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Falscher Major muss für Todesurteile vor Gericht

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

02.05.2022Lesedauer: 3 Min.
"Major Jansen": Der Mann behauptete von sich, an der Spitze eines angeblichen alliierten SHAEF-Kommandos in Deutschland zu stehen und hatte Anhänger, die Kundgebungen zur Beachtung der SHAEF-Gesetze abhielten.
"Major Jansen": Der Mann behauptete, an der Spitze eines angeblichen alliierten SHAEF-Kommandos in Deutschland zu stehen und hatte Anhänger, die Kundgebungen zur Beachtung der SHAEF-Gesetze abhielten. (Quelle: Telegram, Montage: t-online)
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Er machte gern kurzen Prozess, bei ihm selbst dauert es etwas länger: Ein 54-Jähriger, der als falscher "Major" Torsten Jansen auftrat und deutschlandweit Todesurteile verhängte, muss bald vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft Göttingen hat einen 54-jährigen Mann aus Bad Zwischenahn angeklagt, der als angeblicher militärischer Befehlshaber eines angeblichen alliierten Kommandos Todesurteile verhängt hat. Mit den öffentlichen Verurteilungen zum Tod durch Erschießen oder Hängen hatte er Betroffene zum Teil in erhebliche Angst versetzt.

Mit der Befehlsgewalt des "Majors" war es allerdings spätestens vorbei, als ein mobiles Einsatzkommando ihn im vergangenen Dezember in Unterhose im Schlaf überraschte. Der Mann sitzt seither in Untersuchungshaft.

Behauptung: Von Trump eingesetzt

"Major" Torsten Jansen hatte im Brustton der Überzeugung erklärt, er sei "Befehlshaber des Suprime Headquarters Allied Expeditionary Force" (kurz: SHAEF) und habe in Deutschland das Sagen. SHAEF war das Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Nordwest- und Mitteleuropa. Es wurde kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges aufgelöst. Jansen behauptete jedoch, es sei im Frühjahr 2020 wieder eingesetzt und er von US-Präsident Donald Trump zum Chef bestimmt worden. Trump sei auch weiterhin Präsident.

Jansen fand loyale Anhänger, die ihm seine wichtigste Botschaft nur zu gern glauben wollten. Die lautete: Es gälten SHAEF-Gesetze, deutsche Gesetze etwa zu Corona-Maßnahmen müssten nicht beachtet werden. Dieser Glaube führte zu erschütternden Einzelschicksalen von Mittätern, die auch Opfer sind. Weil sie den "Major Torsten Jansen" ernst genommen haben, verloren einige ihr Zuhause, ihren Job oder sogar ihre Kinder. t-online dokumentierte mehrere Fälle.

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Bei Widerspruch Todesstrafe

Sie hatten Behörden und öffentliche Einrichtungen mit entsprechenden Schreiben bombardiert, dass sie Gesetze nicht beachten würden und sich die Behörden über die Rechtslage informieren müssten. Wenn es Antworten mit Zurückweisungen gab, schickten sie die empört Jansen.

Todesurteil zugestellt: Einer der Unterstützer von Major Jansen postete das Foto seiner Nachricht an einen niedersächsischen Polizisten, der Einsatzleiter bei einer Zwangsräumung war.
Todesurteil zugestellt: Einer der Unterstützer von "Major Jansen" postete das Foto seiner Nachricht an einen niedersächsischen Polizisten, der Einsatzleiter bei einer Zwangsräumung war. (Quelle: Telegram)

Jansen verhängte daraufhin wegen Missachtung von SHAEF oder Hochverrats "Todesurteile" und rief Anhänger in seinen Kanälen mit 25.000 Abonnenten dazu auf, die Entscheidung zuzustellen. In 31 Fällen ist er aufgrund seiner Todesurteile wegen öffentlichen Aufforderns zu Straftaten angeklagt. Er hatte aber auch Politiker gleich paketeweise verurteilt, in Summe galten seine Urteile Hunderten Menschen.

"Damit er lange leidet"

In einem Fall wurde es dann noch dramatischer: Da hatte er einen Mann in einer Sprachnachricht aufgefordert, den Bürgermeister von Bad Doberan "aufzuknüpfen". In diesem Zusammenhang wird ihm versuchte Anstiftung zum Mord oder Totschlag vorgeworfen.

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Nach Hinweis eines Twitter-Nutzers stürmte die Polizei das Haus des Anhängers, der diese Anregung erhalten hatte. Auslöser war, dass der Bürgermeister nicht das "Amtsblatt der Alliierten Hohen Kommission" ausliegen hatte. Jansen hatte deshalb in eienr Sprachnachricht zu einem Ultimatum geraten. Danach "machen Sie es langsam, damit er lange leidet und es möglichst viele mitbekommen".

Neuer "Feindeslisten"-Tatbestand greift

Bei dem "Major" kommt zudem der neue Straftatvorwurf des Erstellens von Feindeslisten zum Tragen: Erst am 22. September 2021 war die neue Strafvorschrift zum "Gefährdenden Verbreiten personenbezogener Daten" in Kraft getreten. Im Oktober soll der "Major" eine Liste mit Impfärzten verbreitet haben, die in seinen Augen auch Verbrecher seien. In Juris, dem Juristische Informationssystem für die Bundesrepublik Deutschland, findet sich bisher noch kein Urteil wegen Feindeslisten, Jansen könnte zum ersten Fall werden.

Nachdem er zunächst nur alleine agiert hatte, fand Jansen zwei enge Vertraute für seine Mission. Mit ihm angeklagt ist seine Adjutantin, "First Lieutenant Andra". Bei ihr im Rems-Murr-Kreis war er festgenommen worden. Die "First Lieutenant" hatte lange Zeit Anhängern eine vermeintlich überzeugende Erklärung geliefert, wieso der "Major" echt sein muss: "Meint Ihr denn, er könnte seit anderthalb Jahren Staatsmänner, Politiker und Richter einfach zum Tode verurteilen und einfach weitermachen?"

Der Prozess ist noch nicht terminiert, verhandelt wird vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Westerstede westlich von Oldenburg.

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