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Wissenschaftler stärken Angela Merkel: Ganz Europa braucht einen Lockdown


Sorge wegen Mutation
Wissenschaftler stärken Merkel: Ganz Europa braucht Lockdown


Aktualisiert am 21.01.2021Lesedauer: 3 Min.
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"Dritte Welle kann noch verhindert werden": Angela Merkel: Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte auf einer Pressekonferenz ihre Corona-Politik. (Quelle: t-online)

Es ist der dringende Appell, eine Katastrophe abzuwenden, und er ist ganz im Sinne von Kanzlerin Angela Merkel: Hunderte Wissenschaftler fordern, dass europaweit die EU-Staats- und Regierungschefs strenge Maßnahmen durchsetzen.

Wegen der Mutation des Coronavirus und der Sorge vor einer Explosion der Fallzahlen haben mehr als 300 Wissenschaftler vor dem Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs einen dringenden Appell an Europas Regierungen gerichtet: "Europa muss jetzt handeln, um eine weitere Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu verzögern und zu verhindern." So heißt es in einem Beitrag in "The Lancet", einer der renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften. Mitgetragen wird er etwa auch von Christian Drosten sowie RKI-Chef Lothar Wieler. Wieler lobte erst am Donnerstag in einem Interview gesagt, er sei froh, eine Wissenschaftlerin als Kanzlerin zu haben (die Szene sehen Sie folgend im Video ).

Video | Deutliche Meinung zu Merkel: RKI-Chef verrät Details vom letzten Bund-Länder-Gipfel
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Quelle: reuters

Der Appell der Wissenschaftler untermauert, was Angela Merkel als Ziel in den Europarat mitnimmt. Europas EU- und Regierungschefs kommen am Donnerstag ab 18 Uhr zusammen, es geht um eine möglichst gemeinsame Linie zur Eindämmung des Virus. Den Grund hatte Merkel am Morgen vor der Bundespressekonferenz bereits erklärt: "Europa ist epidemiologisch ein Gebiet."


Merkel führte aus: "Wenn ein Nachbarland mit fast doppelt so hoher Inzidenz die Läden öffnet, dann hat man ein Problem." Deshalb seien Grenzkontrollen auch nicht ausgeschlossen, wenn Länder völlig abweichende Vorstellungen hätten. "Ich verlange von den Bürgern hier eine Menge. Dann ist es natürlich, dass ich nicht offenen Auges zusehen kann, wenn andernorts ganz anders gehandelt wird. Das würden die Bürger nicht verstehen."

Plan für sofortiges europaweites Handeln nötig

Die Wissenschaftler erläutern dazu: "Ein gemeinsames Vorgehen aller europäischen Länder wird jede nationale und lokale Anstrengung effektiver und wirkungsvoller machen und die öffentliche Gesundheit in ganz Europa schützen." Es sei deshalb ein klarer Plan für sofortiges europaweites Handeln nötig, "da wahrscheinlich weiter neue Varianten mit erhöhter Infektiosität auftreten werden".

Es ist die Sorge vor den Mutationen, die die Wissenschaftler antreibt. Geringe Fallzahlen bedeuten weniger zusätzliche neue Mutationen, gegen die auch Impfstoffe vielleicht unwirksam sein könnten. Die bereits bekannte neue Variante B.1.1.7 ist nach bisherigen Erkenntnissen viel leichter übertragbar. Schätzungen legten nahe, dass die Reproduktionszahl auf 1,4 steigen könne, wenn sie bei 1 liegt.

Wenn sich der R-Wert so erhöhe, "dann können sich ohne eine Änderung des Verhaltens der Bevölkerung die Fallzahlen jede Woche verdoppeln", heißt es in dem Papier. Und: Wenn die ansteckendere Variante sich durchsetze, werde es immer schwerer, die Zahlen zu senken. Folge sei ein drohender Zusammenbruch des Gesundheitssystems, wo das Personal bereits teilweise unter extremer Belastung arbeiten musste. Das bringe auch große Risiken für andere Patienten.

Physikerin Priesemann federführend

In dem Papier machen die Autoren auch Vorschläge, was nötig ist: Es sind bekannte Maßnahmen wie starke Kontakteinschränkungen, Hygieneregeln zusammen mit FFP2-Masken für Bedürftige. Kostenloses Testen müsse stark ausgeweitet werden, auch bestätigte Fälle müssten konsequenter isoliert werden und Verdachtsfälle und Reisende konsequenter in Quarantäne. Nötig sei auch mehr Sequenzierung, um einen besseren Überblick zu haben, wie verbreitet die Mutationen sind.

Federführend für den Appell ist Viola Priesemann, beim Max-Planck-Institut in Göttingen Expertin für Modellrechnungen zur Ausbreitung und Eindämmung von Pandemien. Sie und der Großteil der Unterzeichner des Aufrufs standen auch Mitte Dezember hinter dem Vorschlag, die Zahlen möglichst auf Null zu drücken. Durch die Mutationen hat sich die Lage zugespitzt.

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Zu diesem Konzept von möglichst niedrigen Zahlen äußerte sich Kanzlerin Merkel auch: Wenn die Zahlen deutlich gedrückt seien, müsse man politisch abwägen, ob man dennoch die strengen Einschränkungen noch vielleicht drei Wochen beibehalte, um die Inzidenz unter 10 zu drücken. Dann sei es möglich, die Zahlen im Griff zu behalten.

Verwendete Quellen
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