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Corona- in Bayern: Kliniken warnen vor Weihnachts-Notlage


Corona-Pandemie in Bayern
Kliniken warnen vor schwerer Notlage zu Weihnachten

Von dpa, pdi

25.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Ein Krankenhaus in München: Bayerische Kliniken geraten im Kampf gegen die vierte Corona-Welle immer mehr unter Druck.Vergrößern des BildesEin Krankenhaus in München: Bayerische Kliniken geraten im Kampf gegen die vierte Corona-Welle immer mehr unter Druck. (Quelle: dpa-bilder)
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Bayern gehört mit Sachsen und Thüringen zu den Bundesländern, die am härtesten von der vierten Corona-Welle getroffen werden. Bayerische Kliniken warnen nun vor einem Drama an Weihnachten.

Angesichts der schnell steigenden Zahl von Corona-Patienten fürchten Bayerns Kliniken zum Jahresende eine bislang nicht dagewesene Notlage in der Versorgung. Die Verlegung von Covid-Intensivpatienten in andere Bundesländer wird nach Einschätzung der Bayerischen Krankenhausgesellschaft nur kurzfristig Abhilfe schaffen können.

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"Sonst geraten wir in ein Drama"

"Alle Prognosen gehen in die Richtung, dass die Zahl der Patienten weiter steigen wird und wir in Bayern keine ausreichenden Intensivkapazitäten haben", sagte BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen der Deutschen Presse-Agentur. "Die momentan noch vorhandenen Intensivkapazitäten im Norden werden uns nur einige Wochen helfen können, weil auch dort die Belegung steigt."

Um der Überlastung der bayerischen Kliniken entgegenzuwirken, bereite man die Verlegung von etwa 50 Patienten in andere Bundesländer vor. Jedoch wird derzeit in Bayern jeden Tag eine zweistellige Zahl von zusätzlichen Intensivpatienten in den Kliniken aufgenommen, allein am Mittwoch waren es über 40. "Wir müssen in Bayern mit den Zahlen der Neuinfizierten runter", sagte Engehausen. "Sonst geraten wir zwischen Weihnachten und Neujahr in ein Drama hinein, das es so noch nicht gegeben hat."

Auslastung bei rund 90 Prozent

Schon jetzt gibt es nach Engehausens Worten zunehmend Schwierigkeiten bei der Aufnahme und Versorgung von Notfallpatienten. "Wenn man heute einen schweren Unfall zum Beispiel in Südostbayern hat, wird immer öfter die Flugrettungskapazität für längere Entfernungsstrecken nötig, die dafür aber nicht ausreicht", sagte der BKG- Geschäftsführer. "Der Weg in ein aufnahmefähiges Krankenhaus wird derzeit leider immer länger."

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Die Sieben-Tage-Inzidenz in Bayern ist zwar den zweiten Tag infolge leicht zurückgegangen, laut RKI-Dashboard von 644,3 auf 641,1 am Donnerstagmorgen. Doch die absolute Zahl der Neuinfektionen steigt weiter. Die bayerischen Gesundheitsämter meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 17.871 Neuinfektionen und 88 Corona-Tote.

"Die vierte Infektionswelle der Corona-Pandemie stellt die Krankenhäuser in Bayern vor bislang nicht gekannte Herausforderungen", hieß es auch im Gesundheitsministerium. Die durchschnittliche Gesamtauslastung der Intensivkapazitäten in Bayern betrage rund 90 Prozent. "Damit stehen durchschnittlich gerade einmal noch 1,5 freie Intensivbetten pro Standort zur Verfügung", erklärte ein Sprecher.

Öffentliches Leben heruntergefahren

In einzelnen Regionen Bayerns, insbesondere in Oberbayern, Niederbayern und Schwaben, ist laut Ministerium eine "flächendeckende Überlastung" eingetreten, auch in den übrigen Regierungsbezirken seien die Kapazitäten am Limit.

In etlichen Kommunen in Bayern wird das öffentliche Leben heruntergefahren, weil die Sieben-Tage-Inzidenz über der 1.000er-Marke liegt: Restaurants, Hotels, Sport- und Kulturstätten müssen schließen. Am Donnerstag traf das für elf Städte und Landkreise zu. Die höchsten Zahlen meldete der Landkreis Freyung-Grafenau mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1.486,8. Die Landkreise Unterallgäu, Deggendorf und Altötting lagen nur noch knapp darunter.

"Wir sind froh über die Kleeblattregelung, aber das bedeutet keine Entspannung", sagte Engehausen zu dem bundesweit koordinierten Verfahren. "Die Covid-Patientenzahlen steigen weiter." Am Mittwoch waren in Bayern 1.013 Covid-Intensivpatienten in Behandlung. Zum Vergleich: Mitte August waren es unter 50, Mitte Oktober noch unter 300. Mittlerweile liegen in mehr als einem Drittel der knapp 3.000 Intensivbetten Corona-Patienten.

"Nach wie vor fassungslos"

Die normale Belegung einer Intensivstation liege bei etwa 80 Prozent, sagte Engehausen. "Über neunzig Prozent Auslastung sind dauerhaft nicht zu bewältigen, auch weil das Personal überlastet ist."

Krankenhäuser und Mediziner machen inzwischen keinen Hehl mehr aus ihrem Ärger über die Politik. Engehausen kritisierte die künftige Ampelkoalition: "Ich bin nach wie vor fassungslos, dass die pandemische Lage politisch im Bundestag beendet wurde." Neue bürokratische Auflagen bedeuten nach Engehausens Worten ebenfalls eine Zusatzbelastung für die Kliniken.

"Aus meiner Sicht ist es ein echter Skandal, dass den Krankenhäusern mit dem neuen Infektionsschutzgesetz plötzlich neue 2G-plus-Testregeln für das geimpfte Personal mit hohen Dokumentations- und Kontrollpflichten auferlegt wurden, die praktisch nicht umsetzbar sind", sagte der BKG-Geschäftsführer. "Das gilt seit Mittwoch. Die Krankenhäuser müssen in einer Struktur, die wir noch nicht kennen, alle zwei Wochen die Impfung ihrer Beschäftigten an eine Stelle melden, die wir auch noch nicht kennen."

Nach Einschätzung der Krankenhausgesellschaft ist die Vorschrift sinnlos: "Wer hat etwas davon, wenn man weiß, wie oft geimpfte Beschäftigte getestet werden?", fragte Engehausen. "Wir verplempern Zeit mit Bürokratie, statt unsere Arbeit zu machen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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