Wohlfahrtsverband: 30 Prozent der Studierenden sind arm
Berlin (dpa) - Der ParitÀtische Gesamtverband hat eine stÀrkere Bafög-Anhebung gefordert, als von der Ampel-Koalition geplant.
Der Verband begrĂŒndet das mit eigenen Berechnungen, wonach 30 Prozent aller Studierenden in Deutschland von Armut betroffen seien. Bei den alleinlebenden Studenten und Studentinnen seien es sogar 79 Prozent, teilte der ParitĂ€tische am Dienstag mit.
Armut wird im wohlhabenden Deutschland nicht im klassischen Sinn etwa von Hunger definiert, sondern ĂŒber das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe. Als arm oder armutsgefĂ€hrdet gelten demnach Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen mĂŒssen.
Mit der geplanten Anhebung der Bafög-SĂ€tze um fĂŒnf Prozent werde keine strukturelle Verbesserung erreicht, hieĂ es vom ParitĂ€tischen. Angesichts der aktuellen Inflationsrate reiche die Anpassung nicht einmal aus, um die Kaufkraft zu erhalten. "Notwendig ist daher eine angemessene Anhebung der BAföG-BedarfssĂ€tze und deren automatische und regelmĂ€Ăige Fortschreibung", forderte der Verband.
Ampel berĂ€t ĂŒber Bafög-Reform
Im Bundestag wird zur Zeit ĂŒber eine Bafög-Reform der Ampel-Koalition beraten. Vorgesehen ist neben einer Anhebung der Bafög-SĂ€tze um fĂŒnf Prozent auch eine Erhöhung der ElternfreibetrĂ€ge, um den Kreis der Bafög-Berechtigten zu vergröĂern. Studierendenvertreter und SozialverbĂ€nde drĂ€ngen vor dem Bundestagsbeschluss noch auf Ănderungen, etwa eine deutlichere Erhöhung der SĂ€tze.
Armut unter Studierenden sei leider ein bekanntes PhĂ€nomen, sagte Matthias Anbuhl, GeneralsekretĂ€r des Deutschen Studentenwerks, der Deutschen Presse-Agentur. Die Bafög-SĂ€tze mĂŒssten deutlich stĂ€rker steigen als von der Bundesregierung bisher geplant, statt der geplanten 449 Euro auf gut 550 Euro.