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Corona-Zahlen: Inzidenz sinkt leicht – Weltärztebund schließt Lockdowns nicht aus


Corona-Lage in Deutschland
Inzidenz sinkt leicht – Weltärztebund schließt Lockdowns nicht aus

Von dpa
20.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Geschlossenes Restaurant in Esslingen am Neckar: Gastronomiebetreiber fürchten einen neuen Lockdown. (Archivbild)Vergrößern des BildesGeschlossenes Restaurant in Esslingen am Neckar: Gastronomen fürchten einen neuen Lockdown. (Archivbild) (Quelle: Arnulf Hettrich/imago-images-bilder)
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Wie geht es weiter in der Corona-Pandemie? Die gemeldeten Neuinfektionen schwanken, erneut sind Maßnahmen zur Eindämmung im Gespräch.

Das Infektionsschutzgesetz sollte nach Ansicht des Vorsitzenden des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, wieder weitreichende Maßnahmen zum Schutz vor Corona ermöglichen. "Wer von vornherein Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns kategorisch ausschließt, hat weder den Sinn des Gesetzes verstanden noch den Ernst der Lage begriffen", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Ein Infektionsschutzgesetz solle Chancen eröffnen und Leben retten. Deswegen müsse es den "Instrumentenkasten" enthalten, aus dem sich die Politik bedienen könne, wenn die Situation es erfordere. "Ob man die Instrumente später anwendet, hängt von der jeweiligen Lagebeurteilung ab. Dass man sie braucht, sollte aber unstrittig sein."

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 740,1 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von fünf Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 744,2 gelegen (Vorwoche: 691,8; Vormonat: 416,0).

Inzidenz bildet Pandemielage kaum aussagekräftig ab

Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Nur wenn neue gefährliche Varianten auftreten, müssen wir auch über einen Lockdown sprechen." Ansonsten seien "solche radikalen Maßnahmen" für den Herbst und Winter aber nicht nötig.

Zum Frühjahr wurden vor allem auf Drängen der FDP Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz deutlich zurückgefahren. Sie bilden die Rechtsgrundlage für Maßnahmen in den Ländern und definieren mögliche Instrumente, die die Politik in der Pandemie einsetzen kann. Die Ampelkoalition berät zurzeit über eine Nachfolgeregelung im Infektionsschutzgesetz, weil die derzeit gültigen Bestimmungen am 23. September auslaufen.

Einführung von 1G bei Veranstaltungen?

Betreiber von Klubs und Diskotheken verfolgten die derzeitige Debatte "mit größter Sorge", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, den Funke-Zeitungen. Sie mahnte, dass Maßnahmen wie eine Maskenpflicht oder eine Schnelltestpflicht für Geimpfte und Ungeimpfte (1G) bei Großveranstaltungen nur eingeführt werden sollte, wenn sie für die Eindämmung der Pandemie notwendig seien. "Entscheidend dafür muss sein, wie gefährlich eine Virusvariante und wie hoch die Hospitalisierungsrate ist", sagte Hartges.

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Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Messewirtschaft Auma, sagte den Funke-Zeitungen: "Bund und Länder haben bereits im Mai 2020 festgestellt, dass Messen keine Großveranstaltungen sind. Die Messewirtschaft in Deutschland erwartet, dass sich Bund und Länder im dritten Corona-Jahr an diese Vereinbarung halten."

Allein im kommenden Herbst/Winter gebe es viele "wichtige internationale Weltleitmessen" in Deutschland. "Die politische Kommunikation in ihrer undifferenzierten Form über mögliche Beschränkungen gefährdet zunehmend Deutschland als den weltweiten Messeplatz Nummer eins", mahnte er.

Unterdessen forderte der Münchner Corona-Experte Clemens Wendtner angesichts der derzeit relativ hohen Infektionszahlen die Möglichkeit, das Covid-19-Medikament Paxlovid vorsorglich für Risikogruppen zu verschreiben. Paxlovid habe sich in der Praxis gut bewährt, entscheidend sei aber, es früh einzunehmen, sagte der Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing der "Augsburger Allgemeinen". "Ich bin deshalb der Meinung, dass Menschen, die zu einer vulnerablen Gruppe gehören, das Medikament zu Hause im Schrank haben sollten."

Mehr als 140.000 Neuinfektionen gemeldet

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI am Morgen 140.999 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 127.611) und 136 Todesfälle (Vorwoche: 104) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 29.994.679 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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