Heinsberg durchgeführte Studie zur Verbreitung des Coronavirus war eine der ersten in Deutschland. Allerdings wurde sie von Forscherkollegen zum Teil heftig kritisiert.

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Von Mario Thieme
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