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Atombombe im Zweiten Weltkrieg: Warum Nazi-Deutschland sie nicht baute


Neue Erkenntnisse
US-Historiker widerlegt Nachkriegs-Mythos zum Nazi-Atomprogramm

Von dpa
Aktualisiert am 15.07.2025 - 17:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Der deutsche Forschungsreaktor Haigerloch wird nach dem Krieg von alliierten Soldaten demontiert.Vergrößern des Bildes
Der deutsche Forschungsreaktor Haigerloch wird nach dem Krieg von alliierten Soldaten demontiert. (Quelle: Wikimedia)
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Die Vorstellung eines Atomkriegs gewinnt neu an Schrecken. In den 1930er Jahren entdeckten deutsche Forscher die Kernspaltung. Doch Hitler bekam die Bombe nicht. Die Gründe sind bis heute umstritten.

Aufrüstung, vielleicht auch atomar – das ist derzeit wieder Thema. Im Zweiten Weltkrieg lieferten sich Amerikaner und Deutsche einen Wettlauf um den Bau der Atombombe – wie zuletzt auch im mit Oscars ausgezeichneten Film "Oppenheimer" dargestellt wurde.

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Warum deutschen Wissenschaftlern, obwohl sie Entdecker der Kernspaltung waren, der Bau nicht gelang, wird seit Jahrzehnten diskutiert. Nun legt der US-Historiker Mark Walker, der sich seit 40 Jahren mit dem Thema befasst, in dem Buch "Hitlers Atombombe" eine akribische Analyse vor.

Anders als teils nach dem Krieg deutscherseits dargestellt kommt Walker nach Sichtung von über tausend historischen Dokumenten zu dem Schluss: Deutsche Forscher haben mit Hochdruck an dem Atomprogramm und damit auch an der Bombe gearbeitet – und nicht aus moralischen Gründen die Entwicklung verzögert.

Nicht dieselbe Intensität wie die Amerikaner

Allerdings habe das NS-Regime das Programm nicht mit derselben Intensität verfolgt wie die Amerikaner, sagte Walker bei der Vorstellung seiner Erkenntnisse im Deutschen Museum in München, wo rund 11.600 Seiten der ehemals geheim gehaltenen Dokumenten archiviert sind.

Dazu zählt ein Schriftstück, in dem Wissenschaftler für die NS-Rüstungsspitze 1942 ihre Erkenntnisse zusammenfassten, ebenso ein Bericht des Physikers Carl Friedrich von Weizsäcker von 1940 über die mögliche Energiegewinnung aus Uran-238, in dem erstmals in Deutschland der Sprengstoff Plutonium erwähnt ist.

"Bis 1942 waren sie gleichauf"

Bis etwa 1942 sei Deutschland mit den USA gleichauf gewesen mit der Forschung. Dabei sei es nicht nur um Bomben gegangen, sondern auch um Energiegewinnung und neuartige Antriebe für U-Boote oder gar Flugzeuge.

Dann schwächte der Krieg Deutschland. Es fehlte an Material, bei Bombenangriffen wurden auch Forschungseinrichtungen zerstört, teils mussten Forscher an die Front. "Die Deutschen konnten unter den Bedingungen, die zum Ende des Krieges herrschten, keine Atombombe mehr bauen."

Flucht in die Freiheit – und in das US-Atomprogramm

Dass die Flucht von Wissenschaftlern wie Albert Einstein und der Jüdin Lise Meitner, die mit Otto Hahn als Entdeckerin der Kernspaltung gilt, das NS-Atomprogramm schwächte, glaubt Walker nicht. "Sie wären nicht bereit gewesen, für die Nazis zu arbeiten", sagt er. Sie hätten aber teils den Amerikanern geholfen und so deren Atomprogramm vorangebracht. Die US-Forschung mündete in der Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki mit Hunderttausenden Opfern – die bis heute einzigen Einsätze dieser Waffe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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