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Wie Apotheken mit Gratis-Masken Geld scheffelten: "Dumm und dämlich verdient"


"Wir haben uns dumm und dämlich verdient"
Wie viel Geld Apotheken mit den Gratismasken einnehmen

Von dpa, ne

Aktualisiert am 18.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Berechtigungsschein für FFP2-Masken: Seit Dezember dürfen sich Risikopatienten Gratis-Masken in Apotheken abholen.Vergrößern des BildesBerechtigungsschein für FFP2-Masken: Seit Dezember dürfen sich Risikopatienten Gratismasken in Apotheken abholen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Sechs Euro pro kostenlos vergebener FFP2-Maske hatte der Bund den Apothekern ab Dezember erstattet. Nun kommt ans Licht, welche Summen die Apotheker daran verdient haben.

Die Zahlung des Bundes an Apotheken, die seit Dezember drei FFP2-Masken teils kostenlos an Menschen über 60 ausgegeben haben, entpuppt sich als gewaltige Finanzspritze für die Apotheker. Sechs Euro pro Maske hatten die Unternehmen erhalten. Wie die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") berichtete, haben die Apotheker im Einkauf allerdings nur zwischen 60 und 70 Cent für die Masken bezahlt.

Die Differenz sei "ein gutes Zubrot", sagt der Apotheker Simon Krivec aus der Ruhrgebietsstadt Moers der "SZ". Der Berliner Pharmazeut Detlef Glaß bringt es auf den Punkt: "Wir haben uns dumm und dämlich verdient." Wie der Preis von sechs Euro pro Maske zustande kam, hat t-online im Dezember recherchiert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Kritik aus den Reihen der Politiker

Die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sprach am Donnerstag von einer "unnötigen Kostenexplosion" bei der Abgabe über Apotheken. Es sei unerklärlich, warum Minister Jens Spahn (CDU) nicht auf Warnungen in seinem Ressort gehört habe. Wie WDR, NDR und "SZ" berichteten, hat ein Fachreferat vor "gravierenden Finanzwirkungen" gewarnt und wies darauf hin, viele Berechtigte seien "durchaus in der Lage", Masken selber zu bezahlen.

Das Gesundheitsministerium erklärte am Donnerstag auf Anfrage, die entsprechende Verordnung sei im Anschluss an Bund-Länder-Beratungen in der Bundesregierung abgestimmt worden. Die Preise für die Abgabe der Masken seien mit ausdrücklicher Zustimmung des Finanzministeriums festgelegt worden.

Grund für die Wahl der Apotheken sei gewesen, eine dezentrale Abgabe von mehreren hundert Millionen Masken innerhalb von vier Monaten logistisch zu sichern. Damals hätten die Preise im Schnitt bei 4,29 Euro gelegen, der Markt sei sehr volatil gewesen.

Apothekerverband rechtfertigt Vorgehen

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände erklärte, die Vergütung sei keinesfalls überhöht gewesen. Daraus seien nicht nur der Einkauf, sondern alle übrigen Kosten für Vorfinanzierung und Personal zu bestreiten. Da Kostenstrukturen natürlich nicht überall gleich seien, könne es sein, dass die Vergütung für eine sehr günstig wirtschaftende Apotheke auskömmlicher gewesen sei als für andere.

Die FDP-Abgeordnete Aschenberg-Dugnus verwies darauf, dass ihre Fraktion mehrfach einen Postversand der Masken als unbürokratische und günstigere Alternative gefordert habe.

Insgesamt hatte das Bundesamt für Soziale Sicherung pauschal 491,4 Millionen Euro an den Notdienstfonds des Apothekerverbands ausgezahlt, der die Mittel an die Apotheken weiterleitete. Nach Angaben der "SZ" bekam jede Apotheke damit allein für Dezember mehr als 25.000 Euro. Seit Mitte Februar liegt der Erstattungspreis nur noch bei 3,90 Euro pro Maske.

Verwendete Quellen
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